Problem von Shorna - 22 Jahre

keine Lust mehr am Leben

Ich weiß ehrlich gesagt, wie ich das erklären soll. Ich kann schon seit Tagen nicht mehr richtig schlafen und heute nacht hab ich überhaupt nicht geschlafen. Ich fing einfach an zu weinen und ich konnte überhaupt nicht mehr aufhören... ich weiß nicht was ich hier überhaupt mache... das weiß ich oft nicht.. in letzter Zeit.
Ich hab fast 2 std. geweint... und auf einmal hab ich aufgehört... und ich wusste nicht mehr warum ich angefangen habe.... das geht mir seid Tagen so... ich mache was und im anderen Moment weiß ich gar nicht warum ich das mache... ich fühl mich leer.. eigentlich fühl ich nichts mehr in mir... ich weiß nicht ob es daran liegt das ich jetzt allein bin... oder an meiner vergangenheit... ich musste schon viel durchmachen...

1. Ich war 4 Jahre und ich wurde von meiner Tagesfamilie misshandelt und von den zweit ältesten sohn vergewaltigt... das ungefähr 5 jahre...

2. In der Schule war ich nicht wirklich beliebt, wegen meiner Hautfarbe... wurde ich auch oft gehänselt... die Kinder die das taten... haben natürlich einige Jahre später sich gar nicht erinnern können... sie wollten so sein wie ich... so "schön braun" es waren eben Kinder, sie wussten ja nicht was sie damit einem antun... nicht wahr? Ich ließ mir das bis zur 3 klasse gefallen und ab da... würde ich richtig heftig... ich war total durchgeknallt... brachte ne lehrerin zum weinen durch mein verhalten... es fällt mich auch noch heute schwer... mich zu beherrschen, wenn mir was nicht passt... ich leicht auf 180 zu bringen.... das wussten auch meine freunde (siehe punkt 3.)

3. Ich hatte zwar immer schon Freunde und es war ne große Gruppe... aber irgendwie würde ich trotzallem immer geärgert.. sie meinten es zwar nie ernst... aber es tat weh... natürlich ließ das nach... sie würden ja alle immer älter und vernünftiger... und dann kamen die drogen... sie brachten und bringen mich auch noch heute manchmal in eine andere welt... die ja viel schöner ist...

4. Männer... eigentlich sollte man glauben das ich damit ein Problem haben würde... (wegen der vergewaltigung) aber im Gegenteil... hatte ich nicht... nicht wirklich... ich ließ mich ausnutzen, solange ich keine nähe zu mir lasse...

5. hatte ich 2 schwangerschaftabrüche...(in 2 Jahren) warum.... wie soll ich mich um ein lebewese kümmern... wenn ich noch nicht einmal allein klar komm...

6.Jetzt bin ich auch noch umgezogen, allein... 250 km von meiner familie und freunden... wollte neu anfangen und jetzt merke ich das ich das nicht kann, ich bin in einem minidorf... wo es absolut nichts gibt...ausser ner bäckerei... und obwohl ich nie probleme hatte freunde zu finden... kenne ich hier niemanden... bin allein... ohne familie, ohne freunde und auch ohne drogen... ich habe das gefühl ich bin total verrückt geworden... tue manchmal dinge die ich nächsten moment nicht mehr genau weiß... nur bruchstücke....
was soll ich nur tun??? ich werde wahnsinnig, oder???

Ich hab gar kein Willen mehr weiter zu machen... das einzige was mich davon abbringt, es selbst zu beenden... ist das ich zu feige bin... und ich habe in diesem jahr schon einen lieben menschen verloren... (selbstmord) er hat nichts hinter lassen... und wir wissen alle nicht warum, er das getan hat. Aber die mensch zu sehn, seine freunde und seine familie... das kann ich nicht meiner familie antun... nicht mit absicht...
Für mich ergibt das alles aber auch keinen Sinn mehr, warum bin ich hier... was hab ich hier denn schon zu suchen???
Hilft mir bitte...

Anwort von Sabine

Hallo Shorna!

Warum es Dich gibt?
Weil es Menschen gibt, die Dich lieben. Weil Du Dich lieben solltest, wie Du bist und was Du bist?
Wohin Du sollst?
Wohin Dich Deine Wünsche, Ziele und Träume tragen und Du einen Fuß vor den anderen setzt. Dort sollst Du hin, denn das macht Dich glücklich.

Fort zu rennen oder sich das Leben zu nehmen ist keine Lösung. Es ist feige und ein Fehler. Dir wurde nicht das Leben geschenkt, damit Du es wieder wegwirst. Du bist aus Liebe entstanden und inzwischen 22 Jahre und somit eine junge Frau.

Deine Vergangenheit war heftig, wie Du sie beschreibst, dennoch hast Du es bis hierhin geschafft und Du solltest stolz darauf sein. Freunde kommen und gehen und wahre Freunde finden sich erst nach einiger Zeit. Hierfür entwickelt man ein Feingefühl, welches Du auch hast.

Es klingt in Deiner Mail, als fehle Dir auch der Umgang mit Freunden und Bekannten. Niemand ist gerne alleine und von daher ist es immer besser, wenn man rausgeht, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt. Ist Dein neuer Wohnort zu klein um etwas zu unternehmen, dann fahre in die nächste Stadt. Höre Dich z.B. nach sportlichen Veranstaltungen um, wo Du Dich anschließen könntest. Suche nach Personen Deines Alters und was sie machen. Rufe ggf. alte Freunde wieder an und verabrede Dich.

Niemand weiß, dass Du daheim sitzt und traurig bist. Warte nicht, dass man Dich sieht, wenn Du Dich verkriechst. Niemand weiß, wie es in Deinem Kopf aussieht. Du alleine hast es in der Hand es ihnen mitzuteilen und ihnen zu sagen "here I am and I need you". Zeige Dich und sprich mit ihnen.

Du wirst Dein Lachen und die Freude am Leben wiederfinden, wenn Du Dich zeigst und am Leben teilnimmst. Weiche dem aus, was keine Freude macht oder drehe es so, dass es Freude bringt. Mir gefällt auch nicht immer, as ich tun muss, ob beruflich oder familärbedingt, aber es hat auch keinen Sinn andere deswegen anzumurren oder den Kopf hängen zu lassen. Ich denke mir in solchen Momenten dann immer "ok, da muss ich jetzt kurz durch und ich versuche jetzt mal das Beste daraus zu machen". Vergleiche es mit einem Essen, was Dir nicht schmeckt im ersten Moment. Was machst Du? Du würzt es nach, weil Du Hunger hast. Und Du klingst hungrig, sonst hättest Du uns sicherlich nicht gefunden.


LG, Sabine