Problem von Sebastian - 14 Jahre

Ich will endlich ankommen!

Ich bin nicht unbedingt ein Macho, denn ich seh auch nicht so danach aus.
Das einzigste was ich noch habe, ist der Stolz auf mein Vaterland-Tunesien.
Eine na ja manchmal gute Freundin die auch runtergemacht wird, plant einen Amoklauf aber nur zum Spass. Wenn sie dieses Thema anspricht, denk ich immer daran, wie es wäre wenn ich nicht von jedem als schwul usw. abgestempelt werde. Ich hasse einfach das Gefühl nicht willkommen zu sein. Hab schon oft an Selbstmord gedacht. Meine Mutter weiss von all den Problemen nichts.
Sie denkt, ich würde gerne zur Schule gehen. Wenn ich ihr erzählen würde, was da abgeht, würde sie denken, ich wäre schwul, dennich glaub ich bins auch. Ehrlichgesagt bin ich mir ziemlich sicher. Ich hab einmal mit einem Jungen rumgeknutscht und das in der Schule!!! Ich wurde danach so gemobbt aber sie wussten es auch schon vorher. Sie hassen mich. Die Mädchen auch. Sie mögen mich ganz einfach nicht. Sie sind hinterhältig und nutzen mich aus. Ich möchte diese Probleme beenden, ich möchte versuchen den Leuten die mich so schlecht behandelt haben(unter anderem:geschlagen, getreten, verprügelt, beleidigt)haben ein schlechtes Gewissen haben. Was solche Leute selbstverständlich nicht haben werden. Ich muss mich ja nicht unbedingt mit denen anfreunden. Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden.
Das, was sich eine Klassenkameradin erlaubt hat, putze mich so richtig runter seitdem hab ich diese Vorstellungen vom Tod. Sie sagte: Ich würde von meiner virtuellen Welt leben, alle würden mich hassen und deswegen hab ich vor mir ein neues Leben im Internet aufzubauen. Ich solle doch endlich sterben. Mein Leben hätte keinen Sinn mehr. Das hat sie gesagt. Es fand in der Bahn statt. Sie hat eigentlich Recht und hat alles klargestellt. Ich verkrafte aber die Wahrheit nicht. Um ehrlich zu sein, wünsche ich mir, ich würde krank werden und einfach sterben. Bitte helft mir. Danke schon im Vorraus!

Anwort von Sabine

Hallo Sebastian!

Ich kann mir nicht denken, dass Du wirklich all das willst, was Du schreibst. Danke für Dein Vertrauen und das Du es Dir einmal von der Seele geschrieben hast, aber in Deinem tiefen Inneren sieht es bestimmt anders aus. Davon bin ich überzeugt.
Du hast Ziele vor Augen. Wenn auch nicht gerade im Moment griffbereit. Du hast Wünsche und denkst auch über Deine Zukunft nach. Derzeit sind Deine Zukunftspläne nicht wirklich interessant anzuhören. Ich kann mir auch nicht denken, dass es Deine wahren Wünsche und Ziele sind, wenn Du vom Tod und von der Krankheit und von Rache sprichst. Die Menschen, die Dich schlecht behandeln, die werden irgendwann von ganz alleine vom Schicksal bestraft. Hier muss man und darf man auch gar nicht nachhelfen. Es ist gut, dass Du heute darüber gesprochen hast und es einmal rausgelassen hast. Ein Amoklauf oder eine Racheaktion ist jedoch nicht die Lösung, sondern bringt nur noch weitere Probleme.

Denke jetzt mal an Dich. Erinnere Dich - wie Du es z.T. auch beschrieben hast - was Du wirklich willst. Du willst Anerkennung und Du willst Deinen Weg finden. Dies funktioniert nicht mit Rache oder Gewalt. Wichtig ist, dass Du Dich akzeptierst, wie Du bist und dadurch Deinen Weg findest. Wenn Du Dich gelernt hast zu akzeptieren, was in der Pubertät oftmals schwer ist, dann können es recht bald auch die anderen. Versuche weitestgehend den Fehlern der anderen aus dem Weg zu gehen. Helfe Dir, indem Du anfängst Dich zu öffnen und zwar durch Deine Worte Deinen vertrauten Personen gegenüber. Spiele Deiner Mutter z.B. nichts vor, sondern nimm ihr Vertrauen an und arbeite damit. Vor allem genieße es und helfe Dir damit selber.

LG, Sabine