Problem von anonym (w) - 16 Jahre

Familiengeheimnis

Liebes Ku-ka-Team,
Puh.. ich habe mich ganz schön durchgedrungen hier meine Sorgen zu lassen. Die ganze Geschichte ist ein bisschen komplizierter, ich muss weiter ausholen... Ich möchte mein Problem in Stichwörtern, kurz, schreiben. Es kostet mich kraft, alles hier zu "erzählen".
- Meine Tante, die sonst immer oft bei uns war brach plötzlich den Kontakt ab
- Ich wollte wissen warum, aber keiner antwortete mir mit einer zufriedenstellenden Antwort
- ich las Briefe / Mails , belauschte Familienmitglieder
- Schließlich schrieb ich meine Tante direkt an. ICH WOLLTE DOCH WISSEN WARUM DER ; SO ENGE KONTAKT; PLÖZULICH ABGERBROCHEN WAR
- Meine Tante schrieb mir in einem Brief, sie sagt mir die Schreckliche Wahrheit, wenn ich schwöre mit niemande darüber zu reden, keiner darf wissen, dass ich es weiß
- ich sagte zu und erhielt den nächsten Brief, indem ich die wahrheit erfuhr
- mein onkel, der bruder meiner mutter, hat meine tante (also seine schwester) ÜBER DREI JAHRE REGELM. VERGEWALTIGT
- ich erfuhr details, durfte fragen stellen
- ich dachte ich wäre stark
- meine tante schrieb, sie konnte früher darüber nicht reden. sie hat ein trauma. nun ist sie bei einer therapeutin. sie hatte es meinen eltern erzählt, als sie bereit dazu war. mein vater, psychologe, hatte alles erschreckend gefunden und sie getröstet
- doch trotzdem, obwohl alle in meiner familie wissen, was mein onkel gemacht hat, lieben sie meinen onkel und haben den kontakt mit meiner tante aus folgenenden gründen abgebrochen:
1. Mein Onkel war, als er meine tante regelm. vergewaltigte doch noch ein kind (er war 16!, so alt wie ich)
2. Sie geben meiner tante die schuld an der scheidung meines onkels. die frau meines onkels hat sich von ihm getrennt, als sie ES erfuhr
3. mein onkel hat die vaterrolle früher eingenommen. sein vater (der vater meiner tante, und meiner mutter) hat sich nicht gut um alles gekümmert

Mein problem:
ich dachte ich bin stark doch ich bin es nicht. meine tante, das opfer, wird von meiner familie gehasst. mein onkel, der täter, vergöttert.
Mir geht es schlecht.
Ich denke oft daran. meine tante war damals 10, mein onkel 16. ich habe mit mehreren freunden geredet, geweint, doch ich werde trotzdem mit meiner situation nicht fertig.
manchmal kriege ich panikattaken. ich stelle mir alles vor. und habe angst, vor meinem onkel, wenn er uns besuchen kommt.
ich fühle mich schlecht, ich schäme mich für meine familie, die meinen onkel vergöttert. das ist nicht übertrieben..
ich kann nciht mehr, ich fühle mich ausgebrannt und traurig. ich weine oft.
ich möchte aber nicht mit meiner familie reden. zumal ich es versprochen habe, meiner tante. ich habe keine kraft dazu, will nicht, und möchte mich an das versprechen halten. aber irgendwie werde ich nicht mehr fertig mit meinen leben. ich hasse den rest meiner familie, wenn sie über meine tante lästern (vor meinen drei jüngeren Geschwistern) ich halte es aber auch nicht mehr aus. ich möchte keine leute umarmen, ich will nicht geküsst werden.
ich habe angst, dass mir jemand auch einmal soo weh tun wird.
ich habe schlimme albträume.
ich weine jeden tag und bin nahezu depressiv.
bitte helft mir. was soll ich tun? bitte.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Hast Du noch Kontakt zu Deiner Tante? Ob sie Dich vielleicht von diesem Versprechen entbinden würde, wenn sie weiß, wie schlecht es Dir mit dem Wissen geht? Ich an ihrer Stelle würde es wohl tun - Leid ist genug in der Familie passiert; Du musst es jetzt nicht auch noch aushalten.

Ich stifte ungern zu Lügen an, aber vielleicht könntest Du Deiner Familie direktere Fragen stellen und sagen, dass was Du in den Gesprächen gehört hast, dass Du Dir einen Reim darauf gemacht hast und jetzt alles weißt? Wäre das möglich? Auf diesem Weg musst Du kein Versprechen brechen und dennoch die Dinge offener nennen.

Warum auch immer Deine Familie so hinter Deinem Onkel steht und Deine Tante ausschließt, das kann ich nicht beurteilen und auch nicht verstehen. In mir würden auch die Fragen wuchern und ich würde auf der einen Seite verstehen wollen und auf der anderen nicht akzeptieren wollen. Mit anderen Worten: Ich wäre wohl genauso zerrissen. Und aus dieser Zerrissenheit kann nur Offenheit heraushelfen, fürchte ich. Suche Deinen Weg, das zu erreichen. Entbindung aus dem Versprechen, die Lüge, Du hättest es aus Mails und belauschten Gesprächen erkannt, sind zwei, die mir so einfallen - wichtig für Dich ist, dass Du Dich selbst jetzt damit nicht allein lässt.

Dieses Wissen aus der Vergangenheit hat mehr in Dir gemacht, als Du selbst oder auch Deine Tante voraussehen konntet. Nun gilt es im Jetzt mit der Vergangenheit und den Ängsten umzugehen. Panikattacken, das Gefühl des Ausgebranntseins usw. gehören m.E. in ärztliche Hände. Du kannst Dich jederzeit an einen Arzt wenden, um für Deine Gefühle und Ängste Hilfe zu bekommen. Der Arzt hat Schweigepflicht und wird nicht über die Gründe mit dritten sprechen.

Alles Gute!
Dana