Problem von Schatana - 24 Jahre

...ich fühle mich alleine

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Es gibt soviel Kummer bei mir. Ich bräuchte glaube ich X-Seiten um ALLES zu schildern. Ich versuche es mal....

Mein momentanes Problem? Ich bin seit ca. 2 Jahren auf Arbeitsuche, was mich echt frustriert und runterzieht. Ich bin depressiv geworden, hatte übers ?Äußerste? nachgedacht, hatte angefangen zu ?ritzen?, weil ich mich wertlos fühle, da nichts so funktioniert wie es soll z.B. in bezug auf Jobsuche, Familie, Beziehung?.

Ich hatte versucht mit meinem ?Verlobten? darüber zu reden, wie es in mir aussieht, was ich fühle, wie sehr ich ihn bräuchte. Denn er macht seit knapp einem Jahr ständig Überstunden = geht morgens gegen 7 Uhr aus dem Haus und kommt oft erst gegen 21/22 Uhr, manchmal auch erst gegen 23 Uhr nach Hause. Ich habe kaum noch etwas von ihm unter der Woche und versuche mich von WE zu WE zu hangeln und selbst diese Zeit nutzen wir nicht immer richtig - LEIDER. Wie gesagt, ich habe versucht mit ihm zu reden, besser gesagt ich habe ihm auch X-Briefe geschrieben (fällt mir leichter als zu reden und ich kann das schreiben was ich wirklich denke). Ich habe leider nicht immer die Reaktionen bekommen die ich erhofft habe. Er ging nicht wirklich auf mich ein. Oder versuchte auch nicht, sich nur ?ansatzweise? in mich hineinzuversetzen. Ich bekam manchmal auch keine konkreten Antworten?. Dabei nehme ich zudem auch auf vieles Rücksicht was ihn betrifft und versuche manchmal mich sogar in den Hintergrund zu stellen, auf Dinge zu verzichten?..
Klar, er versuchte mich für ?den Moment? zu trösten und mir einen Augenblick das Gefühl zu geben das er da ist und sagte auch mal das er etwas ändern muss, da ihm selber die Arbeit manchmal zu viel ist. Im gleichen Atemzug sagte er aber, dass er Perfektionist ist und seine Arbeit 1000 %tig machen möchte. Seine Arbeit, gut und schön, aber was ist mit ?unserem? gemeinsamen Leben? Ich fühle mich mit meinen Ängsten und Sorgen von ihm nicht immer ernst genommen. Geht es um ihn und z.B. seine Arbeit kann er reden, sucht nach Lösungen, usw.! Wenn ich ihn aber mal brauche und z.B. seine Meinung gerne zu etwas hätte oder nur das er mal da ist ? fühle ich mich oft im Stich gelassen. Auch wenn er das nicht böswillig meint ? es tut weh!!! Auch das weiß er und es hat sich noch nicht wirklich was geändert. Er ist so auf seinem Arbeitstrip und überspannt den Bogen ständig. Ich habe es am Anfang versucht hin zu nehmen, da ich auf Besserung hoffte wenn er seinen unbefristeten Vertrag hat. Nun hat er ihn und es ist alles beim Alten, nichts tut sich! :-( Ich warte dann Abends auf ihn, mache mir Sorgen das evtl. etwas passiert sein könnte (muss ca. ? Std. Autobahn fahren) und ich weiß nie woran ich bin, dass macht mich echt mürbe?

?..Um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, versucht er mich mit Geschenken oder gelegentlichen Blumensträußen bei Laune zu halten, aber das ist nicht das was ich will oder brauche ? ich brauche ?ihn?. Ich komme mir manchmal echt so vor als würde ich die Beziehung manchmal alleine führen oder wir eine WE-Beziehung haben. Denn in der Woche sehe ich ihn meist nur am Abend wenn er nach Hause kommt, Essen etwas zusammen (warte extra auf ihn) und kurz darauf gehen wir schlafen. Am Morgen wecke ich ihn, mache ein schnelles Frühstück, er macht sich kurz danach fertig und ist dann auch wieder unterwegs zur Arbeit. Ich bin ja schon verwundert wenn er mal vor 21 Uhr zu Hause ist! *seuftz*

Unser Sex-Leben ist auch etwas eingeschlafen. Es kommt mir manchmal auch so vor als wäre es ihm egal oder was auch immer. Kein Wunder wenn er meist so spät von der Arbeit kommt?..

Ich weiß nicht was ich machen soll, denn ich habe Angst um unsere Beziehung, denn ich liebe ihn wirklich! Er war damals zum Anfang unserer Beziehung ganz anders, brachte mir das Essen wieder bei und zeiget mir das man auch Spaß am Essen haben kann (war/bin Essgestört). Ich habe ihm mein Vertrauen geschenkt, obwohl ich eigentlich keinen Partner wollte, aus Angst, denn ich wurde mit 15/16 J. vom Vater meines besten Freundes sexuell belästigt. Damals traute ich mich nichts zu sagen, suchte die Schuld bei mir und als ich versuchte mit meinem besten Freund zu reden, glaubte mir dieser (natürlich) nicht?- unsere Freundschaft ging dadurch kaputt. :-( Hinzu kommt noch das ich mit 17 vergewaltigt wurde und auch das wissen nicht viele,??.meine Mutter ist außerdem auch noch ein Thema für sich??

