Problem von Anonym - 24 Jahre

Arbeit oder Studium?

Bin gerade im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung als Sachbearbeiter bei einer Krankenkasse. Weiß mittlerweile, dass ich Mitte des Jahres übernommen werden könnte.
Bin mir aber nicht sicher ob ich diesen Beruf wirklich ausüben will. Die Arbeit ist oftmals recht trocken (immer dieselben Formulare etc.) und - was der Hauptgrund ist - nach meinem Geschmack oft unsozial. Man muss Leistungen ablehnen und Geld einsparen. Ich sehe in diesem Beruf auch keine für mich interessanten Aufstiegschancen.
Deshalb überlege ich noch ein Studium anzufangen in einem etwas sozialerem Bereich (so etwas wie Grundschullehrer o.ä.). Allerdings wären dann die 3 Jahre Ausbildung umsonst gewesen und ich weiss nicht, ob ich mir das Studium leisten könnte (mit Studiengebühren, Beiträgen...).
Wenn ich dann merke, dass es nicht das richtige ist oder ich den Anforderungen nicht gewachsen bin, stehe ich ohne Job da.
Will auch bald mal ausziehen und wäre dann zu Beginn des Studiums schon 25 Jahre alt.
Habe Angst davor eine Entscheidung zu treffen bzw. nichts zu tun und irgendwann mal zu merken, dass ich nicht glücklich bin mit dem was ich tue.

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich kann Deine Angst vor einer Entscheidung verstehen, aber im Endeffekt abnehmen kann sie Dir keiner, denn Du solltest wissen, was Du willst und was Du kannst.
Oftmals schafft man sich Sicherheiten, wenn man ein Ziel verfolgen möchte. Um ein Studium anzufangen, solltest Du auch finanzielle Sicherheit haben. Entweder Ersparnisse oder Hilfe vom Staat oder Du gehst nebenbei jobben. Wenn Du es wirklich willst, dann geht es auch. Umsonst war Deine Ausbildung gewiss nicht. Kann ich mir zumindest nicht vorstellen. Du hast in diesen 3 Jahren bestimmt vieles gelernt, was Dir beim Studium nützlich sein kann. Selbst, wenn es der Vergleich von Praxis und Theorie ist.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich damals als ich meine Ausbildung beendete, ähnlich gedacht habe, wie Du. Ich möchte Dir zumindest von diesem Erlebnis meiner Gefühle berichten, damit Du siehst, dass es einigen so geht, die vor beruflichen Entscheidungen stehen. Ich dachte damals auch, schön, dass ich die Ausbildung habe, aber meine Zukunft wird das nicht. Alles kam anders als geplant. Ich wollte in eine andere Branche einsteigen, weil ich dachte, dass der Job bei einem Rechtsanwalt mir zu trocken wäre. Dann kam unerwartet ein Angebot von einem Anwalt nach meiner Ausbildung und seiher liebe ich meinen Job trotz teilweise trockenem Stoff. Es ist etwas anderes wenn man nicht mehr in der Ausbildung ist. Die Arbeit ist fast die gleiche, aber es arbeitet sich anders. Entscheidungen stehen auch heute noch für mich offen. In vielen Richtungen und es verunsichert mich immer wieder. Das Leben und wie es weitergeht, passiert aber einfach und zwar immer dann, wenn man es gerade plant.

LG, Sabine