Problem von Heike - 25 Jahre

Mein Sohn hört nicht auf mich als Mutter!

Hallo!
Mein Mann und ich haben einen 5 jährigen Sohn. Weil wir uns eine neue Wohnung suchen, wohnen wir zwangsläufig grad bei meiner Schwiegermutter.
Uns entgleitet alles, seitdem wir hier sind. Mein Sohn hört überhaupt auf gar nichts mehr, was mein Mann und ich ihm sagen. Meine Schwiegermutter macht alles, was mein Sohn will, bedient ihn und kauft ihm auch alles. Mein Mann und ich reden uns den Mund fusselig, wenn wir ihm sagen, er soll was nicht machen, macht er es trotzdem weiter.
In unsrer alten Wohnung z.B. .....Wir erziehen ihn auf Rücksicht: wenn wir z.B. morgens noch schlafen und er schon wach ist, soll er leise sein, war er auch immer. Aber jetzt wo wir hier bei seiner Oma sind ist er es nicht mehr, rücksichtslos ohne Ende. Deswegen hat er von mir Rollerverbot bekommen, denn er fährt gern mit dem Roller. Aber es hat nichts gebracht. Dann ging ich morgens zu ihm, sagte ihm, dass er wieder rumtobt, obwohl Mama und Papa noch schlafen und sagte ihm: ?So, jetzt kommt der Roller in die Mülltonne.? Er fing an zu heulen , und mein Mann und ich brachten den Roller in den Keller. Jetzt darf ich mir aber von meinen Mann anhören, dass das schlecht von mir war. Nämlich, ihm zu sagen, dass wir ihn wegwerfen, weil unser Sohn so geheult hat. Aber dann die nächsten Tage war Ruhe. So und jetzt geht?s wieder los, er ist wieder laut.... Was soll ich machen wenn ihm Verbote egal sind? Es geht ja nicht nur ums leise sein; wenn wir noch schlafen, er hört auf gar nichts, von dem wir ihm gesagt haben, dass er es nicht tun soll. Ich will meinen Sohn nicht mit Schlägen erziehen, aber er macht, was er will. Er hört nicht auf das, was wir als Eltern sagen. Was soll ich denn noch machen ich verzweifle daran. Bitte um Hilfe!

Anwort von MarkusM

Hallo Heike!

So wie du geschrieben hast, geht es dir konkret um dein Bedürfnis, dass du morgens mit deinem Mann ausschlafen kannst und dein 5-jähriger Sohn das berücksichtigt. Dein Kind verhält sich anders, seitdem ihr umgezogen seid. Dieser Wohnungs- / Umgebungswechsel und deine Schwiegermutter als dritte Bezugsperson können dazu beigetragen haben: es wäre wichtig, dass ihr zu dritt als Erwachsene an einem Strang zieht und euch in grundlegenden Erziehungspunkten absprecht. Deswegen sollte dein Sohn auch nicht dauerhaft von deiner Schwiegermutter ?von hinten bis vorne? bedient werden. Denn er wird sich merken, wo ihm am einfachsten seinen Wünschen nachgegeben wird und weiß, das auszunutzen. ?Wieso soll ich auf Mama und Papa hören, wenn ich das auch viel einfacher von Oma haben kann?? Achtet darauf, dass ihr als Vater und Mutter weiterhin die Oberhand in der Erziehung habt. Dass die Oma ihrem Enkel immer wieder mal etwas gutes tut, versteht sich von selbst.
Dein Kind ist jetzt in dem Alter, wo es anfängt, selber nachzudenken und nach einem eigenen Standpunkt zu suchen. Es begnügt sich nicht unbedingt mit dem, was ihm Erwachsene erzählen. Außerdem möchte es den Dingen auf den Grund gehen. Wie oft die Woche ihr ausschlafen wollt und wie lange ihr im Bett liegt, weiß ich nicht. Für Kinder ist es aber generell typisch, früh ins Bett zu gehen und früh aufzustehen und der Spieltrieb ist weiterhin die beste Form um zu lernen.
Wie lässt sich das nun miteinander vereinbaren? Du sagst, du erziehst dein Kind dahingehend, Rücksicht auf andere zu nehmen. Damit wird es aber auch gleichzeitig für dich wichtig, dass auch du Rücksicht auf die Bedürfnisse deines Kindes nimmst. Überlege dir auch, ob deine Regel sinnvoll ist oder es nur darum geht, den eigenen Willen als Elternteil durchzusetzen? (?den eigenen Willen durchsetzen? ist etwas anderes wie ?Rücksicht auf andere nehmen?)
Je weniger Neins von euch als Eltern kommen, desto besser wirken sie. Versucht nur, sinnvolle Gebote und Verbote aufzustellen und macht eurem Kind klar, WARUM diese Grenzen notwendig sind.
Euer Kind soll lernen, Rücksicht auf andere zu nehmen. Dabei ist wichtig: ?Gehorchen und Verantwortung übernehmen ist nicht dasselbe.? Wie könnt ihr als Eltern mit der Zeit eurem Kind beibringen, was es heißt Verantwortung zu übernehmen?
Erstens: ihr teilt eurem Kind euer Bedürfnis und den Grund für euer Bedürfnis mit: ?Ich möchte heute ausschlafen, weil ich gestern sehr lange gearbeitet habe und jetzt Ruhe brauche. Außerdem bin ich dann später wieder gut erholt und kann mit dir spielen.?
Zweitens: ihr sagt eurem Sohn, warum ihr gerade jetzt (also in Früh) traurig und verärgert seid, ohne euer Kind zu sehr damit zu belasten: ?Ich bin verärgert, weil ich sehe, dass dein Roller einen ungeheuren Lärm macht und es fünf Uhr morgens ist und ich den Schlaf brauche.?
Drittens: ihr formuliert eine verhandelbare Bitte, die eurem Sohn Freiheit lässt: ?Wärest du damit einverstanden, dass du jetzt etwas anderes spielst, was nicht so viel Lärm macht??
Euer Kind hat dann die Möglichkeit oder die Freiheit, seinen Standpunkt auf das geäußerte Bedürfnis zu beziehen und kann sagen:
- Ja, ich bin einverstanden und spiele jetzt etwas anderes.
- Nein, ich bin nicht einverstanden und möchte jetzt unbedingt Roller fahren.
Mit dieser Art des Gesprächs fordert ihr euren Sohn auf, Verantwortung zu übernehmen, nicht zu gehorchen. Probiert es mehrmals aus und schaut, was passiert.

Falls die zweite Antwort kommt, dann hast du als Mutter noch immer die Möglichkeit zu sagen: ?Ohne diesen Schlaf wird es echt schwierig, mit dir später zu spielen.?

Ich habe dir noch weitere Informationsquellen herausgesucht:
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_485.html
http://www.elternimnetz.de/cms/paracms.php?site_id=5&page_id=65
http://www.elternimnetz.de/cms/paracms.php?site_id=5&page_id=73

Ich wünsche dir alles Gute!