Problem von Christina - 27 Jahre

Ich weiss nicht mehr weiter

Hallo liebes Kummerkasten Team...

Ich hoffe das ihr mir weiterhelfen könnt, ich weiss wirklich nicht mehr weiter.

Ich bin 27 Jahre alt, habe 2 Söhne (5 und 1 1/2) und bin verheiratet... seit 3 Jahren mit meinem Mann zusammen bin ich allerdings schon 14 Jahre.
Wir haben uns recht früh kennengelernt und nach vielen turbulente Jahren, mit vielen hoch und tiefs und nach der Geburt unserers ersten Sohnes haben wir uns entschlossen zu heiraten.

Zurzeit befinde ich mich in einem emotionalen Tief und anfangs dachte ich noch, ok, das geht auch wieder vorbei... aber im moment hab ich das Gefühl das ich da nicht wieder raus finde, wenn ich mich nicht ernsthaft mit meinen Gefühlen und Problemen auseinander setze.

Mein Mann ist derzeit im Erziehungsurlaub, das ist von uns beiden so gewollte gewesen... ich war bei unserem ersten Sohn zu Hause und er nun bei unserem zweitgeborenen. Mein grosser hatte anfangs grosse Probleme damit, denn er hängt unheimlich an mir und konnte erst nicht verstehen warum Mami nun jeden Tag weg muss... aber durch viele Gespräche und der tatsache das ich trotz meiner Arbeit immernoch viel Zeit mit ihm verbracht habe, kam er relativ schnell mit der neuen Situation klar. Dennoch habe ich manchmal das Gefühl das er grosse Angst vor seinem Vater hat... er ist ziemlich Streng und in manchen Situationen finde auch ich das er übertreibt... und manchmal tut es mir einfach in der Seele weh, wie er mit seinen Kindern umgeht, er mag manchmal wirklich recht haben und wenn Kinder respekt haben ist das noch in Ordnung, aber es gibt für mich noch einen wesentlichen Unterschied zwischen respekt und Angst.
Natürlich haben wir darüber schon sehr oft geredet, aber unsere Einstellungen diesbezüglich gehen einfach zu weit auseinander... er glaubt ich verweiche die Kinder und ich bin der Meinung er ist zu hart. Einen zwischenweg haben wir bisher nicht gefunden.

Mein grösstes Problem das ich jedoch habe, ist das er sehr sehr viel Zeit vor dem Computer verbringt.. er spielt sehr gerne Counter Strike und das tut er von morgens wenn er aufsteht bis abends bis er ins Bett geht.
Er bringt morgens den grossen in den Kindergarten und holt ihn auch wieder ab, es sei denn ich habe frei, dann mach ich das. Dann schafft er es so ab und an noch zu kochen und den kleinen holt er meisst erst so gegen zwölf aus dem Bett... er hat sich schon so daran gewöhnt das es zwecklos ist sich vorher zu melden, das er brav morgens seine Flasche Milch trinkt und dann wieder einschläft und Papa seine nötige Ruhe gönnt.
Gemeinsam Essen, ja schon, meistens Abends vor dem Fernseher.
Gemeinsame Aktivitäten eher selten bis gar nicht... wenn ich nicht ab und an mit dem grossen Fahrradfahren gehen würde und den kleinen dann natürlich mit einpacke, würden die beiden den ganzen lieben langen Tag in der Wohnung sitzen, fernsehen und sich mit sich selbst beschäftigen.
Aufräumen ist auch nicht sein ding, obwohl das als Hausmann ja eigentlich auch zu seinen Aufgaben gehören würde. Wenn ich nicht immer mal wieder was sagen würde, dann würd entweder Tage lang nix passieren oder ich mach es selbst, was ohnehin meistens so ist, aber auch nur weil es mich dann irgendwann einfach stört und ihn noch lange nicht.

Unsere Probleme können noch so gross sein die köperliche Nähe zu mir, die würde er immer suchen (eigentlich könnte er jeden Tag), das stört mich ebenso... mein verlangen danach mit ihm zu schlafen ist schon lange nicht mehr allzu gross und oftmals passiert es dann auch nur des lieben frieden willens.

Ob wir über diese Probleme schon gesprochen haben ? Ja mehr wie einmal und es klappt dann auch mal für ne Woche und dann ist alles wieder wie gehabt.

