Problem von Marielle - 16 Jahre

Raus aus der 'reichen Welt'

Meine Eltern sind geschieden. Ich lebe als Einzelkind bei meiner Mutter und hatte bis vor kurzem kaum etwas mit meinem Vater zu tun. Seit einem halben Jahr wohne ich allerdings bei ihm, weil meine Mutter aus beruflichen Gründen ins Ausland musste. Ich habe mich gefreut, aber nun möchte ich mein altes Leben wieder haben. Ich finde meinen Vater sehr nett, aber seine Welt ist so vollkommen anders als meine. Er hat einen sehr hohen sozialen Status und nun ja, das sieht/merkt man ihm und seiner Familie eben auch an. Die Kinder seiner neuen Frau, also meine Stiefgeschwister (was mir allerdings gar nicht passt), sind meiner Meinung nach verzogene, hochnäsige, verwöhnte Blagen, die sich nur für Geld interessieren. Ich passe in diese Familie nicht hinein - ich möchte es auch nicht. Aber nun bin ich erstmal gezwungen, dort zu bleiben, da ich nicht die Schule abbrechen möchte. Wie gesagt, meinen Vater mag ich. Er ist zwar auch sehr oberflächlich und redet für meinen Geschmack viel zu geschwollen ;), aber mit ihm kann ich eben auch Späßchen machen. Er hat mir gesagt, dass er froh ist, dass ich bei ihm bin, weil ich wieder Leben ins Haus bringe. Das stimmt ja auch, nur andererseits habe ich immer das Gefühl, ein Fremdkörper zu sein. Letzte Woche waren wir mit seinem Arbeitskollegen und dessen Familie essen, natürlich in einem todschicken Restaurant. Sowas sehe ich mir vielleicht in einem Film an und denke mir "wow", aber ich erlebe das normalerweise nicht in der Wirklichkeit. Und ich musste leider feststellen: Es im Film zu sehen ist toller. Klar ist es cool, auch mal Geld ausgeben zu können, ohne großartig darüber nachzudenken. Aber so wurde ich von meiner Mutter nicht erzogen. Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Plötzlich bin ich die reiche Tochter des Mannes, den fast jeder in der Stadt kennt. Mit meiner Mutter wohne ich in einer Kleinstadt in einer 2-Zimmer-Wohnung und da hat sich niemand sonderlich für mich interessiert.
Mein Vater würde gerne, dass ich ganz zu ihm ziehe, aber das möchte ich nicht. Ich möchte diesen ganzen Schnick schnack nicht. Und erst recht nicht ein Zusammenleben mit seiner Familie. Aber wie soll ich ihm das klar machen? Ich möchte ihn auch nicht enttäuschen. Er ist schließlich mein Vater, den ich zuvor nie wirklich kennen gelernt habe. Ich bin hin- und hergerissen. :-/

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Marielle!

Wohnst Du sozusagen 'auf Zeit' bei Deinem Vater? Das wird in der Mail nicht so ganz deutlich. Anfangs klingt es, als sei es auf unbestimmte Zeit so. Später heißt es, Deine Vater möchte, dass Du ganz zu ihm ziehst. Heißt das, Deine Mutter kommt in absehbarer Zeit nach Deutschland zurück und Du bekommst von selbst Dein 'altes Leben' zurück?

Dein Vater wünscht sich, dass Du bleibst. Aber Deine Wünsche sehen anders aus; und um die geht es meiner Meinung nach. Schließlich geht es um Deinen Wohnort, Dein Leben. Es ist ja nicht so, dass ihr euch wieder so aus den Augen verlieren müsst.

Alles Gute!
Dana