Problem von Sarah - 17 Jahre

Wieso hasst meine Mutter mich so?

Hallo! Ich habe ziemlich viele und komplizierte Probleme. Ich erzähle erstmal kurz ne kleine Vorgeschichte.
Ich habe bis Anfang des Jahren noch bei meinen Eltern gewohnt. Die relativ wohlhabend sind und sich noch nie intensiv um mich gekümmert haben.
Sie waren immer der Überzeugung das ich doch genug Spielzeug und alles habe. Aber sie haben nie gesehn das es einem Kind natürlich nicht reicht. Ich hatte eigentlich nie wirkliche eine Mutter, da sie immer nur arbeiten war. Stattdessen hat sie mir immer nur vorgehalten was ich alles falsch mache.

Mit 12 hat sich das dann allmählich auf meine Psyche ausgewirkt und ich verfiel nach und nach in Essstörung. Anfangs war es reine Magersucht. Nach einigerzeit hab ich noch dazu das bisschen was ich gegessen habe wieder erbrochen. Ich habe im laufe der Jahre immer mal wieder etwas zugenommen, aber nicht viel. Und in den Griff gekriegt hab ich es bis heute nicht. Meine Mutter hat davon in den ganzen 5 Jahren nichts mitgekriegt, ich weiß auch nicht ob es sie überhaupt in irgend einer weiße interessiert hätte.

Irgendwann mit 15 hatte ich einen so großen Streit mit meinen Eltern, das ich abgehauen bin. Ich war erst bei einer Freundin, ein paar Tage. Hinterher war ich auf der Straße. Meine Eltern haben nicht einmal die Polizei oder so gerufen. Jedenfalls bin ich ziemlich schnell an die falschen Leute geraten, die aber zu der Zeit die einzigsten waren die mich überhaupt beachtet haben. Diese haben mich dazu gebracht zu kiffen, und klar habe ich gedacht das es mir dadurch besser geht. Allerdings ging es nich sehr lange da hat mir das nicht mehr gereicht. Ich wollte immer mehr und härtere Sachen so das ich den ganzen Stress und meine Gedanken "vergesse". Nach ein bis 2 wochen war ich wieder zuhause bei meinen Eltern. Zu der Zeit hab ich bereits relativ regelmäßig Speed genommen. Was meine Eltern immernoch nicht bemerkten.
Gut 2 Jahre hab ich dann Speed und ab und zu Koks genommen. Bis anfang dieses Jahres.

Dann haben es meine Eltern gemerkt. Endlich. Und mein Vater hat nur auf mich eingeprügelt als er es erfahren hatte. Daraufhin bin ich dann bis vor wenige Wochen zu meiner besten Freundin gezogen. In dieser Zeit war meine Essstörung mal wieder auf ihrem Höhepunkt. Mir ging es verdammt schlecht. Dann hab ich einen Jungen kennengelernt (18). Der allerdings gut 300 km von mir entfernt wohnt :( Er war von Anfang an für mich da und hat mir zugehört. Ich wollte ihn dann besuchen, was aber durch eine plötzliche Lebensmittelvergiftung nicht möglich war. Nach einem weiteren geplatzten Treffen, war er ziemlich enttäuscht, womit ich nicht klar kam. Daraufhin hab ich Crack geraucht und viel mieses Zeug genommen.

Nach ein paar Tagen Ignoranz von seiner Seite aus, hat er dann wieder mit mir geredet und mich nach ein paar Tagen auf mich einreden dazu gebracht was gegen meine Sucht zu unternehmen. Da ich ihn sehr liebe und weiß das es so nicht weiter gehn kann, hab ich Anfang Februar eine Therapie begonnen, mit Hilfe eines Streetworkers. Körperlich bin ich clean und psychisch ist auch alles auf dem besten Weg. Meine Magersucht wird mitlerweile parallel dazu therapiert.

Bis hier hin hab ich ja jetzt auch alles in dem Griff.
Meine Mutter wollte die Einweisung in die Klink nicht unterschreiben, da sie Angst hatte, einen schlechten Ruf zu riskieren, was ich ja schon ziemlich krass finde. Sie kam hier her in die Klinik um mir zu sagen das ich nicht mehr ihre Tochter sei und sowieso immer nur an mich denke. etc. etc.

Damit habe ich mich abgefunden... Ich hab ihr nach ewigen, von ihr ignorierten heulanfällen und zusammenbrüchen, einfach nicht mehr zugehört.

Letzte Woche dann der nächste Schicksalsschlag. Ich war beim Arzt, wegen geschwollenen Lymphknoten am Hals. Dieser überwies mich in eine spezielle HNO Klinik. Und nach vielen Tests und Untersuchungen, habe ich letzte woche erfahren, dass ich an Lymphknotenkrebs erkrankt bin. Am Samstag habe ich Geburtstag und am Montag bekomme ich die erste Chemo.
An meinem Geburtstag werde ich zu diesem Jungen fahren, der total lieb für mich da ist und zu mir steht. Gott sei dank habe ich die Erlaubnis dazu bekommen.

Jedenfalls hat die Klinik meine Mutter natürlich sofort über meine Krankheit benachrichtigt, da sie, auch eine Unterschrift für die Einverständniserklärung der Chemotherapie von ihr brauchen. Sie weigerte sich aber diese zu unterschreiben mit der begründung, das sie sich nicht die vorwürfe anhören will wenn es nich klappt. Und es doch egal ist ob ich nun an Krebs, an den Drogen oder an meine Magersucht sterbe.
Diese Antwort war so ein Schlag ins Gesicht. Wie kann das denn eine Mutter vor ihrem Kind sagen?? Da ich am 1. sowieso 18 werde, machen wir uns keinen Stress und ich unterschreibe dann einfach selbst.

Jedenfalls hab ich verdammte Angst, das ich jetzt garnicht mehr klar komme.
Ich habe Angst, das alles umsonst war und ich wieder in meine Sucht zurückfalle. Genauso Angst habe ich natürlich vor der Chemotherapie.
Ich wollte meiner Mutter doch immer nur alles recht machen und hab gehofft das sie wenigstens jetzt für mich da ist.. stattdessen bekomm ich nur Hass von ihr zu spüren :((((

Naja, danke fürs zuhören.
LG Sarah

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Sarah!

Es tut mir Leid (und das ist nicht so dahergesagt), dass Dein bisheriges Leben so verlaufen ist. Und auch, dass Du nun diese Diagnose hast. Jetzt ist es wichtig, nach vorne zu schauen, eigene Ziele aufzustellen und zu verfolgen. So hart es jetzt klingt und für Dich ist: Ungeachtet der Gefühle / Aussagen und des Verhaltens Deiner Mutter. Jetzt geht es einmal wirklich um Dich und Deine Zukunft; schau nach vorne für Dich.

Ich kann Dir kaum etwas anderes raten, als all die Gefühle in der Therapie zu besprechen und dort ggf. einen Lösungsweg zu suchen. Du hast die beste Hilfestellung; ergreife sie. Du hast schon begonnen, Deine Leben für Dich in die Hand zu nehmen, die Drogen hinter Dir zu lassen und Dein Leben zu gestalten. Behalte das bei.

Alles Gute!
Dana