Problem von Anonym - 19 Jahre

Ausbildungsabbruch-was jetzt?

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

ich brauche dringend eure hilfe. ich dachte ich kann es alleine schaffen aber ich habe so gut wie niemanden der mir dabei helfen könnte. Also, ich habe letztes Jahr den staatl.gepr.Wirtschaftsassistenten erfolgreich absolviert und danach eine Lehre zur Industriekauffrau in einem kleinen aber dennoch international erfolgreichen Unternehmen angefangen. Ich merkte zum Jahresende hin immer mehr dass mir der Beruf dort nicht gefällt. Mein Ausbilder steckte mir ständig Sonderaufgaben zu, sodass ich mich nicht mehr auf die normalen Tätigkeiten in meiner jeweiligen Ausbildung konzentrieren konnte. Ja,ich kann sagen ich war etwas überfordert aber wollte es nicht wahrhaben, habe mir ehrlich gesagt den arsch aufgerissen aber mein Ausbilder ließ nie ein gutes Haar an mir. Ihr wisst gar nicht wie mir das auf die Nerven ging und jede Fahrt morgens dorthin war für mich eine Qual weil ich da nicht mehr hinwollte. Ab Februar hatte ich dann auf dem Arbeitsweg einen Autounfall und auch leichte Schäden zu mir genommen sodass ich arbeitsunfähig war. Dies aber hatte mir mein AG nicht geglaubt etc...es gab etliche Gespräche auch wg. meiner Leistungen sogar mit meinem Papa, später auch mit dem Betriebsrat. Ich dachte mir ich muss da jetzt endlich was ändern und damit aufhören. Also hab ichs mitgeteilt u. mein Chef war wohl sichtlich erleichtert. So ein sch****Betrieb er war die ganze Zeit ein Arsch und manche Kollegen machten mit. Die Personalchefin schlampt dauernd in ihrer arbeit sowie auch der abrechnungen etc. Als ich mich über sie beschwert habe bekam ich natürlich gleich eine auf den Deckel obwohl es mein Recht war, was ich von ihr verlangen wollte (Kopie von meiner Lohnsteuerkarte oder sowas ich weiß es nicht mehr). ich habe bis Ende Mai einen Aufhebungsvertrag gemacht. Einerseits war ich froh dass ich dort weg war aber ich wollte es ja eigentlich durchziehen weil ich nicht der Mensch bin Dinge abzubrechen aber das hier hatte einfach keinen Sinn mehr!!Meine Eltern haben den Glauben an mich längst verloren und sticheln immer rum "tja,dann musst halt arbeiten gehn"..."tja, wir haben uns das ja auch selbst verdient"etc...das tut innerlich so weh die behandel mich jetzt einfach wie dreck nur wg.meiner Entscheidung.Ab 1.September fange ich ein FSJ an bei der ich auch die freie Unterkunft nutze ist ja klar. ich habe aber kein ziel mehr vor augen. alles ist verschwommen und nicht mehr klar. ich würde so gerne mein Abitur nachholen und bin auch gerade dabei mich zu informieren aber das dauert so lange. Ihr seht ich bin total unsicher und weiß einfach nicht mehr weiter...es ist alles so schwierig und ich kann nachts nicht mehr einschlafen...was soll ich nur tun...ich werde nächste Woche 20 und es gibt leute die schon so viel erreicht haben. Ich dachte immer ich habe genug selbstbewusstsein das alles zu schaffen aber es ist jetzt plötzlich wie weggeblasen...bitte helft mir...ich halte das nicht mehr lange aus...

Anwort von Elaine

Hallo,

ich kann gut nachempfinden wie du dich fühlst. Auch ich habe mit 20 alles hingeworfen, was ich mir bis dahin aufgebaut habe. Habe da schon 2 Jahre nicht mehr bei meinen Eltern gewohnt, lebte in einem Ort 60 km weiter, hatte 2 Jahre lang für meine Aubildung gearbeitet und gekämpft, die mir eigentlich sehr viel Spaß machte und ich hatte eine Arbeit die ich sehr geliebt hatte.
Es wasren also andere Gründe als bei dir, dennoch habe ich im Sommer letzten Jahres alles hingeworfen und aufgegeben. Arbeit, Wohnung, Wohnort und viele Freunde. Danach begann auch für mich eine Zeit in der nun du bist. Man befindet sich in der schwebe, zurück geht nicht mehr- man will es auch nicht aber wie es weitergehen soll, weiß man auch nicht so recht und ob es alles Sinn hat, da ist man sich erst recht nicht sicher.
Ich beobachtete wie meine ehemaligen Schulfreunde schon Eltern wurden, einen geregelten Lebensablauf hatte und ich hatte irgentwie noch nichtmal so richtig begonnen.
Ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, wie du dich grade fühlst. Es ist nicht in Ortnung, das deine Eltern so wenig hinter dir stehen im moment, aber ich denke es wird auch Menschen in deinem leben geben, die dich stärken und dich verstehen.
Du hast zumindest schonmal einen Grundstein und stehst nicht mit leeren Händen da, denn wenigstens bist du schon staatl. gepr. Wirtschaftsassistentin. Nun heißt es einfach nur noch nach vorne sehen und weiter kämpfen, genau das habe ich auch gemacht. Sehe es als Chance, nun steht dir wieder alles offen und in der Hinterhand hast du das FSJ, so stehst du also nicht ohne alles da. Auch wenn du grade noch kein Ziel hast, so wirst du es sicher finden, wenn du ein wenig in dich gehst, neue Dinge kennenlernst und dich einfach Informierst. Du darfst nur niemals aufgeben. Klar braucht das alles ein wenig zeit, die Geduld musst du aufbringen, du hast in der hinsicht keine andere Wahl. Es nutzt nichts, wenn du dir 100 mal am Tag üer die selbe Sache den Kopf zerbrichst, sieh nach vorne und geh mit strammen Schritten vorran, dann wirst du es schaffen.

Alles Gute und liebe Grüße