Problem von Lina - 15 Jahre

Der Tod meiner Mutter

Also eigentlich habe ich mehrere kleine Probleme, die mich aber auf Dauer total fertig machen. Eine Freundin von mir ist seit einiger Zeit nur noch depri. Sie hat auch schon an Selbstmord gedacht. Ich will ihr so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Mache mir deshalb auch Sorgen, weil sie ziemlich ernst klang.
Dann ist noch dass mit einer anderen Freundin von mir. Sie ist ziemlich krank. Sie hat nur eine Chance auf Heilung von 40%. Aber das ist doch nicht viel!! Was wenn es nicht klappt? Was soll ich machen? Ich habe total Angst!!

Dann kommt eigentlich noch das größte Problem. Das ist die Geschichte mit meiner Mutter. Meine Mutter ist gestorben als ich 9 war. Mein Vater hat nach einiger Zeit wieder eine neue Freundin kennengelernt. Sie haben dann auch nach einiger Zeit geheiratet. Ich bin dann mit meinem Vater und Bruder umgezogen, aber nur in einen anderen Stadtteil. Bin dann aber auch auf eine andere Schule gegangen, wo ich natürlich auch neue Leute kennengelernt habe. Meine alten Freunde habe ich zwar auch noch, aber wir sehen uns halt nicht so oft. Auf jeden Fall wissen sie nichts davon, weil ich ihnen das halt nicht erzählt habe. Ich rede halt nicht gerne darüber, habe sie aber auch nicht angelogen. Bloß jetzt vermisse ich meine Mutter immer mehr. Ich will einfach mal wieder mit ihr reden, mit ihr Spaß haben und halt das, was andere mit ihren Müttern machen auch machen. Ich meine die mit meinen Vater, und deren Frau, kann ich auch gut reden und wir haben auch Spaß, aber dass ist einfach nicht dasselbe. Ich habe vorher eigentlich immer alles von meiner Mutter verdrängt, aber seit einiger Zeit muss ich halt immer an sie denken. Ich weiß nicht warum das jetzt kommt, vorher war das doch auch nicht so schlimm.

In der Schule läuft es im Moment auch nicht so gut. Ich schreibe zwar gute Noten, melde mich aber so gut wie nie. Das liegt aber nicht daran, dass ich das nicht will, sondern dass ich halt einfach schüchtern bin. Deshalb bin ich fast überall viel schlechter, als ich eigentlich bin. Im Moment versuche ich zwar mich wieder zu melden und so. Aber dass ist nicht so einfach. Das nervt mich einfach total. Wisst ihr da vielleicht ein paar Tipps?

Sorry dass ich so viel geschrieben habe. Weiß nicht ob ihr mir helfen könnt, aber ich musste das einfach mal loswerden. Lg

Anwort von Sylvia

Grüß dich Lina,

oh je, du musstest es ja auch schon eine Menge mitmachen. Es tut mir wirklich leid, dass deine Mutter so früh verstorben ist. Lina zunächst mal zu deinen Freundinnen. Wegen deiner kranken Freundin solltest du dich wirklich jemanden anvertrauen, deinem Vater, deiner Stiefmutter etc. Rede mit jemanden darüber. Natürlich belastet sowas ungemein. Verbring Zeit mit deiner Freundin, hoffe, wenn du gläubig bist, dann bete für sie. Aber bleib nicht alleine mit deinen Sorgen.

Wegen deiner anderen Freundin würde ich Dir raten, ihr anzubieten, dass sie mit Dir über alles reden kann, dass du ihr zeigst, dass du für sie da bist. Man muss es aber auch so sehen: Eine gewisse Traurigkeit ist in der Pubertät ganz normal.

Leider ist es so, dass wir Dinge nur bis zu einem gewissen Punkt verdrängen können. Irgendwann kämpft es sich wieder an die Oberfläche. Vielleicht kann es Dir helfen, wenn du anfängst über deine Mutter zu reden, mit Freunden, deinem Vater etc. Wenn du anfängst es nicht mehr zu verdrängen. Verbann sie nicht aus deinem Leben, sie hat viele Jahre in deinem Leben eine wichtige Rolle gespielt und spielt nach wie vor eine wichtige Rolle. Rede über sie, weine um sie, wenn du traurig bist. Das ist alles ganz normal, vielleicht kannst du so mit der Zeit besser damit umgehen. Sie wird Dir bestimmt auch weiterhin manchmal fehlen. Und irgendwie ist das auch gut so. Es zeigt auf eine Weise ja auch, wie sehr du deine Mutter liebst.

Und trau dich einfach mal, in der Schule auch mal was zu sagen. Man muss ja nicht gleich zum Dauermelder werden, aber wenn du Dir bei einer Frage sicher bist, dann meld dich einfach. Nicht innerlich rausreden, versuch es einfach. Was kann denn passieren? Wenn es falsch ist, wärst du der erste Mensch, der im Leben eine falsche Antwort gibt? Garantiert nicht.

Liebe Grüße
Sylvia