Problem von Anonym (w) - 26 Jahre

Stiefkinder

Hallo,
ich versuche Euch mal mein Problem zu schildern und hoffe das mir jemand weiter helfen kann
Seit ca. 3 Jahren kenne ich nun meinen Mann. Vor ca 1 1/2 Jahren haben wie geheiratet und eine Tochter die bald 1 Jahr alt wird.
Er ist der Erste bei dem ich mich richtig geborgen und geliebt fühle. Ich kann sein wie ich bin und er liebt mich so.
Allerdings hat er noch 2 Töchter aus erster Ehe. Anfangs waren sie jedes 2. Wochenende bei uns. Damals hatten sie noch Respekt vor uns beiden.
Mittlerweile sind sie 12 und 10 Jahre alt und ich komm da mit einfach nichtmehr klar.
Immer wenn es Richtung Kinder-Wochenende geht wird mir ab Ende der Woche total übel und ich bin sehr schlecht gelaunt. Niemand kann dann etwas mit mir anfangen. Ich kann nachts nichtmehr schlafen und habe Alpträume.
Und wenn sie dann da sind (was in letzter Zeit zum Glück weniger häufig der Fall ist) hab ich das Gefühl von meinem Mann nicht beachtet zu werden. Ich bilde mir ein die Kinder würden sich gegen mich stellen und ihm an sich binden--dauernd an ihm hängen, knuddeln, knutschen usw.
Wenn ich das sehe könnte ich losheulen, das Gefühl ist ähnlich wie mit einer anderen Frau zu beschreiben. Ich sehen sie als Konkurrenz an und fühle mich ungeliebt und ausgegrenzt. Dementsprechend sinkt meine Laune immer weiter und ich zähle die Stunden bis sie endlich wieder gehen.
Wenn wir zusammen etwas unternehmen benehmen sich die Kinder total daneben und hüpfen uns auf der Nase herum. Aber ich darf nichts sagen, sonst bin ich gleich wieder die Böse. Zum Teil schäme ich mich für sie und vermeide gemeinsame Unternehmungen. Entweder ich gehen mit meiner Tochter alleine weg oder bleib zu Hause.
Ich habe das Gefühl das alle (auch seine Eltern) alles für diese 2 großen geben und alles erlauben---bloß das sie öfters kommen. Dann gibt´s Geschenke und alles mögliche....aber das kanns doch nicht sein. Und dann sind die noch nichtmal dankbar dafür sondern wollen mehr.
Ich schreib wahrscheinlich grad alles total chaotisch aber so geht es mir gerade durch den Kopf.
Ist vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation?
Vielleicht sollte ich noch sagen das mein Mann zwar Abends zu Hause ist aber meist total platt. Wir haben kaum Zeit füreinander und an den Wochenenden, wenn sie da sind, sowiso nicht. Ständig kommt eine rein, will was, muss auf Toilette usw. Total ätzend...hoffentlich ist bald Sonntag Abend....
danke

Anwort von Sabine

Hallo!

Klingt nach Eifersucht, wie Du es beschreibst. Du selber hast es ja auch erkannt.
Das Kinder Geschenke lieben und immer mehr wollen, dass ist völlig normal. Die Zurückhaltung und Dankbarkeit ist nicht angeboren, sondern sie bekommen es beigebracht. Kindern muß man vieles beibringen und ihnen auch erklären, was das Geschenk für einen selber bedeutet, welches man gerade macht und das es sehr viel Geld gekostet hat und man dafür arbeiten mußte. Natürlich muß man mit jedem Geschenk keine Predigt ablegen, aber zu gegebener Zeit, wenn diese Situation der Gier aufkommt, sollte man mit den Kindern darüber sprechen.
Du solltest Dich nicht ausschließen von den Unternehmen, sondern offen mit Deinem Problem umgehen. Dein Partner merkt, dass Du genervt wirkst und Du Dich gegen seine Kinder stellst. Das entfernt euch auf die Dauer. Er liebt Dich, euer Kind und seine Kinder. Es ist oftmals nicht leicht jedem gerecht zu werden. Die Stiefkinder nutzen jede freie Minute, die sie mit ihm gemeinsam haben. Daher wirkt es auf Dich vielleicht erschlagend. Ebenso geht es Deinem Mann. Er sieht die beiden nur alle 2 Wochen und dann wirkt eine Wiedersehen vielleicht jedesmal sehr übertrieben. Du verlierst Deine Position in seinem Leben nicht, nur weil es seine beiden Kinder gibt. Du bist ihm genauso wichtig wie zuvor und er liebt Dich auch wie zuvor. Du betrachtest nach der Geburt und einigen Veränderungen eure Situation nur plötzlich aus einer völlig anderen Perspektive. Du bist auch nicht die Böse, wenn Du ihnen Anweisungen gibst oder versuchst ihnen ein Stück Erziehung bei zu bringen. Es mag vielleicht für Dich so rüberkommen, aber eine gleichgültige Frau an der Seite ihres Vaters ist für die beiden noch viel ungemütlicher. Sie können Dich nicht einschätzen, wenn Du nicht mifährst und nicht mitredest. Sie können nicht auf Dich reagieren, da Du jedesmal einen Schritt zurückgehst. Du möchtest dabei sein, Du möchtest eine Linie zu den beiden wiederfinden, dann nimm an deren Leben mit teil und kämpfe um Deine Position. Sie können Dich nicht kennenlernen, wenn Du freiwillig den Rückzug antrittst.

Gruß, Sabine