Problem von Melanie - 21 Jahre

Mein Vater lässt nichts neues zu

Hallo!
Ich wüsste jetzt nicht, wie ich das ganze hier "gut" einleiten könnte, also komm ich gleich zum Problem:
Mein Vater lässt, kurz gesagt, nichts neues zu. Sei es, dass man ein neues Dachfenster einsetzen müsste, weil das alte undicht ist oder dass man neue Vorhänge aufhängen will oder auch einfach alte Möbel (von den Großeltern) wegtun möchte, um den dann enstehenden Platz anderweitig zu nutzen. Gegen jegliche Neuerung sträubt er sich und geht so lange dagegen an, bis wir (meine Mutter und ich) uns "fügen".
Dazu kommt, dass mein Vater so ziemlich jeden zweiten Tag, manchmal auch noch öfter und an den Wochenende sowieso, etwas getrunken hat, und meistens dann auch zuviel (oder er veträgt kaum noch was, aber die Wirkung ist die gleiche).
Mittlerweile ist es so extrem, dass meine Mutter mit den Nerven am Ende ist; sie ist das ewige Kämpfen leid. Hinzu kommt, dass es ihr in der Arbeit genauso schlecht geht und auch dort täglich "kämpfen" muss.
Mir tut meine Mutter so unendlich leid, und ich übernehme im Moment immer wieder das "Kämpfen" und die Auseinandersetzungen mit meinem Vater, die jedoch vollkommen zwecklos sind, da er entweder nicht mit sich reden lässt, vom Thema abweicht oder einfach so betrunken ist, dass er hinterher nichts mehr weiß. Und dann das ganze nochmal aufzugreifen ist sinnlos.
Ich hab Angst, dass meine Mutter das nicht mehr lange aushält und daran kaputt geht.

Danke schonmal, dass ihr versucht, mir zu helfen!

Anwort von Kerstin

Hallo Melanie
Die familiäre Situation bei Euch zu Hause scheint ziemlich verzwickt zu sein. Zuerst was zu Deinem Vater. Nach Deiner Schilderung entsteht bei mir das Bild, dass er keinerlei Veränderungen zulässt. Möglicherweise könnte es sein, dass ihm das Vertraute, seien es alte Möbel oder Vorhänge, ein Gefühl der Sicherheit geben. Sein Verhalten ist vermutlich ein Schutz gegen *Überraschungen*. Auch neue Möbel sind eine Form der Veränderung und ich glaube, davor hat er Angst.
Natürlich ist es keine Lösung dass Deine Mutter und Du zusammen gegen ihn *kämpfen*. Das hast Du selbst schon bemerkt - es kostet eine Unmenge
an Energie und lässt die Stimmung im Haus noch höher kochen.
Dann ist da noch Deine Mutter, die mit den Nerven völlig am Ende ist.
Sie hat Stress am Arbeitsplatz und dann noch den Frust zuhause nichts ausrichten zu können.
Mein Rat an Euch wäre: Wartet eine Situation ab, in der er nicht getrunken hat und versucht dann euch alle an einen Tisch zu setzen.
Macht eine *Familienkonferenz* mit klaren Absprachen. Jeder sollte seine Bedürfnisse offen sagen dürfen, ohne von einem Anderen dabei unterbrochen zu werden.
Vielleicht klappt es beim ersten Mal noch nicht - aber möglicherweise beim zweiten Mal.
Sollte das scheitern, dann könnten Deine Mutter und Du zu einer Beratungsstellen für Ehe und Familie gehen. Das ist kostenlos und gibt es in fast jeder Stadt. Mir fällt die Caritas Familienberatung ein.
Es wäre eine kleine Veränderung -- jedenfalls für Euch beide und ich denke die könnte Euch nicht schaden.
Ich halte Euch ganz fest die Daumen
Liebe Grüße von Kerstin