Problem von anonym (w) - 25 Jahre

Kann die schwere Erkrankung meiner Oma nicht verarbeiten

Hallo!
Ende November 2007 erlitt meine Oma mit 68 Jahren eine sehr schwere Gehirnblutung durch ein geplatztes Aneurysma. Meine Oma überlebte, wird aber für immer ein Pflegefall bleiben. Sie kann nicht sprechen und scheint auch mich nicht zu erkennen.
Mit dieser Situation kann ich nach wie vor nicht umgehen. Ich befinde mich in einem tiefen schwarzen Loch.
Meine Oma war meine beste Freundin, wir haben so viel zusammen unternommen und hatten auch noch so viel vor.
Zudem stehen bei mir jetzt auch noch die Abschlussprüfungen meiner Ausbildung an und ich habe das Gefühl, dass ich einfach nicht mehr kann.
Immer öfter sitze ich jetzt wieder irgendwo und weine, obwohl das total untypisch für mich ist.
Meine Oma hatte per Patientenverfügung festgelegt, das ihr Leiden nicht unnötig verlängert wird, es kam aber eben anders. Meine Mutter gibt mir irgendwie die Schuld daran, was mir natürlich noch zusätzlich weh tut.
Ich habe das Gefühl, dass ich mit niemanden sonst darüber sprechen kann: Meine Freunde kannten meine Oma nicht und ich will sie auch nicht ständig damit nerven, und meine Familie scheint meinen ganzen Kummer nicht zu verstehen, weil keiner weiter so eine enge Bindung zu ihr hatte. Alle scheinen darüber hinweg zu kommen, nur ich nicht.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

So gern ich Dir mehr helfen würde, ich kenne keinen 'einzig richtigen, guten' Weg, um mit solchen Schlägen des Lebens fertig zu werden und die Veränderungen zu akzeptieren, das innere neu zu ordnen. Mein Weg war immer das Reden und oft auch das Schreiben. Mir hat es immer geholfen, mein Inneres zu sortieren und irgendwie eine neue Struktur in mein Leben zu bekommen. Mal habe ich ganze Nächte durchgeredet, mal Briefe an mich selbst oder auch anderen Menschen (manchmal gab es sie schon nicht mehr auf dieser Seite der Welt) geschrieben. Langsam aber sicher kam der Boden unter meinen Füßen zurück.

Du sagst, Du möchtest Deine Freunde damit nicht nerven. Wie kommst Du darauf, dass Du nervst? Haben sie es gesagt oder Dich spüren lassen? Würdest Du eine gute Freundin fortschicken, wenn sie von Traurigkeit über eine Krankheit oder einen Schicksalsschlag spricht? Würde es Dich nerven, wenn sie mit dem Thema noch einmal beginnt? Mich nicht - und deshalb habe ich auch meine Freunde in solchen Situationen immer voll und ganz in Anspruch genommen. Sie müssen Deine Oma nicht kennen, um den Schmerz zu verstehen.

Und auch Deine Familie muss nicht die gleiche Bindung haben, um zu verstehen, was Du erzählst. Lass zu, dass Deine Freunde und auch Deine Familie für Dich eine Stütze sein können. Sie können verstehen, wenn Du erklärst. Und sie können nur dann für Dich da sein, wenn Du sie auch nah an Dich heran lässt.

Alles Gute!
Dana