Problem von Bine - 29 Jahre

Soll ich Schluß machen?

Hallo zusammen,

Ich bin mit meinem Freund nun im 7. verflixten Jahr.
Seit Anfang 2006 wohnen wir zusammen. Allein wie das geschah ist schon seltsam: Seine Chefin, eine liebe ältere Dame, plante, eine Eigentumswohnung zu kaufen, in der wir zu einem vergünstigten Mietzins wohnen könnten, sofern mein Freund einige hausmeisterliche Tätigkeiten verrichtet. Diesen Plan verkündete mein Freund eines schönen Nachmmittags im Kreise einiger Freunde bei Sonnenschein im Beirgarten. Ich hatte keine Ahnung wie mir geschah, da ich vorher nicht involviert war - in diesen "genialen Streich"!

Ich habe mich nicht gegen diesen Plan (Es handelte sich ja immerhin um seine Chefin!) gesträubt, obwohl ich die Idee grauenvoll fand! Nachdem die Dame wieder Abstand von der Idee nahm, da wir das gewünschete Objekt nicht fanden, stellten wir das Vorhaben "Zusammenziehen" nicht weiter in Frage, sondern suchten nun halt nach einer Mietwohnung. So kam es, dass wir zusammenzogen.
Ich würde dieser Wohnung keine Träne nachweinen. Sie ist der Traum von meinem Freund. Sie liegt nämlich mitten in der Stadt, obwohl ich lieber aufs Land gezogen wäre.

Es ist zwar oft auch schön, wenn wir alles zusammen machen und die frühere Hin- und Herfahrerei entfällt, aber das Zusammenleben raubt mir täglich Kraft.

Aber in Wahrheit war unsere Beziehung von Anfang an sehr problematisch. Mein Freund ist ein sehr dominanter, lauter und konfrontativer Mensch. Eine Käpfernatur, der einen Partner braucht, der "gegenhält".

Nur im Berufsleben bin ich ein Karrieretyp: Mein überdurschnittlich starker Wille hilft mir, meine Ziele zu erreichen. Im Job bin ich auch sehr kontaktfreudig und kommunikativ. Aber im Privaten bin ich das nicht. Im Job liefere ich eine gute Schow: Man könnte sagen, ich bin Schauspieler und verkaufe mich erfolgreich. Aber wenn ich Heim komme, in meine Sicherheitszone, die RUHIG, aufgeräumt und geordnet sein muss, dann fängt das Drama an:

Mein Schatz hat TV oder Radio in einer für mich affenartigen Lautstärke an (oder sorgt dafür, wenn er nach mir Heim kommt). Er liebt es dröhnend und empfindet es als normal. Er lässt das Licht in allen Räumen an und hat in jedem Zimmer einen anderen Radiosender laufen. Diskussionen und Bitten helfen nicht: Er hält sich einige Zeit daran und lässt es wieder, wenn er will. Es müssen also einmal aufgestellte Regeln des Zusammenlebens immer wieder neu "verhandelt" werden. Er ist da wie ein kleines Kind: Das raubt mir Energie und Kraft ohne Ende.

Wir haben von Anfang an 2 getrennte Schlafzimmer, weil ich es nicht jede Nacht neben ihm aushalten könnte, weil er schnarcht, oft Unterzucker hat und ab und zu Alpträume hat. Er hat also sehr "lebhafte" Nächte. Das ist symptomatisch für ihn.

Unser Sex ist "Hanny-und-Nanny-mäßig". Ich habe das Gefühl, dass er, wenn er mich verwöhnt, mehr dabei darauf achtet, dass es ihm Spaß macht. Anregungen meinerseits mal etwas Neues, Anderes auszuprobieren, werden fast schon verklemmt abgetan. Ich komme leider gar nicht in Fahrt.

Ich habe bei ihm das Gefühl, dass, je mehr Vertauen er über die Jahre zu mir aufgebaut hat, desto naiver und kindlicher gibt er sich. Ich fühle mich häufig wie seine Mutter, die ihn erziehen und in die Schranken weisen muss. Und er gehorcht von 12 bis mittags. Das raubt mir alle Kraft.

Ich darf auch keine Katze haben, weil ER eine Katzenallergie hat und einen Hund, was ich alternativ begrüßen würde, wird aus Zeitgründen auch nicht angeschafft.

Er sieht das alles ganz anders: In seinen Augen verbiegt er sich geradezu für mich: Er trägt mich auf Händen, sagt mir immer wie schön er mich findet und wie sehr er mich liebt. Er beteuert auch immer siene Treue. Er schaut mich dann immer wie ein geohrfeigtes Kind mit Dackeblick an und sagt mit einer Schnute, die seinesgleichen sucht, dass er mich liebt und ob ich ihn liebe. Dann lache ich, weil es lustig ist - wünsche mir aber gleichzeitig, einmal von ihm in den Arm genommen zu werden, als wäre er der große, starke Kerl, nach dem er aussieht. (Denn das tut er wirklich!)

Aber irgendwie gehen unsere Bemühungen für den jeweils Anderen in die falsche Richtung. Wir tun das wohl mehr für uns selbst als wirklich für den anderen!?

So schmeiße ich den gesamten Haushalt und er macht Dinge, auf die er Lust hat - egal, oab sie gerade nötig sind, oder nicht... Ich bin da mehr pflichtbewusst und suche mir die Abreit nicht aus, sondern erledige pragmatisch, was halt anfällt... Er ist der Künstler/ das Kind und ich das Arbeitstier.

So frage ich mich seit Jahren fast täglich, wie lange das noch hält und ziehe seitdem wir zusammen wohnen fast täglich mental aus. Ich weiß nicht, ob ich glücklich bin.. Diese Frage konnte ich mir noch nicht beantworten.


Und was mir leider immer wieder passiert: Dass ich mich regelmäßig in andere Männer "vergucke" - ich schwärme dann regelrecht. Das kann für einen Schauspieler (z.B. Andy Garcia in "Der Pate") sein oder aber auch für einen guten, langjährigen Freund, für den ich plötzlich Verleibtheits-Gefühle zu entwickeln glaube! Dieser Zustand dauert immer einige Wochen an. Dann ist wieder ein bisschen Ruhe und dann habe ich den Nächsten im Kopf. Das verwirrt mich richtig!

Was ratet ihr mir? Ganz lieben Dank für euer Feedback! :-)

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Bine!

Schade, dass Du nicht sagen kannst, ob Du glücklich bist, denn genau das wäre meine Frage gewesen. Wie sieht es mit dem Gedanken aus, das diese Beziehung die ist, in der Du alt wirst? Für immer diesen Mann an Deiner Seite? Macht das Bauchkribbeln oder Bauchkrämpfe?

Ich kann Dir die Entscheidung nicht abnehmen, allenfalls kleine Denkansätze geben. Niemand außer Dir kann sagen, ob Du diese Beziehung noch willst. Aber da Du es (noch) nicht wirklich sicher sagen kannst, spreche doch noch einmal mit ihm. In aller Ruhe und in aller Offenheit. Sage ihm, welche Gedanken und Sorgen Dir durch den Kopf gehen und Dich plagen.

Ihr seid zwei sehr unterschiedliche Menschen und ich weiß nicht so recht, ob ihr euch so hinbiegen könnt, dass die Dinge nicht mehr zum Problem werden. Aber die einzige Möglichkeit besteht darin, es deutlich auszusprechen. Du wirst ihn nicht ändern können - das kann nur er selbst.

Alles Gute!
Dana