Problem von Florian - 26 Jahre

Ich bin ein Ausserirdischer

... zumindest komm ich mir so vor. Mein Problem das ich habe lautet: "Ich mag mich nicht." Um ehrlich zu sein ich kann mich absolut nicht ausstehen, weil ich ständig Sachen und Dinge mache die ich eigentlich nicht machen möchte bzw. ich einfach mache weil mir im Augenblick des tuens nichts besseres eingefallen ist. Durch solche Kurzschlussentscheidungen versaue ich mir auf Dauer mein gesamtes Leben. Leider treffe ich diese entscheidungen nicht nur aus lauter Unentschlossenheit sondern oftmals und das ist wesentlich fataler aufgrund von Gefühlen(meist zu irgendeiner Dame :-) ). Tja, und auf dauer mach ich mir damit alles kaputt, besser gesagt ich mach mich damit kaputt. Mir ist schon klar das jeder mal Entscheidungen trifft in seinem Leben die er hätte besser nicht treffen sollen. Nur irgendwie mach ich konsequent seit mehr als 8 Jahren nur noch solche. Egal was ich auch mache letzendlich fühle ich mich am Ende doch wieder wie der totale Loser. Sei es die Karierre: "Studium abgebrochen, danach ein Jahr auf Vater Staat gelebt bis ich endlich eine Ausbildung gefunden habe naja mit 25 Jahren ist das auch nicht mehr so einfach. Und jetzt steck ich inner ne Ausbildung die mir eigentlich gar nicht mehr gefällt. Um ehrlich zu sein, wenn ich nicht auf das Geld angewiesen wäre würde ich die ohne mit der Wimpern zu zucken einfach hinwerfen. Oder mein Privatleben, das de facto nicht existiert. Um euch zu erklären wie das jetzt gemeint ist, denn ein öffentliche Person bin ich nicht (Gott, sei Dank) muss ich erklären wer ich bin was ich bereits erlebt habe und was letzlendlich dazu geführt hat das ich mich heute als einen Ausserirdischen tiduliere. Ich werde diesen Lebenslauf mal chronologisch erzählen aus heutiger Betrachtung, allerdings Namen und Orte verstellen soll ja Anonym bleiben. Nur mal vorab an den Leser gerichtet, der Post hier ist noch um einige Zeilen länger, also wenn du keine Zeit und Lust hast mehr über das Leben eines Unbekannten zu erfahren solltest du hier besser abbrechen. (*"Tja, jetzt erst recht!" kann ich´s durch die Inet Leitung hören ;-) Na dann viel Spass...)

