Problem von anonym (m) - 18 Jahre

Ich vermisse meinen Vater doch

Hallo liebes Kummerkasten-Team.
Eine kurze Situationsschilderung:
Meine Eltern sind seit meinem dritten Lebensjahr getrennt,da mein Vater arbeiten ging,meine Mutter arbeitslos war und wollte das es mir gut geht,bin ich bei meinen Großeltern aufgewachsen.
Als ich dann 15 war hat mein Vater eine neue Frau geheiratet,und sie bekamen ein Kind. Dann kaufte mein Vater ein Haus und nahm mich mit dorthin.
Seit ich dort wohnte hatte ich nurnoch Streit mit meinem Vater,wegen jeder Kleinigkeit.
Zuerst dachte ich es sei nicht so schlimm,doch dann sanken meine schulischen Leistungen. Dadurch gab es nur noch mehr Streit. Wir sind sogar soweit gegangen das ich mich mit meinem Vater geschlagen habe,und ihm die Nase brach...
Als meine schulischen Leistungen zunehmend schlechter wurden,fing ich an die Schule zu schwänzen. Ich geriet an die falschen Leute und alles ging den Bach runter. Ich erlebte so ziemlich alles schlechte was man auf den Strassen finden kann. Erst Schule schwänzen,dann Alkohol, Schlägereien,Körperverletzung,Straftaten wie Diebstahl,Brandstiftung o.ä.
Letztendlich versank ich im Drogensumpf.
Aber durch doch noch vorhandene GUTE Freunde kam ich langsam wieder raus.
Allerdings waren meine Schulnoten noch immer schlecht,und ich schwänzte weiter. Durch die Verbrechen und weiteres hatte ich natürlich kein besseres Verhältnis zu meinem Vater,öfters schlug er mich,wir beleidigten uns, ich lief von zuhause weg. Ich wollte aber nicht zu meiner Mutter ziehen,weil ich meine Freunde nicht verlieren und die Schule nicht wechseln wollte.
Durch das viele schwänzen flog ich letztendlich von der Schule.
Mein Vater setzte mich nach einem heftigen Streit dann am selben Tag wutentbrannt vor die Tür.
Da bin ich zu meiner Mutter gezogen.
Sorry für die lange Vorgeschichte aber nun kommt das wirkliche Problem.
Ich wohne jetzt seit etwa 1-2 Jahren bei meiner Mutter. Hier geht es mir gut,meine Freunde sehe ich noch,meine Mutter behandelt mich gut,ich gehe wieder regelmäßig in die Schule,habe durchschnittliche bis gute Noten.
Allerdings denke ich in letzter Zeit vermehrt an meinen Vater. Vor kurzem hatte er Geburtstag,doch ich gratulierte ihm nicht,weil ich mich nicht getraut habe. Seit meinem Rauswurf habe ich kein Wort mehr mit meinem Vater gewechselt,am Anfang empfand ich auch nur Hass. Langsam jedoch vermisse ich ihn... glaube ich zumindest.
Meine Mutter hat auch erneut geheiratet,mein Stiefvater ist nett,wir verstehen uns gut. Aber er kann meinen Vater nicht ersetzen,weil er selbst nie Kinder hatte,und die Vaterrolle nicht perfekt ausüben kann.
Zu meinen Großeltern habe ich natürlich noch Kontakt. Sie erzählen mir oft von meinem Vater.
Einige Leute aus meiner alten Heimatstadt mochten meinen Vater wegen seinen Streitereien mit mir nicht,und haben ihm Streiche gespielt, z.B. Eier ans Fenster geworfen,Taxis zu seinem Haus bestelt etc.
Meine Großeltern erzählen mir ständig das mein Vater mich verdächtigt.
Ich hätte gerne wieder Kontakt zu ihm,doch was soll ich tun?
Ich habe ihm einmal einen Brief geschrieben,doch nie Antwort bekommen. Wenn ich anrufe geht immer seine Frau ran und sagt er ist nicht da.
Aber hinzufahren traue ich mich auch irgendwie nichts.
Würde er mir überhaupt öffnen? Ich glaube das er mich hasst,vielleicht sogar zurecht,ich war auch nicht immer der beste Sohn.
Aber selbst zu Weihnachten hat er mich nichtmal angerufen. Und zu meinem 18ten Geburtstag auch nicht,das tat/tut mir sehr weh und hat mich schon einige Tränen gekostet...
Doch wie bekomme ich wieder Kontakt zu ihm?
Ich hoffe ihr könnt mit helfen,denn wie die Überschrift schon sagt,
ich vermisse ihn eben doch sehr...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Hast Du Deinem Vater in dem Brief geschrieben, wie es Dir geht und was Du Dir wünschst? Und keine Reaktion? Das ist mehr als schade. Aber aufgeben würde ich nicht, da es Dich ja sehr beschäftigt und traurig macht.

Auf Anrufe reagiert er leider genauso wenig - kannst Du darüber mit seiner Frau sprechen? Ihr erklären, wie es Dir geht, wie sehr Du Dich gewandelt hast, dass Du Dein Leben neu in den Griff bekommen hast und Deinem Vater eben auch 'diesen Sohn' erleben lassen möchtest? Ich kann mir vorstellen, dass sie auch einen gewissen Einfluss auf sie hat.

Ansonsten bleibt der Besuch - der Gedanke macht sicher Angst, denn seine Reaktion kannst Du nicht vorhersagen. Aber fühlt sich der Gedanke, es nicht zu versuchen, wirklich besser für Dich an?

Alles Gute!
Dana