Problem von Anonym (w) - 18 Jahre

die Psyche lässt mich nicht in Ruhe - Vergewaltigung

hallo

ich weiß im moment nicht wirklich mit wem ich über dieses thema schreiben kann bzw. soll....denn es ist nicht ganz einfach mit den menschen darüber zu reden oder zu schreiben....deswegen habe ich mich entschlossen, mich bei eurem team zu melden....

das thema sagt zwar schon viel aus, doch es bedeutet in der realität viel mehr....

ich berichte euch nun von meinem problem:
vor ungefähr 3 jahren (damals war ich15) hatte ich einen freund . ich fühlte mich bei ihm sehr wohl und geborgen. doch von einen auf den anderen tag veränderte er sich und er war kaum wieder zu erkennen!!^^ er packte mich grob an und verlnagte von mir mit ihm zu schlafen. doch ich versuchte mich zu wehren....naja wie auch immer ich wurde von ihm vergewaltigt. und diese bilder von damals, dieses geruch,seine augen, meine gedanken und amgst...all das fühle und sehe ich heute noch....ich habe oft die bilder noch vor augen was geschehen ist, zum einen fühle ich wut und hass auf ihn.....zum anderen fühle ich mich oft wie das kelien junge 15 jährige mädchen von damals...ich habe angst, werde immer kleiner, weiß nicht wohin mit mir, wohin mit meiner angst vor männern!!^^??
und ich verfalle in eine sehr tiefe traurigkeit über mich selbst!!^^ ich weine oft und weiß nicht wieso....und über das thema zu sprechen, vermeide ich...doch nun, im moment wird mi alles zuviel...keiner weiß was damals gescehen ist. ich habe es keinem erzählt, bis auf einen guten freund.
ich weiß, das ich ihn anzeigen könnte, aber das konnte ich damals nicht aus angst und auch heute nicht!^^ ich möchte nicht noch einmal alles durchmachen wollen. und vor allem möchte ich ihn nicht mehr begegnen!
manches mal habe ich angst im dunkeln und rühre mich nicht mehr vor angst.
und ich habe das gefühl als wäre ich schon der depression verfallen. ich kann es nicht wirklich beurteilen, aber mir kommt es ab und an so vor!
ich fühle mich leer und kraftlos...und immer und immer wieder nur diese gedanken!!^^
wenn ich mit freunden oder in der schule bin...bin ich immer das mädchen das alle kennen! immer lustig drauf, lässt sich (eigentlic) nicht unterkriegen...fröhlich etc. . doch sobald ich alleine zu hasue bin, oder allein mit dem hund spazieren ghe bin ich wieder ich selbst! ich bin klein, habe angst, fange an zu weinen ohne das ih weiß warum, und habe mir schon oft gewünscht nicht mehr hier zu sein!!
aber diese gedanken, nicht mehr hier zu sein, habe ich sehr sehr selten!!^^
doch es kommt schon mal vor.

täglich quälen mich soviele fragen:
was hat ihn dazu veranlast?! warum hat er es getan?! wieso hat er sich von heute auf morgen so geändert?! wieso habe ich nicht schreien können?! all diese fragen und noch viele mehr quälen mich!!

danke fürs zu hören!!
lg

Anwort von Sabine

Hallo!

Danke für Deine Mail und danke für für Dein Vertrauen.

Es ist schön und gut, dass Du jetzt darüber gesprochen hast. Es ist gut, dass Du Dich geöffnet hast und uns Deine Gedanken mitgeteilt hast. Ich bin mir sicher, dass beim Absenden Deiner Mail ein Gefühl der Erleichterung und auch ein wenig Nervosität aufgekommen ist.

Es ist wichtig, dass man in solchen Fällen über das redet, was in dem Kopf vor sich geht, über die Gedanken, die Dich quälen und auch über die vielen Fragen, die Du an uns gesandt hast.

Mir ist vor einigen Jahren ähnliches passiert, wie Dir auch und ich habe mir die gleichen Fragen gestellt, wie Du sie aufgeführt hast. Immer wieder die Frage : Warum ?

