Problem von Anonym - 19 Jahre

Depression

Hallo erst einmal,

seit einiger Zeit fühle ich mich nicht besonders, ich fühle mich ruhelos, rastlos, gestresst (obwohl ich nicht wirklich Stress im Moment habe). Mir macht mein Leben nicht richtig Spaß obwohl ich mich nicht beklagen kann. Ich habe seit 5 Jahren einen Freund, einen süßen Hund, eine Ausbildung, wohne mit meinem Freund zusammen.
Trotzdem habe ich auf nichts mehr Lust, möchte mich nicht mehr schön machen. Mir gehen seltsame Gedanken durch den Kopf: ich stelle mir immer vor, dass in meiner Beziehung einfach Schluss ist, weil wir uns auseinander gelebt haben, weil die Liebe einfach weg ist.
Aber das stimmt ja eigentlich nicht.
Ich kann mich überhaupt nicht mehr konzentrieren. Bin immer müde, habe Neurodermitis.
Vielleicht hilft das weiter:
meine Eltern trennten sich vor 3 Jahren und vor 2 Jahren starb mein Vater bei einem Motorradunfall-jemand hatte ihm die Vorfahrt genommen.
Ich gehe nicht oft ans Grab von meinem Vater, ich kann damit nichts anfangen. Ich denke auch nicht oft an meinen Vater-ich will irgendwie nicht. Obwohl ich ihn doch so geliebt habe, ihn natürlich immer noch liebe.
Ich weiß nicht was mit mir los ist.
Wenn ich auf der Autobahn mit dem Auto fahre, denke ich mir immer es wäre doch jetzt egal wenn ich einfach gegen die Leitblanken lenken würde.
Vielleicht kann mir ja jemand helfen. Das wäre super, denn so wie es jetzt ist kann es doch nicht bleiben.

Liebe Grüße

Annika Anwort von Annika

Hallo,
Du befindest dich im Moment in einer schweren Krise. Du hast einen geliebten Menschen verloren und stellst jetzt alles in Frage.
Du lebst in einem Alltagstrott und würdest gern ausbrechen (daher die Trennungsgedanken).
Dein Verstand sagt dir, dass dein Leben doch toll ist, er hat ja Recht. Deine Gefühle aber haben das Bedürfniss nach etwas neuem.
Vielleicht kannst du deine Emotionen und deine Unlust irgendwie ausdrücken (Malen, Musik, Schreiben, drüber Reden). Das kann helfen.
Suche tiefere Gespräche darüber.
Nach dem Tod deines Vaters hinterfragst du den Sinn des Lebens und hast ihn noch nicht gefunden.
Jeder Mensch findet dafür irgendwann seine eigene Definition, je nach Charakter.
Aber du kannst mir glauben, dass dein Leben sehr wohl sinnvoll ist, solange dich Menschen lieben udn du dich liebst. Also tu nichts unüberlegtes wenn du Auto fährst.

Ich denke du brauchst einen Tapetenwechsel, vielleicht Urlaub oder Unternehmungen, einen räumlichen Wechsel, eine Neuorientierung.
Dann kannst du mit Abstand auf dein Leben gucken. Das hilft oft.
Verdränge die Gefühle und Trauer für deinen Vater nicht. Schmerz muß man verarbeiten. Lebe deine Trauer aus, heul ruhig, wenn dir danach ist, rede drüber. Das befreit ungemein.

Ich kenne das selbst, wenn man das Gefühl hat, dass alles schlecht ist und man in ein tiefes Loch fällt. Man muß sich aus dem Loch aber wieder hochziehen.
Steh zu deinen Gefühlen und laß sie raus!
Alles Liebe