Problem von Thomas - 19 Jahre

Ausbildungsabbruch?

Hallo liebes KuKa-Team!

Ich habe ein Problem:
Ich bin seit 01.08.2007 Azubi Fachinformatiker bei einer großen deutschen Versicherung. Jedoch gefällt es mir von Tag zu Tag weniger dort.
Mein Azubibetreuer spricht kaum ein Wort mit mir, ich scheine ihm total egal zu sein. Und wenn er mit mir spricht, soll ich irgendwelche zusätzliche Berichte schreiben, was ich die letzten Tage geleistet habe. Als wenn das Berichtsheft nicht reichen würde.

Außerdem kann er nicht erklären. Er und ein Kollege führen ständig so kleine Unterweisungen durch, jedoch lernt man dabei nichts. Die dauern auch oft 3-4 Stunden am Stück, da kann man sich doch nicht voll konzentrieren! Keine Schulstunde würde so lange dauern, da wäre sofort ein Aufschrei, aber mit Azubis kann mans ja machen.

Ich habe mich anfangs wirklich für das Thema interessiert, jetzt weiß ich jedoch mehr über den Beruf und das ist nicht das, was ich die nächsten 50 Jahre machen will. Dass ich nicht zu doof bin dafür weiß ich. Ich habe in der Schule gerne und gut programmiert und ein Fachabi mit Schnitt 1,9 geschafft.
Ich bin noch in der Probezeit und könnte daher sofort gehen, habe aber Angst vorher mit meinem Chef die Sache zu klären. Was ist, wenn mich die Firma zuerst feuert nachdem ich meine Kritik geäußert habe?

Außerdem kann ich mit meinen Eltern nicht drüber reden. Meine Mutter würde sofort durchdrehen und mich anschreien und mir alle mögliche Unterstützung streichen. Mein Vater ist z.Zt. beruflich im Ausland und kommt erst in 3 Wochen wieder. Ich glaube, mit ihm kann man reden. Ich hoffe es jedenfalls. Ich würde gerne mehr in den verwaltungstechnischen Bereich gehen, weil ich auch mal 1 Jahr lang ein Praktikum in einem Rathaus gemacht habe.

Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Jeder Tag ist eine Qual.
Bitte helft mir,

Thomas

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo Thomas,

blöd ist natürlich, dass du die Ausbildung bereits angefangen hast. Aber passiert ist passiert und jetzt musst du versuchen, das Beste daraus zu machen.

Aber Kopf hoch, es ist nicht tragisch. Tragisch wäre dagegen, wenn du dich die nächsten 50 Jahre in einem Beruf durchschleppst, der dir keinen Spaß macht.

Also ist dein Lösungsansatz auf alle Fälle erst mal richtig. Keine Firma wird dich feuern, nur weil du Kritik äußerst. Bitte höflich und sachlich um ein Gespräch und führe es genauso höflich und sachlich. Du musst ja nicht gleich sagen, dass du aufhören willst. Gewöhne dir überhaupt an, so wichtige Dinge nur mit viel Bedacht und nie unüberlegt rauszulassen. Manches muss man gut verpacken. Im Gespräch kannst du ruhig äußern, was dir nicht gefällt.

Wenn du allerdings 100%ig sicher bist, dass du in dem bereich gar nicht, auch nicht bei einer anderen Versicherung o.ä. arbeiten willst, dann sag erst mal auf Arbeit gar nichts. Aber suche dir so schnell es geht einen neuen Ausbildungsplatz. Erst wenn du den sicher hast, solltest du den anderen Vertrag kündigen. Und dann kannst du ganz relaxt zu deinem Chef gehen und sagen, dass du dich leider geirrt hast, dass die Tätigkeit bei einer Versicherung doch nicht so das Richtige für dich ist und du dir deshalb einen anderen Platz gesucht hast usw.

Brich so eine Entscheidung auf jeden Fall nicht übers Knie, sprich erst mal mit deinem Vater - so lange hat das noch Zeit. Und such dir einen anderen Ausbildungsplatz, damit kannst du ja jetzt schon beginnen.

Viel Erfolg und alles Gute,
Jeanett