Problem von Anonym - 19 Jahre

Was soll man denn heutzutage noch tun?

hallo...

zur vorgeschichte... ich bin in eine familie gebohren die sehr viel wert auf dr. titel, schulische wie auch berufliche erfolge legt (nur meine mutter nicht)..
als jüngster von 5 enkeln wurde auf mich von baby an sehr viel druck ausgeübt... einerseits da alle anderen enkel wie auch deren eltern irrsinnig viel in ihrem leben erreicht haben (alle haben abi/matura und studieren oder haben das studium schon abgeschlossen und jeder spielt mindestens 1 musikinstrument..+beruflichen erfolge usw.)

es begann schon im kindergarten - ich war nicht "leicht" fähig freundschaften zu schließen.. - ich versuchte wieder aus dem kindergarten rauszukommen, da die sache für mich untragbar war... - als ich das erfolgreich geschafft hatte wurde ich auch schon in die grund/volksschule gesteckt und ähnliche probleme folgten... meine noten wurden schlechter und ich entwickelte mich zu einem kleinen aggressiven monster... zerschlug vollholzschränke, türen, stühle..usw. das alles bis zu meinem dreizehnten lebensjahr.. (hin und wieder wurde ich natürllich auch gegenüber anderen menschen handgreiflich) - in dieser zeit waren meine schulischen erfolge meistens die schlechtesten der klasse .. ich wechselte schulen.. wurde zu iq und anderen tests geschickt.... - wie schon geschrieben endete diese erste phase der "unzufriedenheit" mit 13 .. denn damals entwickelte ich die liebe zum sport... - meine schulischen misserfolge blieben die gleichen... doch ich betrieb sport zum ausgleich wie ein "wahnsinniger" (und war nicht mehr aggressiv) - ich pushte mich bis zu meinen körperlichen grenzen und ruinierte durch diese art des sportelns
meinen körper (durch einen sportunfall wurde bei einem check des körpers festgestellt, dass das skelett das einem 75 jährigen gleicht...) - also wars mit dem sport vorbei... - nur mehr ganz vorsichtig..
ich begann zu arbeiten (da ich ja in der schule so schlecht war) und damit ich auf andere gedanken kam pushte ich mich in der arbeit... besuchte nebenher noch eine abendschule .. und nach 2 jahren arbeiten+abendschule+schwarzarbeiten hatte ich keinen kontakt mehr zu menschen ..mir ging es beschissen.. und ich wanderte geradewegs in eine depression... - ich kündigte schmiss die abendschule und erst schien es als würd ich meine leben wieder in den griff bekommen .. - aber jetzt nach 6 monaten stehe ich wieder am anfang .. schaff mein leben nicht ohne antidreppri.. will mir einfach nicht mehr sagen lassen was ich alles falsch mache... will einfach nur meinen freiraum... will einfach einmal ohne druck leben dürfen... - hab schon geschaut ob ich in ein kloster komme oder weiß gott was .. aber is alles nicht so leicht wie man denkt ..
ich bin einfach absolut antriebslos .. will nicht mehr aus dem haus .. kann noch immer kaum schlafen .. lieg die ganze nacht wach am bett .. und ich finds einfach nicht mehr interessant .. ich kann diesen ganzen arbeits/schul .. system scheiß nicht mehr haben....

und glaubt mir . ich habe wirklicht versucht mit einzugliedern .. ein guter mensch zu sein .. aber ich brings einfach nicht fertig...

ich bin 19, mein körper ist am arsch, meine depressionen treiben mich noch in den tod... ich hab weiße haare am kopf (mit 19???) - und muss anscheinend unendlich dumm sein, da ich ja unfähig bin mich in dieses "traumsystem" einzugliedern ... oder in der schule erfolge zu erbringen.

das wars für den anfang ...

