Problem von Andrea - 46 Jahre

Weiß nicht ob alles richtig war

Guten Abend sehr geschätztes Team vom Kummerkasten,
ich bin oft auf eurer Page und lese mir die Probleme der Jugendlichen durch ,da ich beruflich Jugendberaterin bin und somit viel auch für den Job bei euch herausfiltern kann.
Leider kann ich in der eigenen Familie momentan nicht helfen.
Ich bin seit 2004 mit meinem Partner zusammen,er hat eine 14-Jährige Tochter und einen 17-Jährigen Sohn,ich habe eine 6 und eine 8-Jährige Tochter aus erster Ehe.
Da sich die leibliche Mutter der beiden Kinder wenig bis nicht ausreichend kümmert leben die beiden seit Anfang dieses Jahres bei uns .
Ich hab von Anfang an versucht ein freundschaftliches Verhältnis zu meiner Stieftochter aufzubauen,wollt ihr so bisschen eine Freundin sein mit der sie reden kann,wenn es Probleme gibt.
Sie hat aber alles mögliche getan um mich schlecht zu machen,wollt mich um jeden Preis aus der Familie haben,hats auch meinen Töchtern bisher schwer gemacht.
Ich hab das alles weggesteckt,da es ja die Pubertät ist und eine Umstellung für sie,plötzlich eine neue Familie um sich zu haben.
Aber ich meine etwas Hilfe im Haushalt kann ich wohl erwarten,da meine Töchter jetzt schon mit 6 und 8 Jahren mehr mithelfen als sie !
Ich verlange ja nichts weltbewegendes ,aber mal Geschirrspüler ausräumen,Müll runterbringen muss wohl in dem Alter drinnen sein .
Wir haben in der Küche einen Haushaltsplan hängen,wer ,was an welchem Wochentag machen muss,daran halten sich alle anderen Familienmitglieder.
Fräulein Stieftochter macht das nicht !
Natürlich gibt es dann schonmal Zoff und ich sage ihr die Meinung und zwinge sie etwas zu tun,ob sie letztenendes will oder nicht.
Das Sagen im Haus hab immernoch ich und nicht sie.Es ist nicht nur privat so,in der Schule wiederholt sie das Schuljahr jetzt,3x Nicht genügend !
Ich hab ihr nicht nur einmal FREUNDLICH meine Hilfe angeboten,wir wollten Nachhilfe nehmen,nein braucht Madame alles nicht .
Wir haben sie nicht unter Druck gesetzt -im Gegenteil !
Vor paar Wochen ist mir aufgefallen,dass sie Narben an den Armen hat,ich vermutete vom Ritzen.
Mein Mann meinte,ich solle sie mal vorsichtig drauf ansprechen,das tat ich auch.
Vorsichtig sprach ich sie drauf an indem ich ihr fest versprach für sie da zu sein.
Unter Tränen erzählte sie mir dann,dass sie sich ritzt,weil sie sich von allen ungeliebt fühlt und sie mir eh scheissegal wäre.
Ich hab sie im Arm gehalten und getröstet,ihr gesagt ,dass das nicht stimmt.
Alle gemeinsam haben wir uns dann an den Tisch gesetzt und haben geredet.

Ich hab solche Angst,dass sie sich wieder ritzt oder schlimmeres antut.
Obwohl in letzter Zeit alles so normal war,wir haben uns nicht gestritten,reden viel freundlicher miteinander ohne Beschimpfungen und dergleichen.

Manchmal sagt sie auch,dass sie mich gern hat :-)
Ich weiß nicht,ob ich soweit alles richtig gemacht habe?

LG
Andrea

Anwort von Kerstin

Hallo Andrea
Die Frage, ob alles richtig war, stelle ich mir auch oft. Und wie du siehst plagen uns "alten Hasen" (Mutter) diese Zweifel. Keiner ist davon frei. In deinem Fall ist der Leistungsdruck noch höher, da du es ja auch noch beruflich machst. Da erwartet man dann von dir, dass alles richtig laufen soll.
Ich aus der Distanz kann dir nur sagen, ich kann nicht erkennen, was falsch gewesen wäre, an deinem Verhalten. Du bist in einer Patchworkfamilie und hast dich sehr liebevoll der etwas schwierigen Tochter deines Mannes genähert. Und sie hat sich dir sogar geöffnet.
Das Ritzen des Mädchens kann bedeuten, dass sie sich noch nicht so ganz in eurer Familie einordnen kann - muß aber nicht. Bei Kindern dauert so was doch manchmal viel länger, bis ein Problem zum Ausdruck kommt.
Ich denke nicht, dass es auf ein Fehlverhalten deinerseits hin geschieht. Zeig ihr weiterhin dass du sie liebst, annimmst und hilf ihr einen Platz in eurer Gemeinschaft zu finden.
Was auch welchen Platz sie in der vorigen Familie hatte.
Sie war die Jüngste, jetzt ist sie so ziemlich in der Mitte. Das ist schon eine gewaltige Umstellung innerhalb eine Familienverbandes.
Liebe Grüße