Problem von Anonym - 20 Jahre

Angst um die Beziehung und um mein Leben

Hallo,

ich schreibe euch, weil ich nicht mehr weiter weiss und weil ich niemanden habe, mit dem ich über meine sorgen reden kann.
vor etwa einem jahr schrieb ich euch schonmal, weil ich ratschläge zum verarbeiten mehrerer todesfälle brauchte.
meine erste große liebe starb plötzlich, ein jahr später wurde meine beste freundin ermordet, mein onkel hatte einen tödlichen autounfall und meine oma starb wegen krankheit. und das alles innerhalb von 2 oder 3 jahren. zu der zeit habe ich gerade mein abitur gemacht. zum glück habe ich es trotz aller trauer geschafft.
ich war beim arzt, weil es mir so schlecht ging. ich konnte kaum etwas sagen und weinte sofort los. er gab mir eine spritze (antidepressiva) und ein paar adressen für eine therapie. ich sollte regelmäßig kommen und mir ein medikament holen, aber irgendwie bin ich nie wieder hingegangen und hab mir auch die antidepressiva nicht besorgt. mit dem mord meiner besten freundin hab ich meine alte clique verloren. wir gingen in streit auseinander und einige zogen weg. ich war ganz allein und meine eltern meinten nur, ich solle stark sein, aber umarmt oder so hat mich nie jemand. ich hab es ja mit stärke versucht, aber es klappte eben nicht immer. manchmal saß ich den ganzen tag in meinem zimmer und trauerte den alten zeiten hinterher, weinte bis zur erschöpfung und war zu nichts zu gebrauchen. ich habe solche angst, in naher zeit noch mehr menschen zu verlieren.
meinen freund beispielsweise. ich bin nie in therapie gegangen und hab immer versucht, alles selbst auszuhalten. ich hatte nur meinen freund zum reden, doch ich kam mir vor, als würd ich mit der wand reden. er wollte nie etwas von problemen hören.
mittlerweile ist es so, dass ich mich minderwertig fühle. ich hab keine freunde mehr, nörgel laut meinem freund nur rum, weil es mir ja so schlecht geht usw.
ich will aber nur, dass er mich mal tröstet und mich nicht immer gleich anschreit, wenn ich mit sorgen ankomme.
ich weiss, dass ich damit nerve, aber auch nur, weil ich dauernd alles runterschlucke und es dann irgendwann einfach immer wieder hochkommt.
er versteht das nicht. im gegenteil: er macht mich fertig und lässt mich denken, ich wäre gestört.
vor wenigen tagen meinte er unter alkoholeinfluss zu mir, es gebe ja sooo viele hübsche mädels und er wäre mit mir auch wegen meines charakters zusammen. ich kam mir so hässlich vor. dauernd guckt er anderen mädels hinterher und ich bin der "störfaktor".
ich hatte noch nie das größte selbstbewusstsein, aber dadurch, dass ich keine freunde mehr habe, ist es fast schon komplett weg. und das weiss er. wieso sagt er dann sowas verletzendes zu mir? wenn ich daran denke, kommen mir wieder die tränen. als er nüchtern war, meine er, er habe es nicht gesagt und kurz darauf, dass er mich nur provozieren wollte, weil ich dauernd nur am nörgeln bin. ich glaube nicht, dass er mich provozieren wollte. es läuft nicht mehr so gut in der beziehung und deswegen bin ich für ihn wohl nur noch eine von vielen. ich hänge an ihm, ich habe sonst niemanden. ohne ihn stehe ich komplett alleine da und das würde ich nicht aushalten. ich kann einfach nicht alleine sein!!
ich will nicht dauernd verlassen werden :(
mittlerweile studiere ich und ich kann mich gar nicht auf meine prüfungen vorbereiten. ich sitze immer nur da und all meine sorgen schwirren im kopf herum. wenn das so weitergeht verhaue ich alle.
noch dazu habe ich abgenommen, weil ich mich so hässlich fühle, so ungeliebt, verlassen...
je weniger ich esse, desto mehr verschwinde ich.
und ich wäre am liebsten auch einfach gar nicht mehr da!!
ich weiss nicht, was ich tun soll, damit es endlich mal entgültig aufwärts geht! und nicht nur immer mal für kurze zeit und dafür dann irgendwann wieder umso schlimmer für mehrere monate.
am essenstisch kommen mir fast die tränen, doch niemand aus meiner familie bemerkt es. die scheinen mich auch alle nur zu hassen. ich scheine jeden zu NERVEN!
:(
dabei wäre ich nur gerne mal wieder glücklich und unbesorgt, angstlos...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du kannst die Beziehung nicht getrennt vom anderen Teil sehen und retten. Die Probleme, die euch heute belasten, kommen aus der Vergangenheit. Und es ist nie zu spät, die aufzuarbeiten.

Du hast die ärztliche und therapeutische Hilfe damals ausgeschlagen - aber ist es jetzt nicht an der Zeit zu erkennen, dass Du es ohne kaum schaffst. Du willst nicht allein sein - lässt Dich aber selbst mit diesen allein. Nehme die Hilfe heute an. Es ist nie zu spät. Gehe zum Arzt und erzähle von damals und von heute. Das ist der Weg, auf dem Du wieder zu Dir selbst finden kannst, an Dir arbeiten und das Glück halten und finden kannst.

Alles Gute!
Dana