Problem von Anonym - 15 Jahre

Der Krebs ist wieder ausgebrochen

Eigentlich weiß ich gar nicht so richtig wie ich anfangen soll.
Vor ein paar Monaten hat sich rausgestellt, dass bei meinem Vater wieder Krebs ausgebrochen ist. Er hatte es schon mal, ist aber schon lange her, hat ihn aber nach vielen Therapien und Krankenhausaufenthalten besiegt.
Er meint, er schafft es wieder und es ginge ihm gut, aber man merkt, dass es ihm richtig scheiße geht. Ich habe einfach Angst um ihn. Ich habe doch nur ihn. Was ist wenn er stirbt? Wenn er den Krebs nicht nochmal besiegen kann? Was soll ich dann tun? Ich muss einfach die ganze Zeit daran denken.
Ich bin auf einem Internat, wo ich im Moment auch total Stress habe, weil ich einfach nicht zum Unterricht gekommen bin und auch über Nacht bei meinem Freund geblieben bin. Er geht nämlich für ein halbes Jahr nach Neuseeland und wir wollten die letzte Nacht noch zusammen verbringen. Klar ist das blöd, aber ich brauche einfach mal eine Auszeit von allen. Ich bin total durcheinander.
Ich habe noch niemanden dass mit meinen Dad erzählt. Nicht mal meiner besten Freundin.
Im Moment läuft bei mir auch irgendwie alles schief. Ich habe total Pech mit allem. Das nervt einfach.
Das ich auf einem Internat bin, hat mein Vater entschieden, als er erfahren hat, dass er wieder Krebs hat, weil er dann fast nie zu Hause ist. Er hat es mir auch lange gar nicht gesagt, was ich echt fies fand.
Irgendwie entscheiden alle alles über meinem Kopf hinweg. Was soll das? Ich habe doch auch Mitspracherecht!! Mein Onkel wohnt ganz in der Nähe von meinem Internat, er ist Lehrer da, und zu ihm fahr ich öfters, wenn mir einfach alles zu viel wird. Er ist irgendwie der einzigste der mich versteht. Obwohl ich in letzter Zeit auch ein bisschen Streit mit ihm hatte. Aber ich war auch irgendwie selber dran Schuld.
Naja, ich weiß einfach nicht was ich machen soll, damit einfach wieder alles normal läuft. Aber irgendwie tut das gut das alles mal los zu werden.
Na dann, danke fürs Lesen, hoffe ihr könnt mir vll irgendwie helfen, lg

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es tut mir Leid, dass die Erkrankung Deines Vaters wieder ausgebrochen ist. Ich wünsche Dir, ihm und der ganzen Familie von Herzen, dass er den Krebs auch ein zweites Mal besiegen kann und er es schafft.

Ich denke, Du solltest zumindest einem Lehrer erzählen, wie die Situaition um Deinen Vater ist. Mit dem Wissen werden sie mit dem nächtlichen Wegbleiben (und ggf anderem Fehlverhalten) vielleicht anders umgehen. Wenn man weiß, warum jemand so 'neben der Spur' ist, fällt es leichter zu verstehen und zu verzeihen, ohne große Strafen zu verhängen und ohne Streit, Diskussion.

Es ist schön, dass Du hier beim Schreiben so schnell gespürt hast, dass es Dir gut tut, die Dinge in Worte zu fassen. Behalte das bei. Alles, was Du über die Worte hinaus lässt, kann sich innen nicht mehr gar so sehr festfressen.

Ich kann verstehen, dass Du Dich ein Stück übergangen fühlst, alles erst später mitbekommen zu haben und auch das Gefühl, sie entscheiden über Deinen Kopf hinweg. Aber ich kann auch die andere Seite verstehen. Zum einen ist es nie leicht, über die Krankheit zu reden, die eigenen Ängste vielleicht einzugestehen und zum anderen wollen Väter und Mütter ihre Kinder vor vielem bewahren. Und dazu gehören wohl auch die Sorgen um die Gesundheit. Versuche auch ein wenig, die andere zu verstehen; das macht es leichter.

Alles Gute!
Dana