Problem von Anonym - 18 Jahre 30.07.07

Feedback zu: Kann man gegen Schulnoten angehen

Hallo,

mir ging es vor (bisschen mehr als) einem Jahr nicht anders.
Ich wollte unbedingt bilingualen Unterricht anwählen, was aber eine glatte 1 in Englisch in alle Klassen 5 - 10 voraussetzte.
Nun bekam ich aber leider in der 10-ten Klasse eine Englischlehrerin, von der überall bekannt war, dass sie keine 1-en gibt. Zuerst dachte ich, dass sie nur ein wenig streng ist und gute Leistungen in Wirklichkeit mit den entsprechenden Noten bewertet. Nur leider musste ich das gegenteil erfahren.
Obwohl ich in allen Arbeiten, Tests und sogar in der Vergleichsarbeit eine 1 hatte, wollte sie mir eine 2 gesamt geben. Ok... davon abgesehen, dass es nur eine 2 und fünf 3-en in der Klasse gab...
Und nein... die Schüler waren nicht so schlecht! Es war ja schließlich ein Gymnasium.
Auf meinen Protest gegen die erste Note gab sie folgende Antwort:
"Seit über 8 Jahren habe ich keinem Schüler eine 1 gesamt gegeben."
(An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass sie beamtet ist)
Konnte sie etwa darauf stolz sein, dass sie so gut unterrichtet, dass n iemand eine 1 hat? Wohl kaum...
Nächste Anfrage von mir:
"Nennen Sie mir eine Frage von Ihnen, bei der ich mich während des gesamten Halbjahres nicht gemeldet habe."
Sie:
"Es geht mir um die Qualität."
Ich:
"Qualität?"
Sie:
"Ich kann mich z.B. daran erinnern, dass du schonmal 'much' statt 'many' im Satz benutzt hast."

Ich hatte keine Chance... ich ging zum Direktor... dieser wollte mir aber nichtmal zuhören... er meinte: "Wenn Frau xy das sagt, muss es wohl so richtig sein! Sie wollen doch nicht etwa an der Kompetenz einer 56 Jahre alten Englischlehrerin zweifeln?"

Ab diesem Moment hatte ich keinen Ansprechpartner mehr.
Zum Glück hatte ich aber ein Schulstipendium und einen Landeskoordinator, der einen Sitz in der Behörde hatte. Dieser hatte auch immer ein offenes Ohr für mich. (Ohne ihn hätte ich nie den bilingualen Bildungsweg anwählen können).
Er hatte es zwar nicht geschafft, gegen meine Note anzukämpfen (sogar mit der Tatsache, dass mit einer 1 in Englisch mein Notendurchschnitt 1,0 wäre und ich in den Klassen 5 - 9 immer eine 1 in Englisch hatte).
Was er geschafft hat war allerdings, dass ich einen anderen Lehrer bekommen hatte und bei einer 1 meine Kurswahl nochmal ändern konnte. Ich hatte Englisch in der Parallelklasse. Die Lehrerin dort gab mir ohne nachzudenken eine 1 am Ende des Jahres.
Dieser Kampf hat ca. 2 - 3 Monate gedauert. Täglich Anrufe, Stress, Stress, Stress... Wenn es mir nicht um den bilingualen Bildungsweg ginge, hätte ich es mir erspart.
Meine Meinung ist, dass man nur um die Note kämpfen sollte, wenn es wirklich wichtig ist. Die Chance, etwas zu erreichen, ist so gut wie Null.
Du kannst einfach mal nett mit deinen Lehrern reden... aber noch besser wäre, einfach mitzumachen... so leid es mir tut... ohne "mündlich" gibt's kein Abi. Denn unter das schriftliche Examen fallen (in meinem Bundesland zumindest) nur die Leistungsfächer. Die GKs musst du mündlich ablegen. Es gibt keinen Grund, schüchtern zu sein. Einfach mitmachen und das war's... so oft du kannst melden!
Noten zu verdienen ist immer besser, als sie am Ende des Schuljahr's "rauszuholen".

Hoffe, dass du jetzt ein besseres Bild vom Schulsystem hast (auch wenn kein unbedingt positives).

MfG