Problem von Anonym - 21 Jahre

Schlimmer Streit in der Familie

Hallo! ich bin 21 Jahre alt . Das Problem ist eigentlich so groß, dass ich einen halben Roman schreiben muss. Vielleicht erstmal die Fakten. Ich wohne im Moment noch mit meinen Eltern und meinem Bruder (17) in einem neuen Haus (haben meine Eltern vor ca. 4 Jahren gebaut). Meine Mutter ist seit etwas über 22 Jahren krank. Sie hat MS. Die Krankheit hat viele Jahre "geschlummert" und ist jetz vor 4 Jahren wieder mehr oder weniger ausgebrochen, immer wieder mit Krankenhaus- und Kuraufenthalten. Mein Vater ist eigentlich ein ganz lieber Mensch, der immer alles für uns getan hat und auch jetzt tut, wenn wir was brauchen, oder wo hin müssen, ist er immer für uns da und macht wirklich alles für uns. - Auch für meine Mutter - das mal vorab. Mein Vater ist ein ziemliches Muttersöhnchen. Seine Mutter ist für ihn anscheinen enorm wichtig, genauso wie sein Bruder. Meine Mutter hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu ihnen. Daher gab es bei uns im Haus schon immer Streit wegen der Verwandtschaft. Was mir und meinem Bruder auf früher natürlich schon aufgefallen ist. Bis vor 2 - 3 Jahren hat man sich halt trotzdem an Geburtstagen etc. getroffen. (Mein Bruder und ich gehen schon eine ganze Weile nicht mehr mit zu solchen Festen - langweilig!!). Über die Jahre hat sich von Seiten meiner mutter ein ziemlicher Hass gegen die Familie meines Vaters aufgebaut und damit hat sie auch uns Kinder reingezogen, was aber auch nicht schwer war, da weder meine Oma noch die anderen je Interesse an uns Kindern gezeigt haben. Außer mit Geldgeschenken, da waren sie immer großzügig. Das macht mir aber nichts aus, da ich noch nie arges Interesse an Verwandtshaft hatte, auch nicht an der meiner Mutter. Jetzt hat sich eigentlich im letzten Jahr bei meinem Vater ein richtiger Hass gegen uns entwickelt, nur weil wir seine Verwandtschaft nicht mögen!!! Vorgestern gab es einen rießigen Streit. Mein Vater und ich haben uns angebrüllt, wie noch nie! und er wird dann gleich total gemein, sagt solche Sachen wie, ich wäre ja genauso ein blödes Weib wie meine mutter und solche Sachen (ist auch peinlich vor den NAchbarn"!!!!!!) Und das, obwohl er und ich noch NIE Probleme miteinander hattten, nur das jetzt mit der Familie. Und wenn ich ausziehe (was ich Ende des Jahres vor habe, weil ich mit meinem Freund eine tolle Wohnung gefunden habe) dann würde er meine Mutter rausschmeißen und das Haus verkaufen! Eigentlich würde ich meiner Mutter raten, auszuziehen, weil das ihr auch gesundheitlich schadet, da MS ja auch durch psychischen Stress ausgelöst wird. Sie nimmt schon ziemlich starke Tabletten, damit sie sich nicht so aufregt! Meine Mutter wäre aber garnicht fähig, alleine zu leben, da sie aufgrund ihrer Krankheit viele Sachen auch nicht alleine machen kann...hat auch keinen Führerschein, etc. hat. Im Moment erledige ich alles mögliche mit ihr (einkaufen, zur Therapie fahren, zum Arzt fahren, etc.) aber bald bin ich nicht mehr im Haus, und kann das nicht mehr alles machen...Meine Mutter hat gesagt, dass mein Vater sie auch schonmal fast geschlagen hätte. Außerdem ist mein Vater eigentlich auch sehr empflindlihc und sensibel, darum mach ich mir auch Sorgen, dass er sich selber etwas antun könnte. Von seiner Verwandtschaft wird er nur noch zusätzlich aufgestachelt gegen uns! Ich kann nciht verstehen, wie er wegen denen seine eigene Familie kaputt machen kann!!Ich kann ja schon verstehen, dass es vielleicht eine blöde Situation für ihn ist, aber dass er uns richtig hasst deswegen, vorallem meine Mutter! Sie sagt ja schon garnichts mehr, wenn er jeden Tag zu seiner Mutter fährt und Ewigkeiten mit seinem Bruder telefoniert (ich habe schon oft gehört, wie er am Telefon über uns geschumpfen hat). Dann sagt er noch, dass er ja früher alles mit uns Kindern gemacht hat, weil meine Mutter ja dazu nicht in der Lage war (dafür kann sie ja auch nichts!!) und das wäre jetzt der Dank dafür. - Was denn? dass ich nicht an Geburtstagen anrufe und gratuliere? Ich glalube auf meinen Bruder und mich kann man eigentlich schon relativ stolz sein, wir sind ganz normale Kinder, machen beine eine Ausbildung, etc. ich glaube nciht, dass man dann sowas zu uns sagen muss.Ich fände das ziemlich hintenherum, an diesen Tagen auf tolle Familie zu machen und sonst will keiner was wissen. Das hört sich jetzt an, als wären wir richtige Asoziale, dabei ist das absolut nicht so, ich schäme mich auch, irgendjemand davon zu erzählen!Reden kann man bei uns auch über nichts, entweder wird geschwiegen, oder man schreit sich an und wird gleich ausfallend!Mein Vater fühlt sich bei uns als Ausenseiter, das ist er auch manchmal, aber daran ist er selber schuld. In vielen Situationen macht er das selber (z.B. an freien Tagen kaffee zusammen trinken, dann setzt er sich wo anders hin, z.B. aufs Sofa und wir sitzen zusammen am Tisch)Ich weis nicht, wie bei uns zuhause wieder einigermaßen Frieden einkehren soll. Das wird immer schlimmer! Hoffe, ihr könnt mir irgendwiie helfen!! Danke !!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Mir scheint, da hat sich im Laufe der Jahre eine Menge aufgestaut. Du beschreibst Deinen Vater als einen lieben Menschen, der alles für euch tut und getan hat - dann aber diese Wutausbrüche, Beschimpfungen. Vielleicht wurde über die Jahre wirklich zu viel unterdrückt, das sich jetzt regelmäßig seinen Weg nach außen bahnt.