wenn jemand einen interessanten beitrag hat warum ich dieser scheiße keine ende setzen soll.. - ich bitte um jede erdenkliche antwort... so sinnlos sie auch für einen selbst sein mag... ich denke ich kann aus jeder antwort profitieren....
(grund für ein ableben wäre ein in weiterer folge angenehmeres familienleben für meine verwandten.. denn jeder der schon mal depressive familienmitglieder hatte weiß wie schwer das ist.. - und zusätzlich habe ich in der vergangenheit auch beträchtliche schäden angerichtet und möchte, dass wenigstens freunde und familie durch meine anwesenheit kein erschwertes leben mehr führen müssen) zumal mir mein leben so und so keine freude bereitet....

tja ... das wars jetzt aber wirklich bei fragen einfach ein mail!!! - auf diese antworten freue ich mich zur abwechslung mal!

lg
anonym

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Jeder, der schon mal depressive Familienmitglieder hatte, weiß wie schwer das ist? Von dieser 'Last' möchtest Du Deine Familie befreien?? Weißt Du, wie schwer es erst ist, einen Menschen durch den Tod zu verlieren? Noch dazu durch den Freitod? Weißt Du, was Du für eine Fülle Selbstvorwürfe hinterlässt? Weißt Du, wie groß das Leid dann sein wird? Dagegen ist ein depressiver Mensch in der Familie wirklich 'eine Kleinigkeit' - ich habe beides durch, ich weiß, von welchen Nöten ich spreche.

Alles, was Du machst, scheinst Du mit 200% zu machen. Du treibst Sport - und das im Übermaß. Du findest eine Arbeit - und arbeitest nur noch. Steck Deine Ziele niedriger an. So hat man Erfolge zu verbuchen, findet Motivation wieder und das ohne negative Nebenwirkungen für Geist und Körper.

Ich weiß, dass das in der Theorie ganz nett klingt, aber vielleicht für Dich nur schwer umzusetzen ist. Aber bevor man abschließt, sollt man doch alles versucht haben, oder? Du kannst doch sonst auch so viel geben, Dich hineinsteigern - dann mach genau das jetzt mit Deinem Leben. Jetzt darfst Du Dich mal verausgaben und vorankommen, mit aller Kraft. Hol sie vor! Kämpfe!

Fang mal mit einem kleinen Ziel an. Die Sterne sind zwar wunderschön, aber das Leben findet hier auf der Erde statt. Greif nicht so hoch. Auch wenn Du noch immer denkst, fühlst oder sogar weißt, dass Deine Familie es von Dir erwartet. Es ist Dein Leben. Z.B. könntest Du damit anfangen, Dir einen neuen Job zu suchen, um wieder anzufangen, Dich 'einzugliedern'. Einen ganz normalen, vielleicht nur halbtags. Erst mal nur ein bißchen. Oder eine neue Ausbildung? Das sind Ziele, die realistisch sind.

Kann sich Dein Knochenbau regenieren? Zumindest ein Stück weit? Es gibt so viel, was man für Gelenke tun kann. Sprich mal mit einem Arzt oder vielleicht kommt auch Alternativmedizin in Frage? Okay, es ist wohl kaum zu vergleichen, aber ich stand einmal kurz vor einer Knie-Op - auch wegen Verschleiß. Akupunktur hat das Blatt gewendet. Probier es mal aus. So kommst Du eventuell dahin, dass Du gelenkschonende Sportarten wie z.B. Schwimmen wieder machen kannst. Oder darfst Du das auch heute schon? Dann ran. In Maßen - aber es wird Dir gut tun. Einmal in der Woche Deinen Körper und damit Dich fordern.

Bist Du in therapeutischer Behandlung? Das ist der Weg, ohne Antidepressiva durch's Leben zu gehen. Es bedarf oft Zeit, aber die hast Du doch.

Eine Psychologin hat mir einmal gesagt, dass aus den 'schwierigen' Kindern und Jugendlichen später oft die interessantesten Menschen werden. Vielleicht wirst Du ja diese These untermauern? Oder hast Du es schon, nur siehst Du es nicht?

Man muss weder perfekt sein noch vollständig und immer funktionieren, um in dieser Gesellschaft bestehen zu können. Man muss sich nur selbst finden - und dafür hat man ein Leben lang Zeit.

Alles Gute und jede Menge Kraft!