Problem von Anonym - 25 Jahre

Ich will ausziehen

Hallöchen,
ich weiß, dass Ihr nur Tipps geben könnt, letztendlich ich die Entscheidung selber fällen muss.
Also ich wohne seit anderthalb Jahren mit meinem Freund zusammen. Seit ca einem halben Jahr macht mich diese Wohnsituation aber nicht mehr glücklich. Es fängt schon beim Wohnungsputz an. Wir haben kein Putzplan oder ähnliches. Und meistens fühle ich mich verpflichtet, dann zu putzen. Meinem Freund ist da alles egal. Ich muss mir ständig den Mund fusselig reden, damit er mal irgendwas macht. Dazu kommt, dass er seit einigen Monat arbeitslos ist. Seine Lieblingsbeschäftigung tagsüber ist der Computer. Wenn ich von Arbeit nach haus komme, ist selten der Abwasch gemacht oder das Katzenklo. Ich verstehe es nicht, da er den ganzen Tag Zeit hat, etwas zu tun. Ich rege mich ständig drüber auf. Mich nervt alles so, dass ich jetzt (nachwiederholtem Androhen, wenn nix passiert) mir eine Wohnung gesucht habe und gern ausziehen würde. Ich habe das Gefühl, dass reden nix mehr bringt, weil er es ignoriert. Gleichzeitig habe ich aber auch ein schlechtes Gewissen, dass er allein nicht klar kommt und unsere Beziehung letztendlich auseinanderbricht.
Eine andere Sache sind seine für ihn "Notlügen", die ich jedoch schnell durchschaue. Er hat mich nie betrogen mit einer anderen. Er ist einfach nur stinkend faul und ich weiß nicht, was ich noch tun soll. ich habe ihn trotz allem sehr gern, weil man sich eigentlich auch gut unterhalten kann. Meine Mutter mag ihn auch, was die Sache nicht unbedingt einfacher macht.
Schlußendlich bin ich eindfach zwiegespalten. Einerseits freue ich mich total auf die neue Wohnung, andererseits habe ich Schuldgefühle, weil ich ihn sozusagen im Stich lasse. Könnt ihr versuchen, mir zu helfen, dass ich mit meinem Gewissen ins Reine komme? Vieleicht habt Ihr ja Tipps, für den gemeinsamen Umgang, so dass ich doch nicht ausziehen muss.

Ich bin echt fast am Ende und weiß wirklich net mehr weiter.

Vielen Dank schonmal im Vorraus

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

"ich habe ihn trotz allem sehr gern, weil man sich eigentlich auch gut unterhalten kann" - ist das die Basis, die Du Dir für eine Beziehung vorstellst? Ich habe meine Nachbarin gern - die Gefühle für den Mann, mit dem ich mein Leben teilen möchte, mit dem ich zusammen sein will, sollten anders heißen, oder?

Er ist ein erwachsener Mann, der eigenständig leben können sollte. Du lässt ihn nicht im Stich, wenn Du gehst. Er hatte viele, viele Chancen und Möglichkeiten, etwas zu verändern. Wie oft hat er gehört, dass es so nicht geht, dass er etwas tun muss, dass Du nicht für alles verantwortlich sein kannst und schon gar nicht für ihn? Wenn er es nicht annimmt, ist es nicht mehr Dein Problem - hart ausgedrückt, aber wahr.

Du freust Dich auf die eigene Wohnung - irgendwie denke ich, es ist ein klares Zeichen. Die Möglichkeit, die Beziehung zu retten, wird fast in einem Nebensatz erwähnt. Wohin soll Dein Weg gehen? Weg? Oder bleiben. Diese Entscheidung steht Dir offen. Ich möchte Dich in keine Richtung drängen oder schieben, aber glaubst Du, wenn Du jetzt alles wieder rückgängig machst, wird er noch ernst nehmen, dass sich etwas verändern muss. Das tut er so ja schon nicht - wie soll er es dann.

Die Entscheidung für Dich ist gefallen, denke ich. Sonst gäbe es die neuen Mietvertrag nicht und auch nicht die Freude auf die eigenen vier Wände. Vielleicht ist es ein gut gezielter Schuss und er packt die Dinge dann endlich an. Sicher ein Rückschritt in der Beziehung, aber manchmal muss man ein paar Meter rückwärts, wenn man einen neuen Weg einschlagen will.

Alles Gute!
Dana