Problem von Anonym - 17 Jahre

Dinge, die mir Spaß gemacht haben vs. Selbstkritik

Hallo,
ich habe folgendes Problem: Ich habe mir durch eigenen Erfolgsdruck die Freude an einem Hobby, welches ich sehr mochte, zerstört. Aber ich fange mal am Anfang an:
Vor ca. 3 Jahren bereitete mir das Schreiben von diversen Spielen und anwendungen, bei denen man mit Kreativität und Trickreichtum ein Problem lösen musste in einem Basic Dialekt viel Spaß. Es war einfach toll, wenn man einerseits etwas 'geschaffen' hatte und andererseits dort seine Ideen zu verwirklichen vermochte. Manchmal sind mir abends dutzende neue Features oder Lösungsmöglichkeiten für Probleme eingefallen, die ich mir notierte, um sie über Nacht nicht zu vergessen. Es gab eine tolle community in einem forum, die einem Anerkennung für geschaffene 'werke' bot und dadurch immer wieder zur weiterentwicklung anspornte.
Doch PureBasic war mir nicht genug. Es war eine völlig unbekannte Sprache, im Grunde waren die Möglichkeiten was z.b. 3D oder Systemprogrammierung betrafen auch sehr begrenz. Sie kannte auch keine Objekte, die, wie ich später bemerkte, bei vielen dingen hilfreich gewesen wären. Doch leider ging ich damals weniger nach den features, es nach dem Ruf von C++ als 'Göttersprache' (dem es dahingehend gerecht wird, dass man tatsächlich ziemlich alles damit machen kann) und machte mir klar, das ich dies daher können müsste (oha, das böße müssen, hier taucht es also zum 1. mal auf). Ich besorgte mir also ein eBook, das mir verprach es in 21 Tagen zu erlernen, doch nichtnur dass ich mehere 'Tage' auf einmal laß (ich *musste* es ja schnell können, um wieder dinge wie in PB machen zu können) ich war auch recht enttäuscht, dass ich am ende immer noch nur in der konsole dastand. Darin konnte ich zwar alle möglichen Sprachfeatures ausprobieren (die ich durch nichtbenutzung nach kurzer Zeit wieder vergessen hatte) aber es war völlig sinnlos. Kein Netzwerk, keine Fenster, keine Grafik, garnichts. Ich war enttäuscht und beschloss schließlich mir ein eBook zu besorgen, das mir zeigte, wie ich in C++ 3d anwendungen (einer der Gründe, um sich von PB abzuwenden) schreiben konnte (auch in 21 Tagen). Die einleitung klang viel versprechend: 1. Woche theoretische Grundlagen 2. Woche ein Innenlevel mit beleuchtung 3. Woche ein einfaches Weltraumspiel. Ich war beeindruckt. Doch als ich bemerkte, das gute c++ und windows programmierkentnisse vorausgesetzt wurden, bemerkte ich, das ich hier nicht viel verstand. Da wurde 1.5 seiten lang voodoo gemacht um ein Fenster zu öffnen - hmm. Ich *musste* also erst lernen, wie man Fenster programmmiert. Und damit ich besser mit c++ vertraut werde *musste* ich ein kleines programm schreiben, und zwar mit Fenstern. Dies hatte nun garnichts mit kreativem Problemlösen zu tun, ich *musste* es ja tun, um wieder die dinge machen zu können, die spaß machten. Ihr könnt es euch denken - aus DirectX wurde nichtsmehr. Ich kehrte nach einiger Zeit noch einmal zu PB zurück - doch die Ideen zu Projekten waren mir ausgegangen, bzw. die Ideen basierten auf den Möglichkeiten von Sprachen wie C++, die ich dafür erst vollständig erlernen hätte *müssen*.
Wie auch immer, die Monate gingen ins land ohne eine einzige Codezeile, da brachte mich ein Lehrer auf eine Idee, die ich mit dem übersichtlicheren aber ähnlich mächtigen C# hätte lösen können, viele Interessante Aspekte waren enthalten. Doch viel zu spät (naja, eigentlich nicht) bemerkte ich, das man die sprache mit einem richtigen buch viel besser lernen konnte. Doch da bemerkte ich auch, dass ich es nicht tun würde können (in beiderlei hinsicht, wobei die relisierung in der tat das kleinere Problem gewesen wäre.) Doch egal, ich sah, dass es managed DirectX gab und ich sah darin die Möglichkeit, das alte Gefühl wieder auferleben zu lassn, das mich einst über wochen antrieb. Ich wusste, es war immer noch da, ich hatte es, als ich die Möglichkeiten von klassen an einem eigentlcih nutzlosem, semi-grafischem Konsolenprogramm ausprobierte. Doch seine zunehmed bewusster werdende völlige Nutzlosigkeit brachten das ganze nach wenigen Tagen wieder zum erliegen. (Kasten scheint voll - weiter bei Teil 2)


Oha, jetzt hab ich anscheinend das ganze Textfeld voll geschrieben... Und bin immer noch nicht fertig - sorry..

