Problem von Anonym (w) - 18 Jahre

Feedback zu: Betreutes Wohnen - Grund dafür ausreichend?

Feedback zu: Betreutes Wohnen - Grund dafür ausreichend?

Ich muss sagen ich bin geschockt. Du erlebst zu hause ja einen absoluten Psychoterror und hast du ja auch geschrieben, dass deinem Vater auch ab und zu mal "die Hand ausrutscht". Ihm darf aber so etwas nicht passieren. Er ist dein Vater und hat das Sorgerecht für dich und da ist "nur-die Hand ausrutschen" fehl am Platz.
Du scheinst zu hause dich nicht wohlzufühlen, so, dass du sogar mal in der Schule fehlst, denn eines ist klar: Wenn man zu Hause keine angenehme Basis hat, dann kann man nicht erwarten, dass es in der Schule, bei Freunden etc. besser läuft.

Ich rate dir dringend dich beim Jugendamt zu melden. Natürlich darf es nicht sein, dass du eine eigene Wohnung willst, wegen dem Freund. 1. Würde das eh nicht zugelassen, da du rechtlich noch minderjährig bist und 2. könnte das Jugendamt meinen, dass du nur von zu hause weg willst, damit du mit deinem freund zusammen sein kannst.

Aber trotzdem. In so einer Situation ist ein betreutes Wohnen angebracht, aber vorher, solltest du beim Jugendamt veranlassen, dass eine Familienbesprechung durchgeführt wird. Da musste ich früher auch durch, und es ist sehr hilfreich. Man braucht auch keine Angst zu haben, dass wenn du etwas sagst, dass es dann zu hause richtigen Zoff gibt. Denn dann hättest du erst recht einen Grund zum Kinder-Notdienst zu gehen.

Nur, ein Kind, ein Jugendlicher muss sich frei entfalten können. Die Eltern haben die Pflicht dich zu behüten, aber sie dürfen dir nicht deine Privatsphäre durchdringen. Ich kann verstehen, dass du dadurch ängstlich geworden bist und das Gefühl hast, ständig beobachtet zu werden´.
Dies muss bei einem Gespräch beim Jugendamt unbedingt mit angesprochen werden.

Mein Rat: gehe nach der Schule auf ein Jugendamt oder zum Kindernotdienst und keine Scheu, denn dafür sind diese Ämter ja da. Veranlasse eine Gesprächsstunde und dann führe erst einmal mit der Sachbearbeiterin ein Einzelgespräch durch. Sie wird dir höchstwahrscheinlich auch erst einmal raten, ein Familiengespräch unter Aufsicht des Jugendamtes durchzuführen. Du bist aber schon über 14. Das heißt, du hast ein gewisses Mitspracherecht. Du kannst 1. im Notfall deinen Vater zu Verantwortung ziehen, dafür, dass ihm ab und zu "die hand aus rutscht" und 2. kannst du erwähnen, dass du dich in deiner Entwicklung ,Entfaltung, aufgrund ständiger, übermäßiger Kontrollen gestört fühlst. Außerdem sorgt ja eine übermäßige Kontrolle der Eltern auch zu Isolation, weil sich auch Freunde von einem abwenden.

Ich rate dir das und vielleicht gibt es Hoffnung und du kannst mit Hilfe einer Familientherapie wieder in deiner Familie Fuß fassen und behütet aufwachsen oder du musst ein betreutes Wohnen beantragen, wobei du , dadurch, dass du unter 16 Jahren bist, höchstwahrscheinlich keine einzelne Wohnung zugestellt bekommen wirst. Du wirst wahrscheinlich in einer Art "Heim für schwer erziehbare Kinder" kommen (ich weiß, dieser Begriff ist blöd und oftmals sind da eher Kinder/Jugendliche, die von der Familie vernachlässigt worden sind oder so, wie du, Probleme zu Hause haben).

Ich wünsche dir ganz viel Glück und sage dir: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Anwort von Sabine

Hallo

und danke für Dein Feedback.

LG, Sabine