Problem von Anonym - 18 Jahre

Er hat sich verändert / Ich bin traurig

Folgende Situation: ich war 8 Monate mit meinem Freund zusammen, dann war Schluss, ich war total fertig. 2 Monate habe ich um die Beziehung gekämpft und jetzt sind wir seit 4 Wochen wieder zusammen.
Aber es ist nicht mehr wie zuvor:
Er hat immer sehr viel Sport gemacht, sein Körper und sein Schlafrhythmus waren ihm sehr wichtig. und auch ICH war ihm wichtig! er hat mir so süße sms geschrieben, mich angerufen, mir Rosen gekauft und so.. also viele kleine liebevolle Dinge getan.

Und all das? ist jetzt nicht mehr so. er hängt nur noch rum, seit 6 Wochen, geht spät ins bett, sitzt nur vorm PC, macht keinen Sport (er meint, er will faulenzen und zunehmen, da er sehr dünn ist..)
Und was mich und die Beziehung angeht...er tut kaum liebevolle Dinge mehr, er sagt mir zwar, dass er mich lieb hat, aber irgendwas fehlt.
Er ist bedrückt, irgendetwas belastet ihn und ich glaube es hat mit seinen Eltern zu tun, die ihn nicht gut behandeln. Meine Mutter meint, dass er sich deshalb verschließt, weil es ihn so sehr verletzt.
Aber das war doch in unseren ersten 8 Monaten auch nicht anders!!
Und jetzt plötzlich dieser Wandel!
Was soll ich nur tun. Weiter mit ihm reden? Oder ihn in Ruhe sein Ding machen lassen, bis er selbst nicht mehr so weiter machen will?
Ich habe so'ne angst, ihn wieder zu verlieren, ich möchte nichts falsch machen....
bitte helft mir!

Anwort von MarkusM

Grüße dich!

Sport machen, auf den eigenen Körper achten, Schlafrhythmus, das hört sich für mich nach einem Menschen an, der gerne einen geordneten Tagesablauf hat und einen starken eigenen Willen besitzt. Dein Freund war sehr aktiv und jetzt hat das in Passivität umgeschlagen.
Er hat viele Aktionen wie Anrufen und Rosen kaufen von sich aus gemacht und du wünscht dir, dass es wieder aus ihm selbst heraus kommt. Insofern hilft da ?reden, um ihm zu etwas zu überreden? nicht viel, weil es ja aus ihm selbst heraus kommen muss. Falls es wirklich an Problemen zu seinen Eltern liegen sollte, dann ist Reden sehr wichtig, aber auch nur, wenn er es zulässt, darüber zu reden und sich nicht verschließt.
Deine Angst, ihn zu verlieren, ist sicherlich berechtigt und die kannst du nicht einfach beiseite schieben. Ich würde dennoch versuchen, auch wenn es dir super schwer fällt, es nach 4 Wochen ohne Besserung auf eine andere Art und Weise zu probieren.
Gib? ihm mehr Freiraum, wenn er in seiner Passivität wieder vor dem Computer hockt. Unterstütze dieses Verhalten nicht, wenn er vor dir wieder vor dem Computer hockt, sondern suche dir eine eigene Beschäftigung, die du mit Freude machst und gehe der nach. Du kannst ihm ruhig mitteilen, was du selber machst: dass du mit Freundinnen in der Stadt bist, dass du Rad fahren gehst, dass du bei deinen Eltern bist usw. ? aber ohne ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, sondern ihm nur sagen, dass du eben jetzt aktiv bist. Bei diesen Unterhaltungen kannst du genau hinhören, ob er dann mehr nachfragt, was du machst ? ziehe aber dann auch das, was du vorhattest durch. Gleichzeitig kannst du dazu Situationen schaffen, wo ihr zusammen seid und du ihm eine ?verhandelbare und konkrete Bitte? stellst, z.B.: ?Ich sehe, dass du heute seit 2h vor dem Computer hockst und deine eigene Sache machst. Ich bin gerade etwas traurig, weil wir heute noch keine gemeinsame Beschäftigung hatten und ich das Bedürfnis habe, mit dir etwas aktiv zu unternehmen. Hast du Lust, dass wir eine Runde um den Häuserblock gehen / dass wir gemeinsam einen Film anschauen / dass wir zusammen einkaufen gehen / dass wir diesen Abend mit gegenseitigen Massagen entspannen?? Ihm bleibt die Möglichkeit, deiner Bitte zuzustimmen, ohne dass er sich genötigt fühlt, zusagen zu müssen.
Wenn er wirklich nur sein eigenes Ding macht, dann würde ich versuchen, nicht ihm hinterher zu hängen und seine Situation zu kritisieren ? das baut ihn auch nicht auf. Ich würde selber aktiv etwas unternehmen und ihm die Möglichkeit geben, an deinen Freuden des Lebens teilzunehmen. Du kannst nichts falsch machen, er muss bereit sein, auch auf dich zuzugehen. Du kannst ihm durch eine konkrete Bitte aufzeigen, was du für konkrete Bedürfnisse hast und ihn dazu einladen, daran teilzunehmen.
Ich glaube, du weißt sehr gut, dass für dich die Beziehung gefährdet ist. Doch er muss es auch wollen. Gib ihm mit den konkreten Bitten und deiner eigenen, teils von ihm unabhängigen Aktivität die Möglichkeit, aus ihm selbst heraus zu wollen.
Das wäre mein Vorschlag.

Ich wünsche dir alles Gute!