Problem von Daniela - 18 Jahre

Beziehung kurz nach dem Tod meines Vaters

Liebes Kuka-Team!

Also, ich fang jetzt einfach mal an.
Vor ca. einem halben Jahr ist mein Vater gestorben. Er hatte Krebs (Zungenkrebs) und es war fast 3 Jahre ein Kampf. Obwohl der Tumor durch die Operation vollständig enfernt werden konnte, empfehlten die Ärzte ihm noch eine Bestrahlung durchführen zu lassen. Ein großer Fehler! Durch diese Bestrahlung wurden die Geschmacksnerven zerstört und mein Vater konnte nichts mehr schmecken ( und das obwohl er von Beruf leidenschaftlicher Koch war). Auch schlucken konnte er mit der Zeit fast nicht mehr, weshalb er sich nur mehr von Flüssignahrung ernähren konnte. Die Folgen waren rasante Gewichtsabnahme und Depressionen. Nach langer Zeit kam er dann ins Krankenhaus, da sein Magen total kaputt war (er broch in dieser Nacht nur noch Blut). Es war alles so schrecklich! Er kam auf die Intensivstation und lag ca. ein halbes Jahr im Spital. Er konnte nicht mehr aufstehen, da er zu schwach war und redete so gut wie gar nichts mehr. Früher hat er immer gesagt, er kämpft wegen uns aber in dieser Zeit im Krankenhaus war er total am Boden. Auf jeden Fall kam er dann wieder auf die Intensiv, da es ihm über Nacht schlechter ging, wo er dann auch verstarb.
Für mich persönlich war es besonders schlimm, weil ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater hatte, aber auch meiner Mutter ging es verständlich nicht gut, schließlich war es ihr erster richtiger Freund und sie waren auch schon 30 Jahre verheiratet.
Nun ist es so, dass ein sehr guter Bekannter von uns, den ich schon fast mein ganzes Leben lang kenne, öfters bei uns war, hat uns geholfen wo es nur ging. Er war zwar früher auch oft zu Besuch, aber im letzten halben Jahr immer öfter. Ich dachte mir nichts dabei und fand es sehr nett von ihm, dass er für uns da ist. In letzter Zeit ist es dann noch intensiver geworden, bis mir meine Mutter dann sagte dass sie quasi zusammen sind. Ich konnte es einfach nicht verstehen, ich hab ihr gesagt, dass ich es nicht in Ordnung finde nach einem halben Jahr schon usw. und dass es mir im Prinzip egal ist, weil es ihr Leben ist, aber ich davon nichts sehen und hören will. Für meine Schwester war es schlimmer, sie ist erst 11 und versteht das alles natürlich noch nicht so.
Ich versuche zwar es zu akzeptieren aber ich kann es nicht ertragen die beiden zu sehen. Meine Mutter gehört doch nur zu meinem Vater! Es tut einfach nur weh! Wenn das nach 3 Jahren oder so wäre, könnte ich es vielleicht noch verstehen aber nicht nach einem halben Jahr!! Vorallem ist sie in letzter Zeit nie zu Hause, unternimmt nichts mehr mit meiner Schwester und mir, und hat keine Zeit mehr für uns weil sie immer bei ihm ist. Ich meine, ich hab absolut nichts gegen ihn aber es will einfach nicht in meinen Kopf hinein!
Wenn ich mit meiner Mutter reden will, meint sie nur, es ist ihre Sache und wenns passiert, dann passierts, das war keine Absicht, es ist ihr Leben und sie muss sich vor niemanden rechtfertigen.

Ich weiß nicht mehr weiter! Bitte bitte helft mir und sagt mir wie ich jetzt mit der Situation umgehen soll. Bitteee!! Ich hab schon mal ein Problem abgeschickt, über ein anders Thema und auch keine Antwort bekommen.
Danke im vorraus!

Lg Dani

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Daniela!

Auf der einen Seite kann ich Dich verstehnen, schließlich bin ich auch Tochter, meine Eltern nach wie vor verheiratet usw. Aber auf der anderen Seite steht Deine Mutter, die das große Glück hatte, eine neue Liebe zu finden.

Deine Mutter gehört zu Deinem Vater - wäre er noch da, wäre es auch noch so, denke ich. Du sagst, es war drei Jahre ein Kampf - drei lange Jahre, um sich mit dem Tod des Partners auseinadern zu setzen, drei Jahre, in denen man vielleicht schon beginnt, sich langsam zu lösen? Weil das eigene Leben weitergeht? Weil auch Dein Vater gewollt hätte, dass Deine Mutter weiter lebt? Und wirklich lebt und nicht einfach ihren Aufgaben nachkommt? Verstehst Du, was ich meine?

Einen verstorbenen Partner kann man im Herzen haben und sich dennoch neu verlieben. Das geht tatsächlich.

Ich denke, um mit ihr in Ruhe darüber zu sprechen, ohne dass sie so blockiert, wirst Du Deine Blockade überwinden müssen; akzeptieren und verstehen wollen. Du bist so wütend auf sie - wenn jemand wütend auf mich ist, kann ich auch schlecht über meine Traurigkeit sprechen, meine Ängste, meine Gedanken. Denn ich hätte immer das Gefühl, dass der andere es eigentlich nicht hören will.

Eine andere Seite ist, dass Du und Deine kleine Schwester euch so vernachlässigt fühlt. Das würde ich auch auf jeden Fall ansprechen. Und zwar, ohne ihre neue Beziehung dafür verantwortlich zu machen und sie so unter Druck zu setzen. Ein einfaches "Wir vermissen Dich, möchten wieder mehr mit Dir unternehmen - wollen wir nicht mal schauen, wann wir alle Zeit dafür haben?"

Alles Gute!
Dana