Problem von Anonym - 20 Jahre

Zwangseinweisung wg. Ritzen?

Hallo,

ich weiß es gibt bereits viele Beiträge zum Thema ritzen, aber was ich suche habe ich nicht wirklich gefunden.

Ich bin 20 und schneide oder kratze mich seit ich 9 oder 10 bin. Es ist immer mal schlimmer und mal besser; ich habe es auch einmal fast 8 Wochen ohne durchgehalten.

Vor einigen Wochen habe ich so tief geritzt, dass die Blutung nicht mehr aufgehört hat. Im Krankenhaus bekam ich einen Druckverband, außerdem kam ein Arzt, der mir 5 Fragen zu meiner Familie, meinem Privat- und Berufsleben stellte, mir eine "akute Belastungsreaktion" diagnostizierte und mir dann empfohlen hat, mich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben. Dann durfte ich gehen. Ich sollte zur weiteren Behandlung erst einmal meinen Hausarzt aufsuchen, das habe ich nie gemacht, weil ich nicht möchte, dass er etwas mitbekommt.

Vor 2 Wochen war ich wieder im Krankenhaus wegen der selben Sache. Diesmal musste die Wunde genäht werden, außerdem hatte ich einen Kreislaufzusammenbruch wegen des Blutverlusts. Ich war in einem anderen Krankenhaus, aber der Arzt hat wohl gecheckt was Sache war. Er sagte mir, dass er mich auch gegen meinen Willen in eine Klinik einweisen lassen könnte, und dass ich mich angesichts dieser Tatsache lieber selbst um was kümmern soll.

Stimmt das? Ich gefährde doch keine dritte Person, ich kann nicht verstehen wie so etwas in einem Rechtsstaat möglich sein kann.

Bitte schreibt mir nicht, dass ich einen Arzt aufsuchen soll. Ich will wirklich damit aufhören, schon die ganzen Jahre, aber es geht einfach nicht. Obwohl es mir zugegebenermaßen sehr schwer gefallen ist, habe ich mich im Internet informiert, bevor ich Euch geschrieben habe. Überall hab ich gelesen, dass die meisten Mediziner davon ausgehen, dass ein Trauma, wahrscheinlich in der Kindheit, vorliegt, wenn jemand ritzt. So ist es bei mir aber nicht! Ich hatte eine wundervolle Kindheit und es gibt kein Trauma. Ich habe kein Problem! Ich wüsste nicht worüber ich reden sollte, wenn ich eine Therapie anfangen würde - da ist einfach nichts!
Ich hab fürchterliche Angst davor dass mir nochmal sowas passiert und ich wirklich eingewiesen werde. Das kann doch nicht möglich sein! Was soll ich nur tun? Gibt es denn gar keine andere Möglichkeit?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Meines Wissens nach kann eine Zwangseinweisung in die Wege geleitet werden, wenn Du Dritte gefährdest oder Dich selbst. Und das ist -der Beschreibung nach- der Fall.

Die andere Möglichkeit ist die, die der Arzt nannte: es selbst in die Hand nehmen.

Wie die Therapie aussehen soll, worüber Du sprechen wirst usw. kannst Du im Jetzt nicht sagen, sondern erst dann, wenn es passiert. Eine Freundin von mir (Diagnose "Posttraumatische Belastungsstörung) hatte ein Trauma, an das sie sich mehr als 15 Jahre einfach nicht erinnern konnte. Das nur so nebenbei; als kleinen Gedankenanstoß und vielleicht als kleine Tür zur Therapie.

Alles Gute!
Dana