Problem von Anonym - 26 Jahre

Paranoider Freund

Hallo,
ich habe einen Kumpel der nach außen immer so getan hat als sei alles in Ordnung. Irgendwann hat er angefangen viel zu kiffen und auch mehr zu trinken. Als seine Freundin dann mit ihm schluss gemacht hat (wegen unter anderem zu viel gekiffe und gesaufe). Hat er sich mir anvertraut das er SVV hat und hat mir auch seine Narben gezeigt. Nach und nach hat er eigentlich allen Freunden in unserm Freundeskreis von seinen Problemen erzählt. Was ihn wohl auch fertig gemacht hat war die trennung seiner Eltern sie aber schon länger zurück liegt. Obwohl er nun täglich mit vielen (netten, vertrauenswürdigen) Leuten (Freunden) über seine Probleme reden konnte und diese ihm auch stehts Tipps und Ratschläge gegeben haben und ihm helfen wollten, wurde sein SVV schlimmer und er hat angefangen mit sich selbst zu reden (leises fluchen und schimpfen) und er hatte richtige "black outs" - er wusste teilweise nicht mehr was er gestern gemacht hatte. Auf die Drogen kann man das allerdings nicht schieben, weil er wo seine Freundin schluss gemacht hat, aufgehört hat zu Kiffen und zu trinken. Schließlich ist es dann soweit gekommen das er in die Psychatrie eingeliefert wurde (keine geschlossene). Als er dort raus war, war es aber nicht wirklich besser, sondern eher schlimmer mit seinem gefluche, gejammere und "seltsam sein". Also ist er kurz darauf freiwillig in ein Therapiedorf wo er nun seit über einem Jahr ist. Sein verhalten wurde im laufe dieses Jahres deutlich besser und er war vor kurzem wieder "fast der alte". Bis er mich vor ca. 2 Wochen anrief und auf einemal wieder wahnsinnig Paranoid wirkte (so wie früher auch immer). Er ist jetzt der festen üÜberzeugung seine Ex-freundin hätte jeden (!) gegen ihn aufgehetzt und jedem private Dinge über ihn und seine Probleme erzählt. Ich habe ihn versucht vom gegenteil zu überzeugen und wie schwachsinnig bzw unsinnig das ist. Am nächsten Tag rief er mich wieder an und erzählte mir die selben Dinge in einer extremeren Form. Ich habe wieder versucht ihn zu beruhigen und es ihm auszureden und ihm außerdem gesagt er solle darüber mit seinen Psychologen reden. Darauf hin hat er wohl wieder stärkere Medikamente bekommen und einen Tag später meinte er auch es ginge ihm wieder gut. Das sich alle gegen ihn verschwört hätten, behauptet er allerdings weiter. Er soll jetzt nächsten Monat wieder zurück kommen. Er ist allerdings noch/wieder richtig Paranoid und klingt nicht "gesund". Wieso sehen das die Psychologen nicht? Wieso glauben die ihm diese Verschwörungstheroien (ich habe ihn gefragt was seine Psychologen dazu gesagt haben, da hat er geantwortet die Psychologen haben gesagt es wäre illegal was seine Ex abgezogen hätte) - wieso hinterfragen die Psychologen solche irrsinnigen Theorien nicht? Wieso lassen ihn die Psychologen einfach so gehen? Ich will meinen Freund gerne wieder zurück haben, so ist das nicht, aber ich möchte einen normalen Freund, nicht einen der keinem traut und leise vor sich hinspricht und jammert. WIESO KÖNNEN DIE LEUTE DIE SICH PSYCHOLOGEN NENNEN IHN NICHT HELFEN? Es macht den anschein als versuchen sie es gar nicht... die bestätigen ja quasi seine Theroien noch. Laut ihm ist an dieser Verschwörung jeder beteilig (anscheinend außer mir!?!) - Familie, Arbeitskollegen, Pfleger in der Psychatrie, Beamten mit denen er zu tun hatte... mit jedem von denen hätte seine Ex geredet und alle würden ihn jetzt bi an sein Lebensende fertig machen.
Es ist echt anstrengend für mich. Versteht mich nicht falsch, ich mag meinen Kumpel echt richtig gerne, aber leider nicht so wie er jetzt gerade ist... ich kann einfach nicht mehr. Er ruft jeden Tag an und erzählt mir das gleiche. Auch früher als er mit mir geredet hat war es im Grunde immer das gleiche... und er scheint alles was ich ihm in dieser Zeit gesagt habe einfach zu überhören. Er sagt zwar immer etwas wie "stimmt eigentlich... hats ja recht..." (dann wird leise geflucht und gejammert) und am nächsten Tag kommt er zu mir mit dem gleichen Problem (manchmal in etwas extremerer Form - vielleicht um mich zu überzeugen!?! - ich weiß es nicht).
Ich weiß einfach nicht wie das mit ihm und mir weiter gehen soll. Ich führe ein tolles, normales Leben und ich denke ich habe einfach icht die kraft für den rest meines Lebens jeden Tag für seinen Problem da zu sein... weil im oment sieht's so aus als würde es ewig so weiter gehen.
Ich habe darüber auch schon oft mit den Freunden geredet denen er sich auch mit seinen Problemen anvertraut hat (also unseren gemeinsamen freunden). Die haben eigentlich alle den Kontakt zu ihm abgebrochen seitdem er in dem Therapiedorf ist. Sie haben mir mehr oder weniger geraten das auch zu tun, aber das finde ich falsch. Auch wenn er im moment sehr Krank ist (oder gerade deswegen) bin ich als Freund immer für ihn da, allerdings zehrt das ordentlich an meinen nerven.

