Problem von Günther - 69 Jahre

Ich liebe sie wie mein Kind

Seit 14 Jahren bin ich in den ehemaligen Kriegsgebieten des Balkans helfend tätig. Dabei habe ich vor 3 Jahren auch die Familie eines damals 18-jährigen Mädchens in Ost-Kroatien (Slavonien) kennen gelernt, die aufgrund der herschenden Umstände in diesen Gebieten bitter arm war. Das junge Mädchen - über das ich eine Patenschaft mit finanzieller Unterstützung übernahm - ich nenne sie hier mal Dragana - wurde schon bald danach von ihrem Freund Schwanger, es folgte die Hochzeit, die Geburt des Kindes, dessen Taufpate ich wurde und dann... Der junge Mann verschwand eines Nachts mit seinen Freunden und ließ Frau und Kind im Stich. Dann trennte sich auch noch die Mutter von der Familie, zog nach Deutschland und nahm sich dort einen Mann, von dem sie Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis übernahm. Dragana lebt jetzt mit ihrem Kind und ihrem Vater, der ein mehr als bescheidenes Einkommen von umgerechnet ca. 280 Euro monatlich hat. Wie sollen davon 3 Personen leben? Dragana versucht laufend, einen Job zu bekommen, wobei sie weiß Gott nicht anspruchsvoll ist, bisher jedoch vergeblich. Sie lebt mit ihrem Kind nur von dem, was ich ihr 3 Mal im Jahr bringe.
Im vergangenen Jahr kurz nach dem Weggang ihres Mannes sagte sie mir einmal, wenn nicht bald einen Job bekomme, komme ich für drei Monate zu Dir - sie war schon ein paar mal für jeweils 2 Wochen bei mir in Ferien, einmal auch mir ihrem Mann - und dann versuche ich es noch mal. Diese Aussage brachte bei mir einen Stein in Rollen. Seit dem versuche ich ständig, sie zum Herkommen und Hierbleiben zu bewegen. Ich würde ihr kostenlos eine Wohnung zur Verfügung stellen, ich würde im Rahmen meiner sonstigen Tätikeit auf dem Balkan alle 3 Monate mit für 2 Wochen nachhause fahren. Meine Familie, insbesondere auch die hier lebenden Kroaten sagen ihr jede Unterstützung zu. Außerdem spricht sie ein perfektes Deutsch, weil sie während des Balkenkrieges in Deutschland zur Schule gegangen ist. Sie hat also alle Chancen der Welt, sich hier zu integrieren, zumal ich sie weiterhin finanziell unterstützen würde, bis sie auf eigenen Füßen steht. Sie hat auch schon ein paar Mal zugesagt, ist dann aber jedes Mal wieder umgeschwenkt.
Ich muss bei alledem sagen, dass ich Dragana liebe, wie mein eigenes Kind und ihr Kind wie meinen kleinen Enkelsohn. Ich habe noch nie einen Menschen außerhalb meiner eigenen Familie so sehr geliebt Ich weiß dass meine Zeit aus gesundheitlichen Gründen bald abläuft. Trotzdem würde ich 2 Jahre meines Lebens hergeben, wenn ich sie nur ein Jahr in meiner Nähe wüßte. Ich wünsche mir nichts mehr, als Dragana und Ihr Kind für den Rest meines Lebens in meiner Nähe zu wissen. Es wäre mein letzter großer Traum! Wie kann ich Dragana überzeugen?!

Anwort von Kerstin

Hallo Günther,

es ist sehr schön dass du so ein großes Herz für Dragana und ihr Söhnchen hast und dich um sie kümmern möchtest. Aber oft ist es so im Leben dass die Dinge nicht so sind wie wir sie gerne hätten. Vielleicht liebt die junge Frau ihre Heimat und möchte sie deshalb nicht verlassen. Es wäre bestimmt schön für dich sie in deiner Nähe zu wissen, aber viel schöner ist es doch zu wissen, dass sie dort ist, wo sie sich offenbar sehr wohl fühlt und zuhause ist. Du hast ihr das Angebot gemacht. Lass sie selbst entscheiden, ob sie es noch annehmen möchte.
Du kannst sie ja immer mal wieder zu Besuch einladen und wer weiß, viellicht bleibt sie ja dann?
Ich wünsche dir alles Gute
Kerstin