Wo war ich? Ah, ja Nachdem ich bemerkte, dass man DX unmöglich 'pur' einsetzen konnte, man also eine eingine brauchte suchte ich eine, weil ich ja endlich wieder etwas orogrammieren *musste* um nicht völlig hinterherzuhinken (wenn ich mir ansah, was andere für coole sachen schrieben). Und da bemerkte ich auch - ich brauchte wieder eine community - also *musste* ich erst eine homepage dafür bauen (in php) um eine derartige plattform zu schaffen. Das war aber wirklich nur simpelstes php, im grunde immer das selbe, musste nur variiert werden - total langweilig... Aber ich meinte, zu *müssen* (Wie soll man mich den ernst nehmen, wenn ich nicht irgendwo mit meinen Taten aufwarten kann ;) )
Nun, daraus wurde leider nichts, der cummunity fehlte - die community. Und so bastelte ich noch ein wenig ein ähnliches php prpjekt für einen freund, da ich nach irgendeinem projekt suchte. Dies war aber im grunde auch nichts anderes, ich war gelangweilt und wollte endlich wieder 'richtige' anwendungen schreiben. Da ich inzwischen zu Linux gewechselt hatte und dort wieder C/C++ die dominierende Sprache war (die meisten programme sind damit geschrieben, sie sind open source, ich könnte daran mitmachen, wenn ich könnte - das war etwas, was ich schon immer tun wollte) und so kaufte ich mir ein gutes C++ Buch. (war auch nicht gerade billig, aber das wäre mir es wert) Nur leider hatte sich dieses 'müssen' nun immer mehr manifestiert. Ich habe seit praktisch einem Jahr nichts großartiges dazugelernt (ich kann mich noch daran erinnern, wie ich mir vor 1 Jahr vorgenommen hatte, endlcih mit den 3D Sachen in C# anzufangen) und so bin ich der festen überzeugung das es nun endlich an der zeit ist, wieder etwas zu tun.
Es ist seltsam: Ich weiß, das es mir spaß machen würde, wenn ich es könnte, aber ich will nicht damit anfangen, mich überkommt dann oft auch eine lustlose müdigkeit und ich stelle mir immer öfters die Frage, was ich den verdammt noch mal am vergangenen Tag eigentlich gemacht habe. Weg sind all die schönen Ideen, die erfrischende Kreativität.
Da ist das müssen, und müssen will ich nicht, muss aber doch.

Könnt ihr mir helfen?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich habe mal aus Deinem beiden Mails eine gemacht und muss zugeben, dass ich keine Ahnung habe, wovon Du sprichst ;-) Das Problem an sich ist für mich greifbar und nachzuvollziehen - aber dieses Drumherum leider nicht. Ich gehöre zu den Menschen, die keine Ahnung haben, warum Technik funktioniert ;-)

Deine Mail hat mich aber dennoch an jemanden erinnert. Und zwar an mich selbst. Ich bin ein sehr kreativer Mensch, der gerne Dinge 'erschafft'. Handwerken, malen, gestalten usw. Das einzige, was ich bis vor einigen Wochen noch nicht probiert hatte, war Kleidung selbst nähen. Ich wünschte mir also zum Geburtstag eine Nähmaschine. Und da stand sie nun. Eine Gebrauchsanweisung, die nicht zu gebrauchen war und eine Dana, die Angst davor hatte, es zu probieren, weil es ja nicht klappen könnte und ich dann vollkommen frustriert wäre. Erkennst Du Dich auch ein wenig wieder? Ich wollte schließlich nähen und machen und tun und nicht lernen, welcher Stoff mit welchem Füßchendruck, welcher Stichbreite und welchem Garn, wie wo genäht werden muss. Aber wie so oft im Leben, kommt man nicht weiter, wenn man den zweiten Schritt vor dem ersten tun will.

Naja, für mich stand dann ein mittelalterliches Festival auf dem Kalender und ich brauchte Gewandung. Die Nähmaschine war da, der Stoff war da und wenn ich die Klamotten anziehen wollte, musst ich mich endlich überwinden. Das Ende vom Lied war dann, dass ich die Nächte durch an diesem Teil gesessen habe und mich dafür verflucht habe, dass ich mir nicht mehr Zeit zum Lernen genommen habe. Warum muss ich gleich dieses Hemd nähen und fange nicht erst mal mit einem Deckchen an? Weil ich mich nicht überwinden konnte und jetzt keine Zeit mehr hab.

Was ich Dir mit diesem Ausschnitt aus meinem eigenen Leben sagen will, ist eigentlich deutlich, oder? Du wirst Dich überwinden müssen und Dich mit dem auseinandersetzen müssen, was Dir keinen Spaß bereitet, um das machen zu können, was Du willst. Gerade kommt mir dieser alte Spruch in den Sinn: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Erst das Muss, dann das Können und Dürfen. So ist es nun mal.

Setz Dir ein Ziel - für mich war es der Termin des Festivals, sonst wüsste ich wohl bis heute nicht, wie der Faden eingespannt wird. Setz es Dir und dann gehe die kleinen ersten Schritte. Bei der Überwindung des inneren Schweinehundes kann ich Dir kaum helfen. Es ist Dein Schweinehund... Halte Dir vor Augen, was Du willst - dann wirst Du auch das Muss ertragen.

Alles Gute!
Dana