Wenn ich mir sicher sein könnte das er sich bemüht seine Arbeitsstelle zu behalten dann würde ich wieder zu Hause bleiben bzw. hätte ich das schon längst getan. Und das obwohl ich meine Arbeit wirklich liebe. Ich bin Altenpflegerin.
Aber dem kann ich mir nicht sicher sein, er hat die Arbeit wirklich nicht erfunden und am besten für ihn wäre ein Full Time Job den er am PC ausüben kann.

Meine Kindheit war nicht die schönst, ich bin ohne meinen Vater zusammen mit meiner Mutter und meiner Oma aufgewachsen.
Schon als Kind war es immer mein grösster Wunsch mit meiner grossen Liebe bis ans Ende meiner Tage zusammenzubleiben.
Bis heute ist mir das ja auch gelungen aber nun bin ich an einem Punkt angelangt wo ich nicht mehr weiter weiss.

Ich weiss nicht mehr ob ich diese Art von leben noch weiter führen möchte und wenn ich auch immer der Meinung war das Kinder mit beiden Elternteilen aufwachsen sollten, weiss ich heute nicht mehr ob es für meine Kinder nicht anders besser wäre.
Ich bin nicht mehr glücklich und meine Arbeit sehe ich im moment auch ein Stück weit als Flucht... aber ich will nicht mehr flüchten, ich möchte wieder glücklich sein und möchte das meine Kinder das auch sind.

Ich habe grosse Angst vor Veränderungen und ich habe keine Ahnung wie es bei einer Trennung von meinem Mann weiter gehen sollte.
Wir haben gemeinsame finanzielle Verpflichtungen, wie das nach so einer langen Zeit eben nunmal so ist.
Alleinerziehend zu sein, davor habe ich schon grosse Angst... was ist mit meiner Arbeit, wie geht es finanziell weiter, wie wird unser leben zu dritt aussehen und natürlich werde ich in der lage sein nocheinmal zu lieben, will ich das überhaupt und geht das überhaupt wenn man schon zwei Kinder hat, wird ein neuer Mann das überhaupt akzeptieren könnnen oder werden es meine Kinder können.

Soviele Fragen, die mir Angst machen... auf die ich keine Antwort finde und ich habe auch nicht wirklich jemanden mit dem ich offen darüber sprechen könnte.

Das sind jetzt ganz ganz viele Sachen aufeinmal und ich hoffe ihr könnt mir trotzalledem weiter helfen. Ich wäre euch jedenfalls sehr sehr dankbar.

Vielen Dank fürs lesen und für eure Hilfe schon im vorraus

Ganz liebe Grüsse
Christina

Anwort von Kerstin

Hallo liebe Christina

Du liebst deine kleine Familie sehr und würdest für sie alles tun, das kann ich aus deinem ganzen Schreiben entnehmen. Du bedenkst alles und willst keinem weh tun. Aber innerlich zerreisst es dich und du bist verzweifelt. Ich denke sogar, dass du deinen Mann liebst, aber im Moment sind die Sorgen und Zweifel an ihm so stark, dass du die Liebe auf Eis gelegt hast. Du wünscht dir von ihm dass er stark und zärtlich zu seiner Familie ist - er dagegen spielt Computer und macht das andere eher genervt nebenbei. Sein Geschrei und die *strenge Hand* die er auffährt machen dir Angst.
Die Erfahrung zeigt, dass Männer manchmal einen kleinen Schubs brauchen, bis sie aufwachen. Wir haben hier viele verzweifelte Schreiben von Männern, die traurig erkennen, dass sie Fehler gemacht haben (ähnlich wie dein Mann) und nun von der Frau verlassen worden sind. Sie würden alles tun, damit die Frau zurück kommt.
Das soll jetzt nicht heissen, dass du deinen Mann verlassen sollst,aber eine kleine Alternative dazu wäre, wenn du mit den Kindern zB. eine Mutter-Kind-Kur machen könntest. Da wärst du 3 Wochen weg und könntest auch mal was für dich tun. Mit etwas Abstand könntest du neue Kraft tanken und dir in Ruhe überlegen, wie dein Leben weitergehen soll.
Vielleicht könnt ihr euch anstatt Handy auch Briefe schreiben und schon so manche Trennung hat die Liebe neu belebt. Ein klärendes Gespräch über eure häusliche Situation müsste natürlich danach stattfinden.
Ich wünsch die alles Gute