Wie auch immer, mein Verlobter war/ist der Mensch dem ich am meisten vertraue und mir meine Zeit gab, die brauchte um ihm dieses Vertrauen zu schenken. Der eigentlich da war als es mir schlecht ging und bei dem ich glaubte, dass ich nun nicht mehr alleine bin und jemand an meiner Seite ist, mich stärkt usw. ?.

Es wissen nicht viele wie es in mir wirklich aussieht, da ich sonst ein Typ bin der eigentlich alles mit sich selbst ausmachen musste und nach außen oft taff, selbstbewusst, lustig, manchmal zickig, ?. Wirkt. Aber wenn man ehrlich ist, es sind oft die, die am lautesten Lachen, den es schlecht geht und ich musste schon oft lachen um meine Tränen zu verstecken? Eine Art Schutzmechanismus um nicht zu verletzbar zu sein.

Bei meinem Verlobten und mir ist es allerdings oft ganz anders, denn wenn wir uns mal streiten und ich sehr verletzt bin, schweige ich ihn an. Im Kopf will ich was sagen, doch ich kann es dann nicht äußern. Ich habe hierzu auch einen Satz aus dem Netz gefunden, der gut dazu passt:

?Ich kann dich flüstern hören, doch du hörst mich nicht einmal schreien und Schweigen ist der lauteste Schrei!!!?

?.ich mache zunächst Schluss, dies muss ja auch erste einmal verarbeitet werden. Vielleicht schreibe ich wieder mal eine Mail.

Ich würde mich zumindest freuen wenn ich ein Feedback bekommen würde. Ich danke Euch jetzt schon dafür.

Liebe Grüße, Schatana!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Schatana!

Ihr habt ein Ungleichgewicht in der Beziehung, wenn ich es mal so nennen darf: Du mit sehr viel Zeit, er mit sehr wenig. Es ist wohl die logische Konsequenz, dass Du mehr Zeit mit ihm verbringen möchtest (weil Du sie ja 'übrig' hast, wenn auch unfreiwillig) und er so eingebunden in den Job ist, dass er es gar nicht erfüllen kann.

Wie verbringst Du den Tag? Wenn ich schon morgens damit verbringe, auf den Abend zu warten, kann sich die Zeit wahnsinnig hinziehen. Und jede Minute mehr kann rasend machen. Bist Du aber selbst auch beschäftigt, hast etwas um die Ohren, kommt es nicht so schnell dazu. Die beste Variante wäre natürlich eine Arbeitsstelle für Dich. Eine andere kann Sport oder Hobby sein, Treffen mit Freunden usw. Ein eigenes Leben neben der Beziehung eben.

Männern fällt es oft schwer zu erkennen, dass 'einfach da sein' bereits hilft. Sie wollen anpacken, Lösungen finden; wie es mein bester Freund immer nennt: den imaginären Werkzeuggürtel umschnallen. Das kann er in diesem Fall aber nicht und dann reagieren Männer u.a. mit Rückzug. Ich kann hier nichts tun also gehe ich dahin, wo ich was tun kann. Ich denke nicht, dass er mit den Blumen ein schlechtes Gewissen beruhigen möchte, sondern das ist etwas, was er aktiv tun kann. Liebe zeigen, er denkt an Dich, auch wenn er viel arbeitet.

Manchmal muss man die Dinge nutzen, die man hat. Du kannst nichts daran drehen, dass er diese vielen Überstunden machen muss, fürchte ich. Abends gemeinsam essen finde ich schon eine gute Idee. Läuft nebenbei der Fernseher oder seid ihr dann wirklich für einander da? Erlebt ihr die Wochenenden als Paar oder dröselt ihr da eher nebeneinander her?

Was kann er tun, damit es Dir besser geht? Und ich meine wirklich 'kann'. Er kann seine Arbeitszeit wohl nicht verändern - also was bleibt? Schau einmal hin, was wirklich in seiner Macht steht. Und auch dahin, ob er wirklich so viel mit Deinen jetzigen Gefühlen zu tun hat, wie Du denkst. Ich kann mir vorstellen, dass vieles mit der Arbeitslosigkeit zu tun hat, mit dem Nutzlosfühlen. Und das ist etwas, was er vielleicht gar nicht auffangen kann. Denn die Ursache liegt woanders, nicht in ihm. Eine Motivation mehr, den Mut nicht zu verlieren, die Bewergungsunterlagen zu überarbeiten und immer weiter zu machen, bis sich die ersehnte Stelle auftut. Vielleicht kommt für Dich auch eine ehrenamtliche Tätigkeit bis dahin in Frage? Damit könntest Du den negativen Gefühlen auch entgegenwirken.

Hast Du die Vergangenheit je mit einem Therapeuten zusammen aufgearbeitet? Ich halte das immer wieder für absolut wichtig. Es gibt Dinge, da braucht jeder meiner Meinung nach die fachliche Hilfe. Und auch jetzt erwähnst Du Depressionen. Eine Erkrankung, die in ärztliche Hände gehört. Dein Freund kann keine Erkrankungen heilen.

Alles Gute!
Dana