Problem von Dario - 19 Jahre

Kummer: Sehe vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr

Liebe (wer auch immer diesen Beitrag beantwortet),

ich habe die Probleme anderer in den Archiven mal grob überschlagen und auch wenn der Leidende wohl immer der Meinung ist, sein Schmerz sei besonders, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es eine Antwort für mich noch nicht gibt.

Die Geschichte ist folgende:
Vor zwei Jahren und noch ein paar Monaten dazu, da ist meine letzte Beziehung in die Brüche gegangen, was mit bösem Blut, einem Gefühl der Betrogenheit und einem tödlich verletzten Ego einherging; ich habe mich ganz gesund entliebt (denke ich). Seitdem war ich immer wieder auf der Suche nach einer neuen Partnerin, bis zur Verzweiflung, mit Phasen in denen ich mich glücklich schätzte, weil ich erkannte, dass Einsamkeit nicht mehr mein Feind war. Oder in denen ich meinte, dass es mir nichts ausmacht, allein zu sein. Irgendwann habe ich drei Frauen kennengelernt, die mein Selbstbewusstsein ganz erheblich aufrichteten, mir das Gefühl gaben, gut auszusehen, nicht schlecht zu sein und mehr verdient zu haben als Askese.
Dazu sei bemerkt, dass ich auch heute immer wieder von anderen gefragt werde, wieso ich immer noch Single bin, und dergleichen.
Es folgten Zeiten, in denen ich immer wieder Frauen kennenlernte, mit denen es einfach nicht funktionieren konnte und eine Liaison, Affäre, Sache, wie man es auch nennen mag. Ende der Sache war, dass sie nach einer Woche glücklichen zwanglosen Beisammenseins mit dem größten Idioten unter Gottes kaltem Himmel anbandelte. Natürlich konnten wir ja Freunde bleiben.
Ich erkannte, dass es nicht an meinem Äußeren, oder an meiner Art liegen konnte; das war der Anfang vom Ende, denn wenn es weder das eine, noch das andere war, wie konnte ich mir dann helfen? Statt mich darauf zu stützen, dass es an einer bestimmten Sache liegt, musste ich mit dem Faktor X rechnen.
Es begann wieder ein Abstieg in die Einsamkeit, Verzweiflung, dann die Phase der Ignoranz gegenüber alldem. Jetzt drohe ich zu verbittern, zu verkümmern, und ich befürchte, dass es sich bald nicht nur auf meine einsamen Stunden zu Hause und meine kurzen Träume beschränken, sondern sich auf meine Arbeit auswirken und mir damit vielleicht meine Zukunft nehmen wird.

Inzwischen habe ich wohl wirklich mit allen möglichen Gedanken gespielt. Gehe ich zu den Anonymous Emotions (oder so ähnlich)? Die können mir nicht wirklich helfen.
Therapeut? Zu großer Schritt, wo ich doch weiß, dass ich einfach nur eine Partnerin bräuchte, die meine - langsam immer weiter nach unten geschraubten... - Ansprüche erfüllt.
Zuletzt hatte ich überlegt, ob ich mich nicht vielleicht auch an die Schüchternen Selbsthilfegruppe wende. Denn mein Problem hat auch damit zu tun, dass ich zwar anfänglich schnell und gut Kontakte zu anderen aufbaue, es dann aber meist dabei belasse, weil ich... ach was weiß ich warum.
Deren Treffen sind allerdings derart weit weg, dass ich keine reelle Chance habe, mich dorthin zu begeben.
Was kann ich tun, um die Hoffnung nicht zu verlieren? Wie kann ich lernen, mit diesem Leben klar zu kommen? Denn wenn ich mich nicht neu verlieben kann, dann muss ich eben lernen, ohne Liebe auszukommen...
Ich bitte euch: Helft mir.

Zu tiefem Dank verpflichtet,
Dario

Elisabeth Anwort von Elisabeth

Hey Dario!

Aus deinem Text schließe ich, dass du gar nichtmal so ein ungebildeter, ignoranter Mensch bist und trotzdem bist du nicht in der Lage eine ganz eindeutige Sache zu sehen: Es gibt keine perfekte Partnerschaft.

Du suchst eine wundervolle, einzigartige Liebe, aber aus deiner vorangegangenen Beziehung, solltest du gelernt haben, dass dein Partner immer ein Manko haben wird.
Und nun gilt es nicht, den anderen so zu verdrehen und verbessern, dass er mehr deiner Vorstellung enstpricht sondern an dir, mit diesen Fehlern zu leben, Verständnis zu zeigen und dich auf die positiven Seiten zu konzentrieren.

Es kann nicht klappen, wenn man den Glauben an die Liebe verliert, nur weil die eigenen Ansprüche so weit hoch liegen. Frag deine Ex doch mal lieber, was deine Fehlern waren und frag sie mal wie sie es geschafft hat damit in Einklang zu kommen.

Ich glaube nicht, dass du in irgeneiner Weise professionelle Hilfe brauchst. Du benötigst nur wieder eine Bestätigung dafür, dass auch du Liebe finden kannst. Und dass es auch für dich das passende Deckelchen gibt.
Ich sage dir, dass es sie gibt. Die Frage ist nur wo?

Alles Gute bei deiner Suche nach dem Glück,
Elli