Problem von Kilian - 22 Jahre

Drogensucht bekämpft und nun HIV positiv

Ich bin 22 und "vom anderen Ufer". :)))

Meine Problem was ich habe ist das:

Ich habe vor einem guten Monat den Befund bekommen, das ich HIV positiv bin. Ich war geschockt und konnte es nicht fassen. Ich habe geweint und wusste nicht wie ich es meinem Partner sagen sollte.
Gedanken gingen mir durch den Kopf :
Wie wird er reagieren? Ich bin nicht fremdgegangen! Hoffentlich glaubt er mir auch? Er wird sich trennen?! Er wird mir Vorwürfe machen Ihn vielleciht auch angesteckt zu haben?! Was sage ich meinen Eltern? Werde ich nun nächts Jahr schon sterben? .....

All das hintereinander gereiht machte mich völlig panisch und ich lief wie ein verrückter herum. Auf und ab- ohne zu halten- ohne zu gucken und ohne irgendwas wahr zu nehmen.

Dazu muss ich sagen, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort warh war auf einer Entgiftungsstation, da ich 2 jahre lang Speed konsumiert hatte.

Die Ärtze hatte nun die befürchtung ich würde das alles abbrechen und wieder raus wollen. Dies hatte ich auch in den ersten 10 min vor. Aber ich hatte mich nun dazu durchgerungen meinen Partner anzurufen und ihm zu sagen.
Nach einem langen Heulkrampf habe ich mich also hochgerungen und habe die Nummer gewäht und wieder aufgelegt und wieder geweint. Ich hate totale Angst. Verlustangst! Ich war davon überzeugt mein Leben lang schuld Gefühle zu haben und mich fertig zu machen.

Ich wählte erneut und habe am ganzen Körper gezittert. ich guckte in das Fenster und sah mein Gesicht, was sich spiegelte. In meinen Augen konnte man es sehen, die Panik vor der reaktion.

Als er dran ging fing ich wieder anzuheulen. Und er wusste gar nicht was los war. Er hatte erst gedacht ich will die entgiftung abbrechen und schaltete direkt... Und sprach mir gut zu... Ich schrie und habe gesagt wie es ist....
Okay... es kam keine Reaktion. Obwohl ich ja eigentlich Angst vor der Reaktion hatte, war dies aber die schlimmste min. Das schweigen war der reinste Horror!
Aber dann hat er reagiert, wie es nie vermutet hätte er fand es nicht schlimm und wir redeten darüber. Ich habe geheult und fand mich schuldig aber er nahm mir die schuldgefühle.

-----> zusammengefasst: Wir halten zusammen und lassen den Virus nicht unser Leben bestimmen sondern leben einfach nur mit dem Virus.
Für mich war wie eine zweite Geburt! Ich freute mich und nahm die Welt ab den telefonat ganz anders wahr.

Für mich war klar ich breche nicht ab und beende die entgiftung wenn ich entgiftet bin. Ja dies war auch bis jetzt erfolgreich. Ich mache noch eine ambulante therpaie um einen Rückfall zu verhindern aber ich bin guter Dinge.

So und jetzt kommt mein Problem:
Ich habe mein Partner und seine Mutter, bei der wir leben.Wir halten zusammen. Ich habe jedoch eine grosse Famile: mein Vater kommt von den Philippinen und meine Mutter ist deutsch. Ich habe 3 geschwister. Aber ich kann es Ihnen nicht erzählen. Aber ich wünsche es mir so sehr. Manchmal kann mir mein Partner oder seine Mutter halt nicht das geben an Liebe was meine Mutter und mein Vater mir geben kann... Zumindestens ist es was anders. es ist nicht das gleiche! Und ich wünsche es mir gerade Nachts wenn ich im bett liege und daran denke wie ernst die situation ja doch ist wünsche ich mir, das einer meiner familie mich in den arm nimmt und sagt : "wir sind für dich, alles ist in ordnung"... Das wäre ein großer wunsch von mir und würde mir eine last nehmen. Ich will sie nicht schon wieder belügen wie ich es vor meinem coming out schon gemacht habe. Ich bin ein Familien Mensch der seine Familie braucht. Aber diesmal kann ich es nicht weil mein Vater daran kaputt gehen würde und nciht damit klar käme. Aus Angst um mich...

Im allgemeinen habe ich einen satrken halt bei meinem Partner und der reicht um mich nicht hängen zu lassen und das Leben zu geniessen. Und Verantwortungsvoll und gesund zu leben, was ich nun mal jetzt muss um weiter zu leben...

Angst vor dem sterben habe ich nicht, angst vor dem sterben und meine Familie im unwissen zu lassen davor habe ich angst. Eigentlich müsste ich mir ja noch keine gedanken darüber machen weil ich noch lange lange Leben werden und auch alt werde, das weiss ich. Aber irgendwie ist die angst halt da... Bekomme ich sie nur weg indem ich meine Eltern darin einweihe oder schafft man es wohl auch sie nicht darüber zu unterrichten und hoffen das ich es ihnen vielleicht nie erzählen muss?! Ich weiss nicht. Die entscheidung kann mir keiner abnehmen, wem ich es wann erzähle, aber vielleicht könnt ihr mir ja vielleicht die Angst irgendwie nehmen. ich weiss auch nicht ?!

Hatte halt das verlangen es irgendjemand neutralem zu erählen....

Na ja lange geschrieben über meine kl. geschichte!

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.. :) *lg*

Anwort von Sabine

Hallo Kilian!

Danke für Deine Mail und danke für Dein Vertrauen.
Sicherlich ist es nicht leicht ein coming out zu starten, aber ich persönlich ? und ich habe nun mal Deine Mail bekommen ? würde schon sagen, dass Du mit Deiner Familie darüber sprichst. Ich weiß nicht, ob ihr oder in wie weit ihr euch auseinander gelebt habt, aber nur anhand Deiner Mail und dem, was ich darin über Dich erfahren konnte, würde ich Dir schon raten mit ihnen zu sprechen.
Was Du beschreibst, klingt wie ein kleiner Vorwurf an Dich selber und weißt, dass Du nur glücklich werden kannst, wenn Du auch mit ihnen gesprochen hast.
Sicherlich kann ich nachvollziehen, dass Du sie einerseits von Kummer und Leid fernhalten möchtest, aber andererseits bist Du deren Sohn und ich finde schon, dass sie ein Recht darauf haben es zu erfahren, wie es Dir geht. Wenn Dir ein persönliches Gespräch schwer fällt ? warum auch immer ? dann wäre noch der Weg eines Briefes eine Möglichkeit. So kannst Du ihnen ausführlich erklären, wie es zu dieser Situation gekommen ist.
Dir wird es vielleicht helfen, wenn Du mit gar keiner Reaktion rechnest. Ich denke mal, dass Du sie auch ? wie aus Deiner Mail hervorgeht ? sie recht gut einschätzen kannst um Dir eine Reaktion zu errechnen, dennoch ist es besser mit gar keinem Vorurteil an die Sache heranzugehen.
Ich denke schon, dass es Dir gut tun wird mit ihnen zu sprechen. Nutze vielleicht jetzt die viele freie Zeit um Weihnachten um in aller Ruhe mit ihnen einen Spaziergang zu machen und dann mit ihnen zu sprechen. Sie haben Zeit und Ruhe und Du ebenfalls.

Lieben Gruß
Und frohe Weihnachten

Sabine