Problem von Conny - 40 Jahre

trennen? bleiben und ...

Weiterleben wie bisher? Wir sind 15 Jahre verheiratet. Ich bin seit meiner Geburt behindert (Rollifahrerin). Das war aber nie ein Problem in der Beziehung. Vielleicht ist die Tatsache, dass ich Rollifahrerin bin, warum mein Mann mich "liebt". Ich sehe durch meine Behinderung vielleicht auch sehr oft anders wie andere Menschen oder wie mein Mann. Probleme haben bei mir einen ganz anderen Schwerpunkt. Wenn ich Probleme habe, sehe ich zu dass ich sie beseitige, denn ich will "gut" leben MIT meiner Behinderung. Anfangs in unserer Beziehung merkte ich schon, dass mein Mann oft negativ war und auch nicht immer zufrieden auf seine Mitmenschen wirkte. Ich schaffte es aber immer ihn "mitzuziehen" .... wir hatten schöne Zeiten, dennoch gab es immer wieder Situationen, wo ich ihn in seiner "Handlung" NICHT verstand. Indirekt "mäkelte" ich rum. Er machte sich damals im Transportunternehmen selbständig. Wenn er nach hause kam brauchte er "Ruhe" Sicher ist das verständlich, aber da schon hätte ich von ihm erwartet, das er mir und unserem 3 jährigen Sohn, das anders klarmacht als mit einer Art Selbstmitleid. Wir waren 3 Jahre verheiratet. Fabian unser Ältester hat nicht so die Nähe zu seinem Vater. Bin ich nicht ganz unschuldig dran, weiß ich ... Anstatt "einfühlsam" ihm seinen Sohn nahzubringen, reagierte ich mit Trotz in dem ich Fabian bewusst fern hielt, damit mein Mann sich nicht "beschwerte". Diese Situation lief natürlich im Hintergrund ab. Eine Familie waren wir irgendwo schon, wenn ich vieles "akzeptierte" und "hinbog". Als unser 2. Sohn kam, lief das Transportunternehmen schon schlecht, so das Konkurs angemeldet wurde. Mein Mann war nun zuhause und konnte verständlicherweise nun mehr helfen. Er nahm mehr als die Hälfte seines bisherigen Körpergewichtes ab ... er hatte Übergewicht, was mich nicht wirklich störte, nur das daraus resultierendes "Sofasitzen" störte mich. Auch dieser Schuss ging nach hinten los. Mein Mann ist nun Magersüchtig, obwohl ehrlich gesagt sehe ich das nicht so gravierend als Magersucht, mehr vón einem extrem ins andere. Ich weiß er "schreit" um Hilfe aber ich kann nicht. Ich kann und will die Welt nicht so sehen wie er. Ich will tun was ich mag, ohne schlechtes Gewissen ... will meine Kinder eine Hilfe sein wenn sie Hilfe brauchen und sie nicht "wegschieben". Ich weiß echt nicht ob ich meinen Mann liebe oder ob ich mich "eingelassen" habe. Ob ich nicht all die Jahre schon mein Ding gemacht habe und ihn nur mitgezogen habe. Ich bin gewiss nicht stark aber stärker wie er. Wir hatten eine Krise mit unserem heute 15jährigen Sohn, die eigentlich nicht so schlimm gewesen wäre, wenn mein Mann und ich am selben Strang gezogen hätten .... und zwar realistisch: Kinder bauen scheiß ...irgentwann - wir zeigen ihm eine´n Weg .... und nicht: oh Gott was hat er nu wieder gemacht wir armen Eltern ..... weiß nicht ob das alles so rüberkommt wie es gemeint ist, aber ich weiß mom wirklich nicht ob ich meinen Mann als Partner respektiere!

cui conny

Anwort von Kerstin

Hallo Conny

Nein, du respektierst ihn nicht - ganz ehrlich. Du empfindest dich als stark, positiv und sicher und genau das strahlst du auch aus.
Wenn dir aber ein Mensch gegenübersteht, der all diese wunderbaren Stärken nicht hat (im Moment nicht hat ) dann kommt er sich neben dir noch kleiner und noch schwächer vor. Entweder wird er dann wütend auf sich selbst, weil er das als seinen eigenen Nachteil ansieht, oder er legt sich resigniert auf das Sofa und überlässt dem *Starken* das Feld.
Du hast zu Anfang einen sehr interessanten Satz geschrieben : Vielleicht ist die Tatsache, dass ich Rollifahrerin bin, warum mein Mann mich "liebt"
Du bist aber nun gar nicht so die Frau, die hilflos ist - oder?
Das soll jetzt natürlich nicht heissen, dass du in die Rolle der Hilflosen fallen sollst, aber möglicherweise täte es seinem angeknacksten Selbstvertrauen ganz gut, mal Hilfe zu geben.
Es heißt doch immer : Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben!
Alles Liebe für dich