Problem von Martin - 17 Jahre

Vermisste Lebensfreude

Hallo Liebes Kummerkasten-Team....

ich weiß einfach nicht mehr weiter, Ich bin jetzt seit knapp anderthalb Jahren mit meiner Freundin zusammen. Am Anfang war auch alles gut, es war im Grunde Liebe auf den ersten Blick und es gab nie wirklich differenzen zwischen uns, klar haben wir uns mal ein wenig in die Wolle bekommen, doch auch genauso schnell wieder vertragen. Doch seit gut einem halben Jahr, geht es bei Ihr nur noch abwärts mit der Lebenslust.

Sie wurde von Ihren Eltern sehr anhänglich erzogen, und die Eltern waren immer für Sie da und Sie war immer stark an Sie gebunden.

Doch plötzlich nachdem ich ein paar Monate mit Ihr zusammen bin, hab ich das Gefühl das Ihre Eltern Sie fast ignorieren und sie als "zu anstrengend" empfinden. Meine Freundin ist sehr Emotional und weint sehr schnell. Sie denkt auch über alles nach.....und zwar wirklich über alles. Bei Ihr trifft das Sprichwort "aus einer Mücke einen Elefanten machen" ziemlich gut zu.

Die Gründe sind garnicht so schwer zu verstehen, mal davon abgesehen, dass Sie anscheinend von Ihren Eltern wenn Sie traurig ist Ignoriert wird.
Im vorigen Jahr musste Sie eine Schulform abbrechen, mit Jahrespraktikum weil Sie dem Druck im Altenheim und die dort zu verrichtenden Arbeit nicht ausgehalten hat, was verständlich war da Sie viel zu viel machen musste(nachweislich).
Danach hat Sie den selben Bildungsgang ohne Praktikum versucht und musste den von sich aus Abbrechen, weil Sie das Gefühl hatte, dass Sie ausgegrenzt wird von Ihren Klassenkameraden.
Jetzt versucht Sie es in einer Jugendfördereinrichtung....einem sogenannten "SOS-Dorf" zur Berufsfindung.

Das das alles für Sie etwas viel ist kann ich verstehen, aber genauso kann ich die Eltern verstehen die mit der Situation meiner Ansicht nach selbst überfordert sind und Sie deshalb ignorieren, sobald Sie traurig oder aufgewühlt ist. 1-2 mal Weinen am Tag steht bei Ihr mittlweile auf der Tagesordnung.

Was jetzt noch oben drauf kommt, ist die Tatsache, das ich 17km von Ihr entfernt wohne, kein Auto hab, mit dem Fahrrad um die Jahrezeit auf der strecke wirklich nicht ungefährlich ist und es abends dafür auch zu spät und der Zug nunmal auch nicht unbedingt die perfekte Lösung ist.

Und Sie redet oft sachen die mir Angst machen.....was Sie noch auf dieser Welt sollte, Sie wird och von eh keinem geliebt....oder das Ihre Eltern Sie eh nicht wollen - (sie ist übrigens genau wie ihr Bruder ein Adobtivkind).

Ich bin auch langsam mit der Situation überfordert und weiß nicht immer ob es gut ist noch zu Ihr zu fahren so spät abends, für 1h und es Ihr umso schwerer zu machen, wenn ich gehe - oder ob es besser ist das ich zu Hause bleibe.

Für beides werde ich mit Gewissensbissen bestraft. Ich bekomme langsam zweifel an unserer Beziehung und ob Sie sinn macht aber ich will Sie nunmal nicht verlieren, dafür Liebe ich Sie zu sehr aber ich selbst muss ja auch "mein" Leben auf die Reihe bekommen und kann nicht nur für Sie dasein.

Was soll ich machen, Ich kann nicht mehr, bitte helft mir........

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Martin!

Ich denke, für euch beide ist es wichtig, Eure Wünsche und Erwartungen zu formulieren. Dich plagen so oft Gewissensbisse - vielleicht erwartet sie das gar nicht? Ist sie wirklich so tief getroffen, wenn Du sagst "Heute mal nicht". Sicherlich kann es auch traurig machen; immerhin wollt ihr euch eigentlich sehen. Aber wird Dir daraus ein Vorwurf gemacht, der Gewissensbisse auslöst oder sind es 'nur' die eigenen Gedanken?

Setzt euch zusammen und besprecht, wie ihr es euch vorstellt, was ihr euch vom anderen wünscht. Wie wollt ihr die Beziehung gestalten und was braucht ihr vom jeweils anderen? Eine Frage, die oft nicht auf Anhieb zu beantworten ist; lasst euch dafür Zeit und geht einmal richtig in euch.

Ähnlich sollte sie auch mit ihren Eltern sprechen. Was löst das jetzige Verhalten ihrer Eltern in ihr aus? Und was wünscht sie sich von ihnen? Sie sollte sich und ihr Verhalten erklären und ihren Eltern auch den Raum geben, es ebenso zu tun. Ich denke, dass beide Seiten gute Gründe haben, die man auch nachvollziehen kann. Die Dinge einmal aussprechen -und nicht als Vorwurf formulieren- kann kleine Wunder wirken.

Deiner Freundin kommen die Tränen zwei mal am Tag? Wo liegt die große Traurigkeit? Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Dinge, die Du beschreibst, die kleinen Tropfen sind, die das Fass zum Überlaufen bringen. Gibt es eine 'Grundtraurigkeit', die sie mit sich herumträgt, an der ihr arbeiten könnt?

Wie gesagt, Wünsche und Erwartungen formulieren und auch schauen, wie ihr sie im Alltag umsetzen könnt. Das wäre mein Rezept, um zur Lebensfreude zurückzukommen. Ein gutes Stück Arbeit; insb. für Deine Freundin, da sie offenbar mehrere 'Baustellen' hat. Aber es lohnt sich.

Alles Gute!
Dana