Problem von Michaela - 39 Jahre

Probleme innerhalb der Familie

Liebes Team, ich habe euch schon vor über einem Jahr geschrieben. Meine Stiefvater hatte mich im Alter von 13 Jahren missbraucht. Meine hat dies vor 1 1/2 Jahren erfahren und stellt mich seit dem als Lügnerin hin. Sie meint das er das nie getan hätte. Weil ich zu dick bin und nicht seinem Typ entspreche.
Ihr hattet mich damals gefragt wie meine Geschwister reagieren. Ich habe zu niemanden mehr Kontakt. Und dabei habe ich 7 Geschwister. Meine Mutter hat ihnen allen wohl glaubhaft gemacht wie schlecht ich von Charakter her bin. Ich habe versucht mit ihnen zu reden aber niemand will mir zuhören. Obwohl sie alle unter meinem Stiefvater gelitten haben. Eskommen solche Kommentare wie man muss die Vergangenheit ruhen lassen. Ich kann es aber nicht. Mir persönlich gehen die ganze vorkommnisse nicht aus dem Kopf. Auch nach der Therapie nicht.
Ich möchte doch nur einmal über alles reden können. Das man sich auch einmal meine Seite anhört. Aber ich werde nur abgeblockt! Vor einem Jahr habe ich dann meine Mutter den Schmuck den siemal geschenkt hat zurück geschickt. In einem Brief habe ich ihr erklärt das es so nicht weiter gehen kann.Und das sie als Mutter sehr viele Fehler gemacht hat. Das ich erst wieder mit ihr Kontakt haben möchte wenn sie auch mal an meine Geburtstage denkt. Und sei es nur mit einer Karte. Aber vor alem das sie an die Kinder denkt. Leider tut sich gar nichts. Im Gegenteil. Vor ein paar Tagen habe ich durch Zufall ihre beste Freundin getroffen. Sie sagte mir das meine Mutter so leiden würde uns nicht zu sehen. der Freundin habe ich erklärt das ich zu einem Gespräch bereit bin. Das aber der erste Schritt von ihr aus kommen müsste. Und das eine Mutter die ihr Kind vermisst anders reagiert. Sie erzählt anscheinend überall Lügen nur um gut da zu stehen. Meine Muter merkt nicht einmal wiesehr sie auf meinen Gefühlen herum trampelt. Da ich selber 4fache Mutter bin kann ich nicht verstehen wie man sein eigenes Kind so behandeln kann. Oder wie man 8 Kinder so unterschiedlich lieb haben kann. Durch verhalten habe ich das gefühl sie macht mich ein zweites mal zum Opfer. Ihr verhalten ist kein deut besser als das was mir mein Stiefvater angetan hat. Ich habe so eine große Familie ( 7 Geschwister alle verheiratet, 10 Nichten und Neffen.......) und doch bin ich allein.
Mein Mann und meine KInder sind mir das wichtigste und doch fehlt was!
Ich weiß nur nicht mehr was ich noch machen kann. HInzu kommt das ich endlos enttäuscht bin von meiner Mutter. Ich denkenicht dasich ihr je wieder vertrauen kann. Ich möchte doch nur wissen warum sie all die anderen Kinder liebt und mich nicht!
Liebe Grüße Michaela

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Michaela!

Schwierige Situation; besonders, da sie nur zu einem Teil in Deiner Hand liegt. "Ich möchte mit ihr reden, aber sie muss den ersten Schritt machen" - die Haltung kann ich verstehen. Aber es ist ein Kreis, der sich dreht und dreht, bis sich ggf. irgendwann, eines Tages Deine Mutter meldet. Bis dahin wirst Du immer im Kopf haben: Ich will mit ihr reden, aber...

Du hast nur in der Hand, wie Du mit den Dingen, der Situation, den Reaktionen (die ja keine sind) umgehst. Nicht, dass sie passieren. Und daher kann ich Dir nur raten, diese Haltung 'sie muss, damit es mir besser geht' zu überdenken. Wie gesagt, ich kann es verstehen - aber es dreht sich immer weiter und diesen Kreis wirst Du durchbrechen müssen.

Du hast verschiedene Möglichen:

Das Abschließen
Akzeptieren, dass es ist wie es ist und Dich auf Dich selbst konzentrieren; auf das, was Du hast und was Dir Glück schenkt. Die Familie um Dich rum. Dein Mann, Deine Kinder und auch Freunde können ein Stück Familie sein. Genieße das, was Du hast - lös Dich von der Trauer um das, was nicht ist.

Erneut auf Deine Mutter zugehen
Da würde ich mir allerdings selbst die klare Grenze setzen: letzter Versuch. Um dann ggf. auf das Abschließen zurückzukommen. Sonst bist Du wohlmöglich schnell im nächsten Kreis gefangen. Du möchtest reden, dann kann auch der erste Schritt bei Dir liegen. Wenn Du magst, dann geh einfach mal mit Deiner Mutter Kaffee trinken in einem netten Lokal. Neutraler Boden wird es hoffentlich erleichtern. Oder aber Du schreibst wieder einen Brief, der dann mehr von Dir selbst handelt. Wie es Dir geht, was Du Dir wünschst, was Dir fehlt - versuche dabei, Vorwürfe zu vermeiden, so berechtigt sie auch sind. Aber Vorwürfe führen meist nur zu neuen Streits, zu neuen Mauern. Bleibe bei Dir selbst im Erzählen.

Du hast Deine Erwartungen an Deine Mutter klar und deutlich formuliert - nur hast Du wohl wenig damit gerechnet, dass sie offenbar darauf nicht eingehen möchte. Du hast jetzt die Wahl: Akezeptieren oder die eigenen Erwartungen verändern.

Wenn Du merkst, dass es Dich weiterhin innerlich so erstickt, dann denke einmal darüber nach, die Therapie wieder aufzunehmen.

Alles Gute!
Dana