Problem von anonym (m) - 21 Jahre

Er steht nicht zu mir

Hallo,

vorerst möchte ich sagen, dass es nicht meine Art ist, sich Online Hilfe zu holen, dennoch weiß ich durch Gesprächen mit Freunden immer noch nicht weiter! Ees geht um meine Beziehung. Ich bin männlich, 21 Jahre alt und homosexuell. Mein Freund ist 30 Jahre alt und wir sind seit knapp 5 Monaten ein Paar. Wir sind eigentlich glücklich mit uns, doch unsere Beziehung bringt sehr viele Probleme und Stress mit sich. Ich habe mich am Anfang unserer Beziehung vor meinen Freunden geoutet. Mein Freund ist immer noch ungeoutet und das ist der Knack-Punkt.
Ich hätte nie gedacht, dass mich das so stören würde, wie jetzt, doch ich merke, dass das unserer Beziehung sehr schadet. Ich liebe ihn, keine Frage und er liebt mich auch. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Doch wir streiten oft in letzter Zeit. Hauptthema ist natürlich das Outen. Sein Problem dabei ist, dass er nicht möchte, dass sein Arbeitsplatz davon erfährt, weil er denkt, einen gewissen Satus zu verlieren, da er eine höhere Position besitzt. Und auch allgemein hat er große Angst davor. Sein Arbeitsumfeld ist auch mit seinem Freundeskreis bekannt und deshalb so schwieirg. Wir beide haben keine Erfahrung mit Männer- Beziehungen. Ich bin eher der emotionale Typ und sehr Gefühlsbedingt und er ist eher der Mensch, der alles auf sich zukommen lösst und dann sieht wie man handeln soll und er ist auch eher der, der seine Gefühle nicht ausspricht sondern "so mal zeigt"! Deswegen geraten wir auch öfters aneinander. Letzte Woche habe ich meinen ganzen Mut zusammen genommen und ihn ein wenig vor die Wahl gestellt. Ich habe nicht genau gesagt "Entweder outen oder ich gehe", aber so ist es bei ihm angekommen und das hat ihn sehr verletzt. Aber ich sah keine andere Möglichkeit. Am Freitag hatte er seinen 30. Geburtstag und ich hatte am Anfang unsrer Beziehung gehoft, dass wir bis dahin "frei" leben können. Und ich hatte wirklich sehr große Angst vor diesem Tag. Ich lerne seine Familie kennen und seine Freunde und kann trotzdem nicht als Partner vorgestellt werden. Dennoch hatte ich am Anfang gute Laune. Bis wir zu dem Platz gegangen sind, an dem 30 Jährige nun mal fegen müssen. Als ich dort auf die Freunde und Familie traf, wurde mir ganz mulmig und ich hatte wirkklich kein gutes Gefühl dabei, obwohl ich mir selber versprochen hatte, gute Laune zu haben. Ihm zu Liebe. Als wir dann zur feier gingen, war ich dann entgültig fertig. ein guter Freund von ihm hielt eine Rede und ich rannte weinend raus. Eine gute Freundin hat mich in den Arm genommen. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich erlitt einen leichten Zusammenbruch. Mein Freund sorgte sich um mich - natürlich- aba konnte mir gerade an diesem Abend nicht helfen. Ich verstehe ihn, dass das schwer ist, doch es muss so langsam schneller gehen. Er sagte, er geht diese Sache in kleinen Schritten an, sein Geburtstag war ein Schritt davon. Ich rechne ihm das hoch an aber ich wusste nicht,was genau mit mir los war. Eine gute Freundin von meinem Freund lernte ich an diesem Abend auch kennen. Sie ist lesbisch und lebt damit frei und sie hat mich beiseute genommen und wir kamen ins Gespräch. Natürlich macht sich jeder seiner Freunde Gedanken darüber, ob er schwul ist oder nicht. Aber sie wusste genau, dass ich sein Freund bin. Das sah man uns an, sagte sie. Und sie war natürlich enttäuscht von meinem Freund, dass er nicht zu ihr kam und ihr das sagte, nach 10 Jahren Freundschaft. Sie gab mir gute Tipps. Auf gar keinen Fall unter Druck setzen. Dann blockt er ab und dann passiert gar nix. Und das habe ich ja vorher in unserem streit gesagt. Ich habe ihn unter Druck gestezt. Aber wie soll ich einem Menschen klar machen, dass es so langsam ernst wird?Ohne Druck. Ich habe meinem Freund versprochen, diesen Weg mit ihm zusammen zu gehen.Ich werde ihn unterstützden beim outen. Schritt für Schritt. Doch manchmal muss mana uch große Schritte gehen, sonst tritt man auf der Stelle. Ich eiss einfach nicht mehr weiter. Ich wollte ihm diesen besonderen Tag nicht vermiesen und konnte mich dennoch nicht zurückhalten. Das macht mich traurig. Ich habe schon über Trennung nachgedacht, aber das schaffe ich nicht. Er würde zugrunde gehen und ich sowieso. Unsere Liebe ist stark,sehr sogar, doch da fehtl das gewisse etwas. Ich schaffe dieses versteckspiel nicht mehr lange. Ich möchte seinen Teil des Lebens auch kennenlernen. Ich möchte, dass er zu mir steht!Aber wie schaffen wir das gemeinsam? Ich will ihn nicht verlieren und habe aber schon Ansgt, wenn ich dieses Thema wieder aufgreifen muss und mit ihm darüber reden muss. Ich bin echt verzweifelt und ich hoffe, ich bekomme einen kleinen Lichtblick durch euch.

Liebe Grüße, Paolo

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Für mich ist es schwierig, Dir zu antworten, denn so ganz hineinfühlen kann ich mich in eure Situation leider nicht. Natürlich kann ich nachvollziehen, was Du Dir wünschst und auch die Angst Deines Freundes - aber wirklich hinein komme ich als hetero-Frau da nicht. Ich hoffe, Du verstehst, wie ich es meine...

Oft bekommt man das, was man sich am meisten wünscht, wenn man die Dinge einfach laufen lässt. Er möchte sich outen - nur eben in der Geschwindigkeit, die er vorgibt; nicht in Deiner. Da eine Trennung nicht in Frage kommt, wirst Du das vielleicht einfach so annehmen müssen? Seine Ängste sind da - und die sind es, die abgebaut werden müssen. Was genau passiert in seinem Kopf, wenn er sich vorstellt, die Welt weiß von euch? Was denkt er, könne er verlieren? Und was würdet ihr gewinnen? Gespräche mit "Du musst aber" führen meist in eine Sackgasse - wer lässt sich schon gern das Leben vorschreiben. Aber ein "Wäre es nicht schön, wenn..." spinnt man gerne weiter. Keine Vorwürfe, keine Vorhaltungen und nicht alles auf einmal fordern; das könnte der Weg sein.

Eine gute Freundin von ihm weiß es - ist es da nicht nur eine Frage der Zeit, bis es alle wissen? Man sieht es euch an (wer kann schon das Verliebtsein verbergen) - frage ihn einmal, ob er möchte, dass weiter spekuliert wird und gemunkelt? Das macht es nicht angenehmer, denke ich. Lieber das offene Gespräch, als zu merken, dass die Menschen hinter dem eigenen Rücken reden.

Alles Gute!
Dana