Fast möchte ich bezweifeln, dass ihr das allein in den Griff bekommen könnt. Eine Aussprache scheint unmöglich und die Blockaden sind auf beiden Seiten sehr groß. Denn eigentlich wäre es ein leichtes, der Verwandtschaft einfach eine Chance zu geben, den langweiligen Geburtstag zu ertragen und zu hoffen, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist? Es gibt Menschen im Leben meines Mannes, mit denen werde ich auch nicht so recht warm; 'nicht mögen' wäre zu viel gesagt; wir sind einfach zu verschieden und schaffen es nicht, einen herzlichen Umgang aufzubauen. Dennoch meide ich diese Menschen nicht, sondern versuche, das beste daraus zu machen. Meinem Mann zuliebe. Genauso wie er auch 'meine Lieben' in sein Leben lässt; sie nicht ignoriert und ausschließt, weil er weit, wie wichtig mir diese Leute sind.

Wenn sich Dein Vater abseits hinsetzt, ermuntert ihr ihn dann, sich doch zu euch zu gesellen? Oder bindet ihn eben auch so mehr ins Gespräch ein? Natürlich schießt er sich ins Aus, wenn er sich nicht mit an den Tisch setzt. Aber vielleicht tut er das, weil er denkt, so ist es euch lieber? Vielleicht ist die innere Mauer so groß, dass er nicht anders kann? Das sind so die Momente, die ich nicht hinnehmen könnte, sondern ich würde immer wieder sagen: Mensch, setz Dich doch zu uns.

Dein Vater flüchtet regelrecht zu seine Mutter bzw. seinem Bruder, oder? Mir jedenfalls erscheint es so. Und genau da würde ich versuchen anzusetzen. Nicht "Fahr doch nicht immer hin" - sondern: "Ich wünsche mir, dass Du bleibst, lass uns doch zusammen *** machen". Es macht in Gesprächen immer einen riesigen Unterschied, ob man Vorwürfe macht, oder aber von den eigenen Wünschen und Bedürfnissen redet. Er fühlt sich zu Hause als Außenseiter, ein Stück weit ist er das auch. Aber dieses Außenseiterdasein kann von beiden Seiten verändert werden.

Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ihr all das wirklich allein schafft und umsetzen könnt. Es stecken wohl auch noch viel mehr Ängste / Probleme / Blockaden dahinter, als ich sie hier sehe oder Du beschrieben hast. Habt ihr mal über eine Familienberatung nachgedacht? Mit einem Fremden im Raum, wird man weniger schnell laut, sondern überlegt genauer, was man sagt. Und unter fachlicher Anleitung lassen sich die Dinge meist viel leichter klären und ansprechen.

Sollte es tatsächlich dazu kommen, dass Dein Vater die Scheidung will (oder auch Deine Mutter), dann gibt es die Möglichkeit, über die Krankenkasse eine Hilfe für Deine Mutter zu bekommen. Darüber kann sie sich jederzeit dort informieren.

Alles Gute!
Dana