Problem von anonym (w) - 15 Jahre

Meine Mama hat Depressionen und vielleicht ein Alkoholproblem

Liebes KummerKasten-Team,

Naja, ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll.
Also meine Mutter war vor 7 Jahren in einer Klinik gegen ihre manischen Deprissionen. Sie ist in die Klinik reingekommen, weil sie andauernd mit Leuten Streit angefangen hat und allgemein halt sehr aggressiv. Nun nach dem 5wöchigen Aufenthalt ging es ihr wieder recht gut.
Aber seit etwas über einem Jahr finde ich, dass bei uns alles aus dem Ruder läuft. Meine Mutter ist sehr eingebunden in die Gesellschaft - also auf gar keinen Fall ein Einzelgänger. Ich habe noch 2 Brüder und wir verstehen uns alle am besten mit unserer Mutter, da mein Vater sehr streng ist. Aber meine Mutter trinkt trotzalledem meiner Meinung nach zu viel Alkohol. Nebenbei hat sie auch hin und wieder Streit mit welchem aus dem Fußballverein (Meist nach zu viel Alkohol). Fast jeden Abend trinkt sie Rotwein in Mengen und ist betrunken. Aber sie hat finde ich eigentlich keinen richtigen Grund wirklich Depressionen zu haben. Ich weiß nicht genau wie das mit manischen Depressionen ist, aber ich kann mir vorstellen, dass die sicherlich nur durch kleine Vorfälle zurückkommen können. Mein Vater ist auch sehr besorgt um Sie. Doch mein Vater und meine Mutter verstehen sich schon seit einiger Zeit nicht mehr so gut und daher kann mein Vater kein vernünftiges Gespräch mit ihr führen ohne, dass sie ausrastet. Ich habe ihr auch schon einmal gesagt, dass ich finde, dass sie zu viel Alkohol trinkt. Darauf meinte sie aber nur, dass mich das nichts anginge und war richtig sauer. Ich weiß nicht was ich davon hallten soll. Seit einiger Zeit kommt mein Vater auch immer zu mir und sucht ein Gespräch mit mir. Er fragt was ich über den Alkoholkonsum meiner Mutter denke. Aber ich bin sowieso kein wirklich offener Mensch und erst recht nich gegenüber meinem Vater. Er lässt sich immer bei mir über seine Probleme mit meiner Mutter aus. Es kam sogar schon einige Male vor, dass er vor mir angefangen hat zu weinen. Bei sowas weiß ich echt nie weiter. Naja in einem Gespräch mit ihm hat er mir erzählt, dass es in unserer Familie schon oft Leute gab die am Alkohol oder Depressionen kaputt gegangen sind. Ich meinte zu meinem Vater, der mit jemand über dieses Problem sprechen sollte, der ihm und meiner Mutter sehr verbunden ist. Mein Vater sagte darauf, dass er bereits mit jemanden darüber gesprochen habe und diese Person mit ihm die Sorgen teilt. Doch helfen kann uns die Person auch nicht wirklich.
Ich bin 15 und habe natürlich auch schon einmal meine Erfahrungen mit dem Alkohol gemacht. Mit Freunden bin ich auch öfter auf Partys wo es dann schon mal etwas mehr Alkohol gibt. Aber ich bin kein Mensch, der vom Alkohol abhängig ist. Es ist wohl eine Art von Gruppenzwang jetzt in meiner Situation, denn seit dem ich das weiß, möchte ich vom Alkohol Abstand nehmen, da ich nicht auch so enden möchte. Ich gehe aber davon aus, dass wenn ich sage, dass ich nichts trinken möchte - also echt gar nichts mehr - meine Freunde wissen wollen, warum das nun meine Einstellung ist. Ich möchte nicht, dass jeder weiß, was in meiner Familie passiert. Ich habe mit 3 Leuten bisher darüber gesprochen. Aber es ist schon eine Zeit her, dass ich mit denen darüber gesprochen habe - also Problem veraltet. Ich möchte sie auch nicht immer mit meinen Problemen belasten, weil die haben ihren eigenen Probleme. Und weil ich ja nicht weiß, ob es wirklich ernst mit meiner Mama ist, möchte ich meine Freunde nicht auch noch mit belasten. Ich wüsste jetzt auch gar nicht wem ich das genau anvertrauen sollte und wie genau ich anfangen sollte. Wahrscheinlich würde ich einen Heulkrampf bekommen und die Person wäre einfach total geschockt. Aber irgendwie muss ich ja mit jemanden sprechen, weil so geht es echt nicht weiter.



Tut mir Leid, wenn ich es so wirr aufgeschrieben habe. Aber ich wusste nicht wie ich es genau erläutern sollte. Ich hoffe Sie verstehen trotzdem was ich Ihnen sagen wollte.


Mit freundlichen Grüßen

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Da ist eine Menge, was auch Dich einströmt und Dich belastet. Lass nicht zu, dass es Dich regelrecht verschüttet. Versuche, Dich mehr zu öffnen und auch Deinem Vater Deine Sorgen mitzuteilen, auch wenn es schwer fällt. Er reicht Dir immer wieder die Hand und gibt Dir die Möglichkeit dazu. Zwar empfinde ich es nicht als wirklich richtig, dass er Dich so mit seinem Kummer belastet, aber ist es nicht auch so, dass er es Dir damit ein Stück leichter macht? "Ich habe auch solche Sorgen" lässt sich manchmal leichter sagen, als den ersten Schritt zu tun, um darüber zu sprechen.

Ich kann Dir bzw. Deinem Vater nur raten, euch an die Suchtberatung eurer Stadt zu wenden. Die sind nicht nur für die Abhängigen selbst da, sondern stehen auch den Angehörigen mit Tipps und Ratschlägen zum Umgang mit Abhängigen zur Seite. Dort könnt ihr fachliche Hilfe bekommen und ggf. auch den Weg, Deiner Mutter deutlich zu machen, dass sie zuviel trinkt. Das ist immer der erste Schritt aus der Sucht heraus. Deine Mutter muss es selbst erkennen.

Fast vermute ich, dass sie bereits auf dem Weg dorthin ist. Denn warum sonst hätte sie so sauer reagieren sollten, als Du sie darauf angesprochen hast? Sähe sie kein Problem, könnte sie es ja auch locker sehen und Dir das erklären. Jedenfalls denke ich, dass es so wäre.

Alles Gute!
Dana