Irgendwie komm ich nicht auf den Punkt... Also: Ich will meinen Freund nicht im Stich lassen, aber ich denke das ich einfach nicht mehr für ihn dasein KANN. Ich würde mir vorkommen wie ein Arschloch wenn ich mich jetzt nicht mehr bei ihm melde (und ich wär auch eins). Wenn es allerdings so weiter geht, lande ich bestimmt auch bald beim Psychologen...

PS: Ich hab meinen Namen nicht angegeben weil mein Kumpel mich sonst am ende auch noch in diese Verschwörungstheorie mit rein bastelt, sollte er das hier lesen (was ich nicht glaube - aber man kann nie vorsichtig genug sein) ;-)
Ich hab diesen Text einfach so runter gerattert, wenn irgendwo fehler oder wiederholungen oder unverständliche Passagen drin sind, dürft ihr ihn gerne Kürzen!

Anwort von Kerstin

Hallo
Das du für deinen Freund da bist, ist sehr schön von dir. Du bist ein Freund, wie man es sich wünschen kann. Ich gratuliere dir. Und jetzt kommt das ABER..
Du mußt einsehen, dass dein Freund in einem Zustand ist, den man wirklich im wahrsten Sinne des Wortes als Paranoid bezeichnen könnte. Deswegen ist er ja in Behandlung. Er ist ein kranker Mensch und lebt seine eigene Wirklichkeit. Daran kannst du mit Worten nichts ändern. Deshalb auch das ständige Wiederholen seiner Vorwürfe und Verdächtigungen gegen andere.
Dein Vorwurf gegen die Ärzte ist etwas hart. Wenn ein Mensch schwere psychische Probleme hat, kann man das nicht so ohne weiteres mit einem Pillchen oder Tablettchen so wegzaubern. Das ist nicht, wie wenn einer ein Bein bricht und das heilt dann nach einiger Zeit aus - der Mensch ist der Alte und funktioniert wieder wie früher. Wenn du in entsprechenden Foren im Internet surfst und die Beiträge liest, dann kannst du etwas nachvollziehen, wie lange und wie mühsam es ist, diese Art der Krankheiten zu heilen.
Das nächste und das Wichtigste ist, du mußt einsehen, dass du hier nichts tun kannst. Wenn du merkst, dass du damit überfordert bist, dann zieh die Notbremse und distanziere dich von ihm. Du bist meiner Meinung nach auf dem besten Wege, dich da so reinzusteigern, dass auch du ernsthaften Schaden nehmen könntest. Mach dir klar, dass er ein kranker Mensch ist, der professionelle Hilfe hat. Ab und zu mal mit ihm reden ist ok - aber mit Abstand. Du hast ein Leben und bist deswegen kein *mieser Verräter*, weil es dich überfordert.
Überleg mal wie weit du schon drin steckst. Allein Deine Zeilen oben: Ich hab meinen Namen nicht angegeben, weil mein Kumpel mich sonst......usw.
Denk mal drüber nach