Problem von Anonym - 38 Jahre

Beziehung vorbei seit Jahren und trotzdem noch Ärger

Mein Ex und ich sind nach einer mehr als zehnjährigen Beziehung seit gut drei Jahren getrennt. Das Einzige was uns (leider) noch verbindet ist unser Kind. Ich muss hier vorweg nehmen, dass die ganze Beziehung über lange Zeit hinweg, mehr oder weniger eine Qual für mich war, weil wir so unterschiedlich im Charakter sind. Warum ich allerdings erst nach so vielen Jahren die Notbremse ziehen konnte, frag ich mich wieder und wieder. Auslöser war damals eigentlich mein älteres Kind (das ich mit in die Beziehung gebracht hatte), als ich nicht mehr mit ansehen konnte wie er es ständig verbal fertig machte. Er ist mit uns umgesprungen wie mit Abfall. In der Bibliothek habe ich dann ein Buch gefunden das da hieß: "Wenn Worte wie Schläge sind" Dort drin habe ich mich total wiedergefunden. Einerseits war ich erleichtert zu lesen, dass ich mit diesem Problem nicht allein dastehe, sondern es so verbreitet zu sein scheint, dass sogar Bücher darüber geschrieben werden. Zum Anderen gingen mir dann erst richtig die Augen auf, dass es eine vergebliche Hoffnung ist darauf zu warten, es möge doch endlich besser werden. Von Früh bis spät bekam ich verbale Attaken über mein Aussehen, über die Art meiner Haushaltsführung, über die Kindererziehung bis hin zum Sex (Seine heimlichen Sextelefonate und Internetbesuche auf Erotikseiten, empfand ich als ständige Demütigung). Nichts taugte an mir. Er war sich noch nicht einmal mehr zu schade, mich vor seiner Familie bloßzustellen. Bei jedem noch so kleinen Anlass wurden sechs bis acht Wochen Schmollen draus. In solchen Zeiten klinkte er sich völlig aus dem Familienleben aus, funktionierte die Wohnstube zu seinem ständigen Domizil um, kam vor dem Fernseher nicht mehr weg (der war sowieso schon immer sein bester Freund, alles hatte sich den Sendezeiten unterzuordnen)und zeigte uns die kalte Schulter. Gelegentlich wurde dann mal gestänkert, vor allem mit dem großen Kind (denn das war ja nicht sein eigenes). Zum Schluss waren wir im Jahr mehr verkracht als versöhnt. Als ich endlich den Absprung schaffte, war das als ob ich einen furchtbar schweren Rucksack abgestellt hätte. Nichts und niemand in der Welt hätte mich dazu bewegen können den wieder aufzusetzen. Bis mein Ex dann allerdings aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war, ist es auch noch mal ein furchtbarer Akt gewesen. Das hier zu erzählen, würde dann zu weit führen. Jedenfalls habe ich meine neugewonnene Freiheit erstmal in vollen Zügen genossen. Mein großes Kind ist regelrecht aufgeblüht, wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft und wegen des kleineren Kindes hatte ich mit dem Ex die Abmachung alle vierzehn Tage käme es zu ihm zu Besuch, im Sommer zwei Wochen Urlaub und ansonsten individuell - sollte mal was anfallen. Klingt ja im ersten Moment ganz solide. Doch leider entpuppt sich das Beziehungs-Aus nun seit Jahren immer mehr zum Psychoterror. Anfangs ging es, bis auf kleinere Streitigkeiten. Doch seit fast einem Jahr habe ich nun einen neuen Partner. Bei ihm habe ich gefunden, was ich so lange vermissen musste. Alles könnte schön sein, wenn da nicht der Ex wäre. So wie er erfuhr, dass ich wieder jemanden habe, wollte er mich erst mal mit Liebesschwüren zurückgewinnen. Erhielt aber, logischerweise, eine Abfuhr. Seitdem streut er Gift wo er kann. Mein kleineres Kind wird bei Besuchen ständig von ihm ausgefragt, er redet ihm lauter schlechte Dinge über uns ein. Das Kind ist völlig durch den Wind. Bei Jugendberatungsstellen sind wir auch schon gewesen, weil ich nicht mehr wusste, wie ich dem Kinde noch helfen soll. Es will gern zu seinem Vater, weil es ihn liebt, aber es leidet auch unter den Ausfragereien und dem Mießgemache. Es soll meinen neuen Partner ablehnen, obwohl sich die beiden gut verstehen. Nach einem besonders heftigen Crash bin ich zum Jugendamt gegangen, hab mich dort beraten lassen. Kürzlich war die Situation wieder so verfahren, dass ich erneut hinging. Mein Ex seinerseits auch. So kam es, dass wir schließlich einen gemeinsamen Termin dort hatten, bei dem wir uns verständigen sollten. Nach außen ist er jedoch immer der Wohlerzogene, Zuvorkommende und höchst Anständige. Keiner würde ihm zutrauen, was für ein schlimmer terrorisierender Mensch er ist. Wir haben nach langem Hin und Her nun noch einen Termin vor uns, bei dem eine Vereinbarung geschlossen werden soll, wie zukünftig die Absprachen bezüglich des Kindes vor sich gehen sollen. Also an mir soll es nicht liegen. Aber mir graut immer wieder von Neuem vor einem Telefonat mit ihm (Nicht immer kann ich auf Brief zurückgreifen). Ich rufe ihn an, um mit ihm kurzfristige Absprachen zu treffen oder bei Krankheit des Kindes zu informieren und jedesmal hat er schon nach kurzer Zeit das Ruder herumgerissen und fängt mit Vorhaltungen, Vorwürfen, Unterstellungen bis hin zu den schlimmsten Beleidigungen an. Die letzten drei Mal habe ich immer aufgelegt, weil es zu arg war. Ständig rührt er im Urschleim herum, wirft mir Sachen vor, die Jahre zurückliegen und meistens so gar nicht stimmen. Ich kann bald nicht mehr. Will eigentlich nur alles hinter mir lassen und mich auf die Zukunft konzentrieren. Will meinem Kind möglichst solche unangenehmen Situationen ersparen. Gibt es denn nicht eine Möglichkeit wie ich mich der Sache erwehren kann? Muss ich mir das wirklich gefallen lassen, bis das Kind erwachsen ist?

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

mal abgesehen von den Vereinbarungen die über das Jugendamt trefft, würde ich mir mal überlegen, ob man ihn mal anzeigt, bzw. mal einen Anwalt aufsucht, denn alles braucht der Herr sich nicht erlauben. Ich weiß nicht wie penetrant er ist, ich würde mich da erstmal bei einem Anwalt informieren, was für Möglichkeiten es gibt. Es ist schade, dass etwas so enden muss, aber man kann und darf sich nicht alles bieten lassen.

Liebe Grüße
Sylvia