Problem von Imke - 36 Jahre

Ich habe alles verloren

Hallo
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich bin verzweifelt denn ich habe alles verloren was mir etwas bedeutet hat, aber das ist eigentlich egal. Was viel schlimmer ist so schlimm dass ich es gar nicht in Worte fassen kann, ist dass ich für den Tod eines Menschens verantwortlich bin. Am Tod meiner kleinen Nichte Mia-Sophie. Ich sollte auf sie aufpassen, was nichts ungewöhnliches war denn das habe ich ca. 2x im Monat gemacht, manchmal auch öfter. Aber ich habe versagt und nciht auf sie aufgepasst und da ist sie mir weggelaufen auf dem Weg nach Hause vom Park als ich mit jemanden sprach den ich getroffen hatte. Wir waren an einer Kreuzung gestanden und hatten auf grün gewartet aber da habe ich ja eine Bekannte getroffen und so sind wir stehen geblieben um zu unterhalten aber Mia ist hinter den ganzen Leuten über die Straße gelaufen ich habe nicht aufgepasst und auf einmal stand sie auf der anderen Seite. Das habe ich nicht gleich bemerkt, also wo sie war, und einfach laut "Mia, Mia" gerufen und versucht sie wo zu sehen und als ich sie dann auf der anderen Straßen seite sah begann sie schon zu laufen über die Straße zu mir als das Auto kam. Ich weiß es war ein Unfall, aber es ist trotzdem meine Schuld. Ich habe gerufen und sie ist gelaufen. Ein 5 jahre altes Kind kommt wenn man ruft und guckt nicht nach Autos. Jetzt habe ich keine Familie mehr. Mein Bruder meinte, er weiß dass ich das nciht wollte aber er schafft es trotzdem nicht Kontak zu halten und er will ncihts mehr mit mir zu tun haben. Genau so meine Mutter, Mia war das einzige Enkelkind. Ich stehe vor dem nichts, kann mit der Schuld nciht leben. Meinen Job habe ich auch verloren. Ich überlege neu anzufangen, aber wie kann ichd as mit nichts. Keine Familie, Keine Freunde, Keine Heimat, Kein Job, Kein Geld.

Anwort von Sylvia

Grüß dich Imke,

ich muss ganz ehrlich sagen, ich war wirklich erschüttert, als ich deine Geschichte gelesen habe. Und traurig. Mir fällt es auch sehr schwer dafür die richtigen Worte zu finden.

Was ich wirklich für sehr sehr wichtig halte: Rede Dir nie, auch nicht in den dunkelsten Momenten ein, dass es deine Schuld war. Es war nicht deine Schuld. Es war ein Unfall, ein Unglück, dass kein Mensch in seinem Leben erleben möchte, aber es war nicht deine Schuld. Du hast sie gerufen, weil du besorgt warst, nicht weil du wolltest, dass sie über die Straße läuft. Du hast sie gerufen, weil du deine Pflicht gut erfüllen wolltest, aus Reflex und nicht weil du böses vor hattest. Das ist wirklich sehr wichtig Imke, dass du das für dich verarbeitest und verstehst: Es war und ist nicht deine Schuld.

Ich denke mit der Zeit werden deine Eltern und dein Bruder auch wieder Kontakt haben wollen, aber vor allem dein Bruder wird dafür wohl einige Zeit benötigen. Aber ich denke diese Zeit wird euch Beiden gut tun. Im Laufe der Zeit wird sich die Sicht auf die Dinge verändern. Wie lange das dauert, das kann Dir leider keiner sagen.

Vielleicht wäre es für dich wirklich erstmal am Besten eine Arbeit weg von der Heimat zu suchen. In einer anderen Stadt erstmal neu zu beginnen. Dir dort ein paar neue Hobbys zulegst, damit du wieder unter Leute kommst. Und ich würde Dir empfelehen, eine Therapie zu beginnen, damit du das Erlebte verarbeiten kannst und jemand fachliches Dir bei diesem Weg zur Seite steht.

Ich weiß jetzt schon, deine Geschichte ist eine die sich in mein Gedächnis brennen wird. Ich hoffe du denkst an meine Worte, dass es nicht deine Schuld ist.

Liebe Grüße und alles Gute
Sylvia