Problem von Anonym - 48 Jahre

Mein Mann ist Alkoholiker

Mein Problem ist seit Jahren schon unsere Ehe. Wir sind 23 Jahre verheiratet, haben erwachsene Kinder. Die Ursache der Probleme ist der Alkoholkonsum meines Mannes, Seit ca 10 Jahren ist er auf Grund dessen sehr krank geworden, viele Op`s waren die Folge und er wurde früh in Rente gesetzt. Nichts hielt ihn vom weiteren Alkoholkonsum fern. Er unternimmt nichts mehr mit mir, redt kaum, ist ständig schlecht gelaunt. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. In sexueller Hinsicht läuft schon seit Jahren nichts mehr. Dies ist sicher auch auf seinen Gesundheitszustand zurückzuführen. Ich war trots allem immer für ihn da und habe es hingenommen. Kürzlich war ich im Urlaub, allein natürlich, bei Verwandten. Ich lernte einen lieben Menschen kennen und verbrachte auch ein paar Stunden mit ihm, ich bekam Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit von ihm, habe mich sogar ein wenig verlieb. Ich muß sagen es ging mir so gut wie schon lange nicht mehr. Nun leide ich darunter sehr,habe meinem Mann natürlich nichts gesagt, er würde mir eh nicht zuhören, das hat er noch nie. Ich will jetz eine räumliche Trennung, habe aber Angst daß er sich etwas antut. Soll ich weiter dieses Leben führen und ihm das Gefühl geben einfach nur da zu sein. Ich bin völlig am Boden zerstört, meine Kinder verstehen mich, haben aber auch Angst um ihren Vater.

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

wenn ich Dir meine ehrliche Meinung sagen darf: Geh und genieß dein Leben. Du hast ein Recht darauf glücklich zu sein und dein Leben zu genießen. Ich weiß, es hört sich vielleicht ein bisschen egoistisch an, aber meinst du nicht, du hast jetzt lange genug gelitten? Hast es lange genug versucht ihm zu helfen und für ihn da zu sein? Du machst das jetzt schon so viele Jahre mit, wie lange möchtest du das noch? Wie lange kannst du das noch?

Ich habe selber meine Erfahrungen mit Alkoholikern gemacht. Und ich habe mal einen Spruch gelesen, den ich persönlich sehr zutreffend fand: Die beste Hilfe, ist keine Hilfe. Das Problem mit vielen Alkoholikern ist, dass sie so lange weiter machen, bis es nicht mehr weiter geht. Wenn er weiß, ach meine Frau ist ja da, die kümmert sich, wenn ich Mist mache, dann wird sie das schon wieder gerade biegen, warum sollte er dann aufhören? Ich weiß es gibt verschiedene Ansichten über das Thema, jeder sieht das ein bisschen anders. Manche sagen auch, man müsste immer zu solchen Menschen halten uns sie unterstützen. Ich halte das für falsch. Was ist mit den Menschen, die mit Alkoholikern zusammen leben müssen? So wie du. Kann man von Dir erwarten, dass du dein Leben aufgibst, damit jemand anderes sein Leben im Alkohl ausleben kann? Ich sage nicht, dass man solchen Leuten nicht wieder eine Chance geben kann, wenn man merkt oder das Gefühl hat, jetzt packt er es, kümmert sich um eine Sucht, versucht einen Weg heraus zu finden. Aber bis dieser Punkt kommt, diese Einsicht, kann man ihn nicht immer begleiten. Bei manchen ist es einfach so, dass sie fallen müssen um wieder hoch zu kommen.

Es ist dein Leben, lass es Dir nicht kaputt machen. Ich kann dich wirklich verstehen, dass du Dir Sorgen machst. Aber ich denke, vielleicht ist es wirklich das Beste du trennst dich. Natürlich solltet ihr als Familie ein Auge auf ihn haben. Aber kein Mensch kann von Dir erwarten, dass du sowas bis an dein Lebensende mitmachst.

Liebe Grüße
Sylvia