Problem von Anonym - 18 Jahre

Soziale Phobie

Hallo Liebes KuKa-Team

Ich leide seid geraumer Zeit an einer Sozialen Phobie, was auch nicht weiter schlimm wäre, wenn sich nicht alles zubauen würde. Ich kann nicht telefonieren und vermeide Termine so gut es geht. Aber leider hängt mein Leben jetzt am seidenen Faden.
Ich müsste soviel machen, aber mir fehlt einfach der Mut dazu. Ich schiebe alles immer weiter vor mir her und ich weiß, dass meine Zeit knapp wird.
Dauernd bekomme ich Briefe vom Amtsgericht (weil ich seid 2 Jahren nicht mehr zur Schule gehe) das ich doch bitte da anrufen soll, das ich doch bitte wegen den Arbeitsstunden irgendwas unternehme. Aber was soll ich machen? Ich kanns einfach nicht.

Meine Mutter unterstützt mich gar nicht. Ich wohne ja noch zu Hause. Seid dem ich vor über einem Jahr aus der Klinik entlassen wurde, denkt sie ich währe Kerngesund und kümmert sich auch gar nicht mehr darum ob ich mich vielleicht immernoch schneide oder ob ich noch Suizidgedanken habe. Sie interessiert nur wie sie in der Gesellschaft dasteht.
Sie denkt auch ich hätte keine Gefühle, mein Opa ist ziemlich krank und ist dauernd im krankenhaus usw., ich heule nunmal nicht gerne vor anderen Menschen, aber sobald sie den Raum verlässt heule ich weil er mir soviel bedeutet. (Vaterersatz?!)
Nun wie dem auch sei, mit ihr reden hat keinen Sinn, sie brüllt ständig nur, und wenn es ihr zuviel wird zieht sie einfach ihren Schuh aus und prügelt auf mich ein.
Das Jugendamt steht natürlich hinter ihr, warum auch hinter einem blöden, kleinen Kind stehen das nicht zur schule geht und die Hilfe vom Jugendamt nicht annimmt (WIE DENN IHR SCHEIß LEUTE WENN ICH NET TELEFONIEREN KANN?!)
Wenn ich aus dem Haus gehe dann nur um Luft zu bekommen. Einkaufen ist natürlich Horror.

Ich habe versucht eine Theraphie zu bekommen. Vergebens. Die meisten Therapheuten sind von der Krankenkasse nicht zugelassen. Und die die es sind haben keinen platz mehr. Wobei ich eine Thera wirklich nötig hätte, weil ich so nicht weiterleben kann. Ich sitze den ganzen Tag zu Hause. Ich gehe höchstens Mal am Wochenende zu meinem Freund (und da ich nichtmal vor anderen essen mag, ist das Familien leben doch ziemlich schwer).

Er unterstützt mich zwar, aber er versteht mich auch nicht so ganz, er will immer das ich mache mache mache, aber ich kann es nicht. Wenn ich nur daran denke zu telefonieren macht sich bei mir alles zu. Mir wird dann schlecht, mein Mund wird trocken, ich zittere und natürlich schwitze ich und wenns ganz schlimm kommt werde ich auch noch rot (besonders schlimm in der öffentlichkeit)
Freunde habe ich eigentlich gar keine. Also ich treff mich schon manchmal mit denen aber dann geht das eigentlich von meinem Freund aus und ich beschäftige mich damit gar nicht so sehr, weil es mich einfach nur verletzt wenn die sich über mich lustig machen (kann sein das ich mir das einbilde....)
Es ist ziemlich merkwürdig. Ich kenn die alle schon seid einigen Jahren aber trotzdem sehen sie mich immernoch an als wäre ich ein Alien. Alle hatten mal so eine Depri-Phase nur bei mir ist sie eben nicht gegangen.
Da ich mich geschnitten habe, sieht mein Arm nicht so prickelnd aus, heisst im Sommer rausgehen und meinen Arm zeigen ist nicht. Kann ja sein das irgendjemand schlecht über mich denkt oder mich auslacht, das wäre der Horror für mich und dann könnte ich im Erdboden versinken.

Ich weiß das meine Angst total unbegründet ist, aber ich kenne es nicht anders....ich habe kein Selbstvertrauen.
Ich weiß nicht was ich machen soll...alles aussichtslos...ich habe Angst vor mir selbst weil ich schonmal versucht habe mich umzubringen....aber das möchte ich nicht nochmal durchmachen....

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

aus deiner Mail entnehme ich, dass du schonmal in einer Klinik warst.

Auch wenn es Dir davor vielleicht graust, aber meinst du nicht es wäre besser, du würdest vielleicht die Therapie dort noch fortsetzen, wegen meiner auch in einer anderen Klinik, aber ich denke es ist wirklich wichtig, dass du professionele Hilfe bekommst.

Ich kenn das Problem mit den Therapieplätzen selber zu gut. Sei stur. Und ich will nie wieder sowas hören wie: Ich kann nicht telefonieren. Du kannst, das wissen wir Beide. Natürlich kannst du, dein Kopf versucht Dir einzureden, dass du nicht kannst, aber du kannst. Du musst bei Therapien dran bleiben, manchmal muss man eine Therapie auch verlängern, wenn sie noch nicht den Erfolg gebracht hat. Ich weiß, dass du jetzt denkst: Die kann das schön sagen, dass ich kann, die hat sowas ja nicht.

Ich hatte auch Angststörungen, habe teilweise zwei Stunden gebraucht um nur einen Schritt vor die Tür zu setzen, immer mit dem Gedanken: Ich kann nicht. Natürlich kann man. Wäre da der Kopf nicht. Ich weiß, dass kostet soviel Überwindung, soviel Kraft, aber es lohnt sich. Auch wenn man die Erfolge nicht sofort sieht, das ist ein sehr langsamer Prozess. Erst hinterher, lange Zeit danach wird einem manchmal klar, dass bestimmte Sachen doch ihren Sinn hatten.

Bitte kümmer dich weiter um einen Therapieplatz, gib nicht auf.

Liebe Grüße
Sylvia