Problem von Galina - 35 Jahre

Ehescheidung/Ehevertrag

Hallo!
Ich bin vor 8 Jahren nach Deutschland gekommen und habe hier mein Mann geheiratet. Gleich nach der Hochzeit wurde ein notariell beglaubigter Ehevertrag geschlossen. Dort wird festgelegt, dass ich im Falle einer Trennung auf alles verzichte. Ich habe meinem Mann vertraut, aber den Inhalt auf Grund meiner geringen Deutschkenntnisse nicht verstanden. Mein Mann besaß vor der Ehe ein 10-Familienhaus (Miethaus). Während unserer Ehe kaufte mein Mann noch ein 6-Familienhaus (Miethaus) und ein 4-Familienhaus. Dafür hat er Kredite aufgenommen, um die Häuser zu modernisieren und zu vermieten. Einen dieser Kredite in Höhe von 100.000 EUR habe ich mit meinem Mann unterschrieben. Die Tragweite war mir damals nicht klar. Während dieser Zeit arbeitete ich als Bürokraft beim ihm. Nach 3 Jahren wurde unsere Tochter geboren. Während dieser Zeit half ich beim Abriss und beim Ausbau der genannten Häuser nach Kräften mit (z. B. Ziegel abtragen, Schutt beräumen usw.).

Mein Mann hatte nur ein Ziel, so schnell, wie möglich, den Ausbau der Häuser voran zu treiben. Er berücksichtigte nicht, dass ich mich auch noch um den Haushalt, unser Kind und die Büroarbeiten kümmern musste. Auf Grund der ständigen Überlastung und der Einstellung meines Mannes, bei der nur noch der Gewinn zählte, scheiterte unsere Ehe nach 6 Jahren, ich zog von ihm aus. Wir leben seit 2 Jahre getrennt. Die Scheidung ist durch ihn eingereicht.

Für mich ergeben sich folgende Probleme:
Ich gehe nach 6 Ehejahren ohne 1,00 EUR aus dieser Ehe, obwohl ich meine Kraft und das Geld, was ich verdiente, auch in den Ausbau der Häuser gesteckt habe. Mein Mann ist der Meinung, dass mir nichts gehört und ich keinerlei Ansprüche an ihn stellen kann, da ich im Ehevertrag auf alles verzichtet habe. Außerdem, will er mich auch nicht aus dem Kredit lassen, den ich mitunterschrieben habe, so dass ich für die Tilgung des Kredites mitverantwortlich bin.

Was kann ich dagegen tun?

Kann ich den Ehevertrag auf Grund meiner damaligen mangelhaften Sprachkenntnisse anfechten?

Kann ich darauf bestehen, aus dem Kreditvertrag entlassen zu werden, da mir von seinem Eigentum nichts zusteht?

Danke!

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

ich würde Dir dringende raten einen Rechtsanwalt aufzusuchen, um dich beraten zu lassen. Wenn du die Kosten hierfür nicht trage kannst, kannst du Dir vom Amtsgericht einen Beratungshilfeschein holen, dann werden die Kosten von der Staatskasse übernommen. Grundsätzlich ist es so, dass eine Person bei einer Beurkundung der deutschen Sprache soweit mächtig sein muss, dass sie den Inhalt versteht, sprich bei euch hätte ein Dolmetscher hinzugezogen werden müssen. Aber bitte informier dich darüber bei einem Rechtsanwalt.

Liebe Grüße
Sylvia