Problem von Arthur - 22 Jahre 19.03.08

Unzufriedenheit

Wertes Kummerkasten - Team,

Für mich ist es das erste Mal, dass ich tatsächlich auf so eine Hilfe zurückgreife. Aber gerade diese Anonymität gibt mir zumindest die Sicherheit meine Worte niederzulegen, da ich nicht einmal Familie habe, an die ich mich wenden könnte.

Der Titel meines Problems beschreibt es gut. Zumindest im Ansatz. Ich bin ständig unzufrieden mit mir. Ich bin in meinem Leben einfach in jedem Punkt nur mittelmäßig gewesen. Ich habe keine Talente, ausser mir die größten Nebensachen zu merken und meine Gedanken mit den redudantesten Erinnerungen förmlich "vollzumüllen".

Ich bin nicht besonders geschickt, gutaussehend, noch ein womanizer, wie man heute so schön sagt. Ich habe erst mit 21/22 angefangen zu studieren, weil ich in jedem Fall unentschlossen bin. Das einzige worauf ich stolz bin, dass ich in meinem Leben niemals eine Zigarette angerührt habe und kein Alkohol konsumiert habe. Doch der Stolz in dem Bereich wurde schnell überschattet. Wenn ich andere Jugendliche sehe, gar noch jünger als ich, die schon imposante Erfolge verbuchen konnten, fühle ich mich gar minderwertig.

Es kommt etwas in der Art wie "Selbsthass" in mir hoch. Ständig der Gedanke, etwas besser gemacht haben zu können penetriert meinen Kopf schwer, wie ein Hammer den Asphalt. Öfters wache ich aus Albträumen auf, in denen ich schon ein alter Mann bin. "Wunderbar" dachte ich mir. Zu allem meinem Übel, habe ich schon Angst vor dem Alter. Wo ich mich früher auf sowas gefreut habe, bereitet mir nun Angst.


Und die Liebe? Für mich ein kaum existentes Metier. Ich habe nicht viel Erfahrung mit Beziehungen, eher nur mit ein paar Frauen, denen ich ausgeliefert war wie ein Opferlamm. Frauen die Spaß haben, Menschen wie mir Illusionen zu machen. Die Ironie darin... normalerweise berate ich viele meiner Freunde in Sachen Beziehungen. Durchleuchte Charakter und psychologische Aspekte einer Person. Es hört sich selbstherrlich an, aber ich lag bisher mit den Menschen immer recht. Es ist eine Form seltsamer Menschenkenntniss. Doch als ich eine Frau für mich wollte scheint diese auszusetzen. Mit der Zeit hab ich auch von Frauen folgende Sätze hassen gelernt:

"Du bist etwas besonderes"

"Du hast jemand besseres verdient"

"Du bist sehr süß, aber ich kenne da einen...."

Frauen "mögen" sowas ehrlich meinen, aber letzten Endes ist sowas eine sehr bequeme Art jemanden abzuschieben.

Sowas lässt einen verzweifeln. Eine wirkliche Freundin hatte ich somit nie, geschweige denn eine "beste Freundin". Sowas liegt wohl an meiner eher konservativen Erziehung. Wenn ich mein Leben Revue passieren lassen müsste, gebe es mehr Gründe mein genetisches Material mit mir sterben zu lassen. Nicht etwa durch Suizid, sondern durch stilles Warten.

mit freundlichen Grüßen

Arthur