Ich stand ebenfalls in einer mehrjährigen Beziehung und plötzlich änderte er sich und wurde gewaltsam. Hingegen zu Dir habe ich den holprigen, aber hilfreichen Weg gewählt. Heute bin ich froh, dass ich ihn angezeigt habe und trotz Angst und Nervosität immer wieder darüber gesprochen habe. Sicherlich hat es Vor- und Nachteile, wenn man offen darüber spricht, aber es ist hilfreich. Es ist etwas, was einem passiert ist und es gehört nunmal leider zu einem. Ich will Dir auch nicht versprechen, dass man es eines Tages vergisst. Nein, vergessen kann man sowas nie, aber man kann lernen damit zu leben. Wichtig ist, dass man auch Hilfe an sich heranlässt.

Mir ging es damals wie Dir. Mit wem spreche ich jetzt? Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Ich habe mich im Endeffekt an eine Psychologin gewandt. Sie war zwar fremd, aber ich hatte den riesen Wunsch einmal alles los zu werden und mit einem "Fachmann" darüber zu sprechen. Ich wollte wissen, was in mir vor sich geht. Diesen Schritt - trotz Angst - habe ich nie bereut. Es hat mir geholfen mit ihr zu sprechen. Sie hatte Tipps für mich, die ich umwandeln konnte in meinem Leben und heute bin ich - fast - die alte. Ich habe zwar noch Angst, aber ein Stück hat es mich auch stark gemacht. Vorsichtiger bin ich geworden, aber meine Freude am Leben habe ich nicht verloren. Vertrauen konnte ich wieder aufbauen. Daher sage ich Dir, dass es sehr wichtig ist zu reden, um sich zu lösen und wieder ein Stück frei zu werden.

Normalerweise, wenn wir Anfragen um Hilfe bzgl. Vergewaltigungen bekommen, verweise ich gerne auf unseren Soforthilfetext. Dir möchte ich auch dazu raten. Schau bitte in den Text rein und finde auch dort ein paar Tipps um mit der Situation, die bei Dir schon so lange her ist, auch klar zu kommen. Deine Mail war meinem damaligen Erlebnis jedoch so ähnlich, dass ich Dir ein paar Zeilen dazu schreiben wollte.

Liebe Schreiberin, ich habe damals den Weg zur Anzeige gewagt und bin vor Gericht gegangen. Aufgrund zu großer psychischer Belastung blieb mir eine Aussage vor Gericht erspart. Alle, die mitgeholfen haben, alle, die mir zur Seite standen und die ich um Hilfe gebeten hatte, waren super lieb, wenn auch manchmal hilflos. Das Gericht hatte Verständnis für meine Belastung und mein Anwalt auch.

Ob Du den rechtlichen - gerichtlichen Weg gehst, oder einfach anfängst Dich jemanden anzuvertrauen, bleibt Dir selber überlassen. Zwingen wird Dich niemand. Ich kann Dir nur von ganzem Herzen dazu raten mit jemanden zu reden und so zu lernen mit diesem Erlebnis zu leben. Du kannst wieder die alte werden, die Du einmal warst.

Ein wenig zu Deinen Fragen:
Warum ist er so geworden?
Das kann niemand sagen. Es kann viel passiert sein. Vielleicht waren Drogen mit ihm Spiel. Vielleicht er schizophren. Egal warum, es hätte nicht passieren dürfen. Kein Mensch darf dem andren sowas antun.

Warum Du nicht geschrien hast?
Weil man geschockt ist. Weil man dieses Gefühl nicht kennt und weil man vor Angst gelähmt ist.

Du hast nichts falsch gemacht. Suche nicht den Fehler bei Dir. Selbst, wenn es einen Streit gegeben hat, hätte er nie gewalttätig werden dürfen. Keine Provokation, im Grunde nichts, darf einen Menschen dazu veranlassen. Suche bitte nie nie nie den Fehler bei Dir.

LG, Sabine