So mein leben in Kurzfassung:
Als sehr in sich gekehrter und mit einem Sprachfehler behafteter Junge war ich 2 Jahre in einem Internatskindergarten für eben Sprachbehinderte Kiddies. Da fing es im prinzip schon an das ich mich sonderbar benahm. Um ehrlich zu sein kein 6 jähriger Bube denn ich gekannt habe oder kenne war so sonderbar drauf wie ich. Irgendwie macht mich das stolz, weil ich dadurch den Satus einzigartig erhalte anders herum aber auch sehr betrübt weil ich mir heute wünschen würde ich wäre stinknormal gewesen. Okey, genug geblabbert weiter geht´s... Ich weis nicht mehr wie es dazu kam aber damals schon habe ich eine eher ungewöhnlich starke affinität dazu gehabt im stillen einfach nur dazu sitzen und über Gott und die Welt nachzudenken. Naja primär dürfte ich mir Gedanken darüber gemacht haben warum mich meine Eltern hier im Internat alleinlassen, sprich Heimweh. Aber und das weiß ich noch genau ich genoss auch die absolute Ruhe, in stockfinsteren Internats gängen herumschleichen machte mir nichts aus. So verbrachte ich etwa die meiste Zeit der Nacht damit im Foyer auf der Treppe zu sitzen und einfach nur der Stille zu frönnen. Sehr zum leidwesen einer Betreuerin die eines Nachts ohne mich zu sehen schlaftrunken an mir vorbeilief um auf die Toilette zu gehen und ich kurzerhand entschloss "Hallo" zu sagen. Leichenbläße ist nichts dagegen. *Schmunzel* Wie es zu erkennen ist hatte ich auf psychlogischer Basis offentsichtlich schon zu dieser Zeit einen Schaden, weil welches Kind macht sowas schon. Aufgrund einer psychischen Erkrankung meiner Mutter war ich die meiste Zeit meiner Kindheit mehr oder minder bei Pflegeeltern untergebracht. Und da muss ich jetzt echt mal was sagen in Richtung Jugendamt: "Ihr seid Arschlöcher! Man kann ja wohl erwarten das ihr Familien die Pflegekinder aufnehmen möchten besser prüft auf Eignung." Verzeihung für den Ausdruck aber das ist doch wahr. Es kann ja nicht sein das untergebrachte Kinder geschlagen, gedemütigt, erpresst und dazu gezwungen werden praktisch auszubüchsen um von der nächsten Telefonzelle die ohnehin schon sehr an depression leidende Mutter förmlich anzuflehen einen aus dieser Hölle zu befreien. Dazu muss gesagt sein ich war gerade 7 Jahre alt geworden und mit meinem 5 jährigen Bruder in dieser Familie untergebracht. Aber nachdem Ich und er die Toilette von innen bestaunen durften um es mal Salopp auszudrücken habe ich ihn mir abends geschnappt und bin mit ihm abgehauen. Glücklicherweise haben uns meine Eltern geglaubt... auch wenn das Jugendamt behauptet wir Kiddies hätten uns die Story ausgedacht. Schön wär´s ihr Sackgesichter. So damit dürfte klar sein warum ich anderen Menschen gegenüber immer mit misstrauen entgegne und ich schwer darunter zu leiden habe zwischenmenschlich entäuscht zu werden, insbesondere von Menschen die ich als "Gut" eingestuft habe. Was damals begonnen hat mit dieser einen schlechten Erfahrung zieht sich so mehr oder weniger heftig quer durch mein Leben, mitunter war es mein Vater der zu meiner Jugendzeit auf gut deutsch ein aggresives Arschloch war (auch wenn er es nicht zugibt glaube ich doch das er das was er mir, meiner Mutter und meinen Geschwistern angetan hat durch seine Art heute sehr leid tut und er es gerne Rückgängig machen würde) Woher ich das weiß? Ich hoffe es einfach. Aufjedenfall komme ich mit meinen Eltern heute besser aus was auch gut ist sonst wäre ich definitiv am Arsch.
Es gibt noch einige weitere Erfahrungen die mich zu diesem Nicht-Menschen gemacht haben, diese aber alle zu erzählen würde echt den Rahmen sprängen. Daher befass ich mich jetzt damit nicht weiter sondern komme auf ein ganz spezielles Thema zu sprechen, welches mindestens genauso stark mitverantwortlich ist für meine jetzige Situation. Frauen. (Wow, wer hätte das gedacht. ;-) )
Ich bin ein hoffnungsloser Träumer, ich weiß nicht wie ich weiß nicht warum aber irgendwie kriege ich´s nicht gebacken eine Beziehung anzufangen. Um fragen vorweg zu zertreuen ja ich bin jungfrau 26. Und um weitere fragen vorzubeugen, nein ich bin nicht hässlich, fettleibig oder habe sonst irgendwelche abschreckenden Eigenschaften an mir! Ich habe einfach nur ein grandioses Pech, und die fatale eigenheit nicht einfach zu sagen "Na dann eben nicht du Bitch" sondern versteif mich in Träumereien doch noch irgendwann das Herz der Auserwählten zu erweichen. So passiert es mir eben immer wieder das ich in sehr, sehr, sehr tiefe Fettnäpfchen trete und ich mittlerweile sogar schon richtig Angst davor habe, wieder ein Mädchen/Frau kennenzulernen. Leider aus eigener Erfahrung weiß ich wozu einem der Wahn des Liebeskummer treiben kann, vorallem in kombination mit zuviel Alk und einen durch Haschisch-Konsum erzeugten "Paranoia-Film" Zum Glück war ich dann doch zu Feige die Klinge durchzuziehen, sonst gäbe es mich bereits seit 4 Jahren nicht mehr. Tja, und deshalb auch meine Reserviertheit. Übrigens gehört ihr jetzt zu den wenigen die wissen das ich bereits einen (fast) durchgeführten Suizid hinter mir habe, bringen tut euch das natürlich nichts da ihr mich ja nicht kennt aber vielleicht hilft es ja euch zu verstehen, warum ich mich selbst so einschätze wie in der Überschrift zu diesem Post. Ich könnte diese Selbstdarstellung hier noch über dutzende Seiten (Verbildlicht) fortführen möchte das aber nicht tuen sondern wieder zu meiner jetzigen Lebensituation zurückkehren.

Ich und Heute:
- Job nicht das wahre
- Freunde verkrault, durch desinteresse. (Eigentlich wollte ich unter keinen Umständen mehr einer gewissen Dame begegnen die leider zum Freundeskreis zählte. Stichwort: 4jahre lang Liebeskummer mit dem Endresultat des oben genannten fast fatalen Fehlers.)
- Orientierungslosigkeit, keinen Plan wohin ich gehöre und was aus mir werden soll.
- Hoffnungslosigkeit in Bezug auf Frauen. Ich werde das nie packen...
- Jetzt Aktuell erleichtert darüber sich das ganze mal von der Seele geschrieben zu haben.

Was erwarte ich für Tips?
Um ehrlich zu sein keine. Da der einzige der mir helfen kann ehh nur ich selbst bin. Tja, so isses nun ma wenn man sich selbst nicht leiden kann. Shit Happens das leben stinkt.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du hast recht, wenn Du sagst, Du kannst Dir nur selbst helfen. Aber es gibt Menschen, die Dir helfen können, Dir selbst zu helfen. Hast Du darüber einmal nachgedacht? Dir hängt die Kindheit sehr nach (ich denke, es ist einiges mehr passiert, als hier geschrieben) und manchmal müssen wir solche Erlebnisse einfach mit fachlicher Hilfe aufarbeiten. Ein kleines Beispiel: Ich habe einen Bekannten / Freund, der als Kind bei einer Tagesmutter war und dort manchmal allein gelassen wurde. Heute hat er wahnsinnige Verlustängste und große Probleme mit Eifersucht bis zur Aggressivität. Er ist in psychologischer Behandlung, die ihm mehr als gut tut.

Deine Kindheit hat Dich nicht aggressiv gemacht, sondern andere Dinge in Dir ausgelöst. Du kannst nicht zurück und die Erlebnisse und Gefühle verändern - aber Du kannst zusammen mit einem Therapeuten diesen alten Gefühle erarbeiten, um dann im Jetzt freier zu sein. Ich sehe darin den Weg; Du trägst eine Last mit Dir, die Du nicht allein abwerfen kannst.

Alles Gute!
Dana