Problem von Anonym - 28 Jahre

Ich hab zuviel gesehen!

Hi liebes Kummerkastenteam,
ich bin jetzt 28Jahre alt und irgendwie fühle ich mich als wäre ich am Ende angekommen. Irgendwie habe ich zuviel im meinem Leben gesehen und verstehe heute nicht mehr warum ich am Ende bin. Ich habe immer alles für meine Mitmenschen gegeben und nun bin ich dafür allein. Warum?
Kurze Erklärung:
Ich war 5 Jahre im Roten Kreuz und habe das Zugunglück von Eschede miterlebt
(Blut überall, verwesender Geruch, trauernde Menschen, mir war kotzübel und wird kotzübel wenn ich zurückdenke)
Danach bin ich 5Jahre zur Armee gegangen: (Afghanistan 1 Jahr lang in einem Spezialkommando, habe dort meinen besten Freund verloren, und einen Teil von mir selbst ist dort auch geblieben)
Während dieser Zeit haben sich meine Eltern getrennt( Hab meine Mom schon seit 10Jahren nicht mehr gesehen und mein Vater hat sich in ein Arschloch verwandelt das nur an sich selbst denkt, auch kein Kontakt mehr)
Hatte vor einem Jahr noch eine Freundin, wir waren drei Jahre zusammen, wollte sie heiraten, dann auf einmal alles aus, keine Ahnung warum.)
Also ich war schon immer ein Kämpfertyp und aufgeben liegt mir eigentlich nich im Blut aber die ganze Packung zusammen gibt mir dann doch letzendlich den Rest. Seit einem Jahr bin ich nur noch allein, gehe fast nie aus, arbeite nur. und sonst nichts mehr. Wozu das alles noch? Ich habe alles gegeben für diese Gesellschaft und diesen Staat und jetzt bin ich dafür aus dank allein? Hab das Gefühl das mich alle hassen. Finde keine Freunde mehr. Vielleicht sollte ich ein ellenbogenschlagendes egoistischen Schwein werden wie all die anderen damit ich wieder klar komme. Aber ich will nicht!!! Aber wie weiter?

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo,

ich war mir nicht ganz sicher ob ich die richtige bin die dir antworten sollte da mir noch die Erfahrungen fehlen aber dennoch möchte ich es versuchen.
Deine Zeilen haben mich sehr berührt und zum nachdenken gebracht, du bist ein Mensch der viel erlebt hat und das nicht nur gutes, aber du hast sehr vielen Menschen geholfen und das verschafft dir bei mir großen Respekt, denn ich glaube nicht das ich das hätte mitmachen können ohne das es Spuren hinterlässt.
Dennoch bist du in meinen Augen ein Held und ich finde es sehr schade das du keinen an deiner Seite hast der dir beistehen kann wenn es dir schlecht geht. Darf ich fragen ob du schon einmal an eine Therapie gedacht hast wegen der Verarbeitung wegen dem Zugunglück und dem Tod deines besten Freundes? Das Leben ist oft ungerecht und immer wieder werden einen Steine in den Weg gelegt, aber so hart alles auch sein mag, gibt es immer einen Ausweg wenn man sich helfen lässt. Starte einen Neuanfang und kümmere dich einfach mal wieder um dich mit Dingen die dir Spaß machen würden. Fahr weg, geh aus, mach Spaziergänge zum erholen, lerne neue Freunde kennen. Ich weiß es ist nicht leicht nach vorne zu sehen, aber du warst so oft für andere da, nun bist du an der Reihe. Denk mal darüber nach was dein Lebenstraum wäre und versuch ihn dir zu erfüllen, setze dir ein Ziel und arbeite daran. Lerne wieder zu Leben und nimm dir genug Auszeiten zum abschalten. Ich weiß dass du das meistern kannst, du bist ein wundervoller Mensch der viel geleistet hat! Gib nicht auf und kämpfe für deine Zukunft.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute dabei