Zusammen oder nicht?
Ich bin 30 Jahre alt, habe studiert und bin in einem gutem Job, lebe alleine. Oberflächlich gesehen bin ich mit mir und meinem Leben zufrieden, nur ist das leider in Wirklichkeit nicht so. Ich bin seit meinem 20sten Lebensjahr als schwul geoutet und habe seit über 5 Jahren einen Partner. Dieser ist 13 Jahre älter als ich und verheiratet. Seine Ehe ist meiner Meinung nach nur noch eine Fassade, die schon seit etlicher Zeit aufrecht erhalten bleibt. Dauernd hat er übelsten Streit mit seiner Frau, sie kontrolliert ihn ständig, weil Sie weiß, dass er diese "Neigungen" hat. Zwischen beiden läuft sexuell angeblich nichts mehr. Er hat schon seit 20 Jahren immer wieder schwule Kontakte gesucht und ist jetzt sehr foh mich zu haben. Die Ehe hält er wegen der (inzwischen erwachsenen) Kinder, dem gemeinsamen Haus und der "Verantwortung" seiner Frau gegenüber aufrecht. Aber das ist nicht der wahre Grund. Ich denke, seine ganze Welt würde zusammenbrechen, wenn er jetzt seiner Umwelt, seiner Familie eingestehen muss, dass er schwul ist. Er hat schon so lange Jahre seine Homosexualität verleugnet und in dieserLüge gelebt, dass es ihm wirklich zur zweiten Natur geworden ist... Ich liebe ihn sehr, wirklich sehr, doch weiß ich nicht, wie er mich liebt, was das für eine Art von Liebe ist, die er mir entgegen bringt. Vor einem Jahr habe ich jemanden kennengelernt, mit dem ich eine Affäre hatte, weil ich sehr unglücklich war mit der ganzen Situation (konnte meinen Freund nur höchstens 2 mal die Woche und nur kurz sehen) und dieser hat mir ganz schön den Kopf zurecht gerückt, was wirklich Liebe bedeutet, was ein Mensch wirklich tut, wenn er liebt. Dieser Mensch hätte mir alles gegeben und offen schwul mit mir zusammen gelebt, doch habe ich für ihn längst nicht das empfunden, was ich für meinen Freund empfinde. Ich hab ihn damit auch sehr weh getan, weil er sich vollends in mich verliebt hat. Ich leide sehr darunter, jemanden zu haben und doch nicht zu haben, versteckt leben zu müssen (was meine Beziehung angeht) und trotzdem unverändert starke Gefühle für meinen Freund zu haben. Ich könnte mich niemals trennen. ich habs versucht, doch war der Schmerz so überwältigend, dass ich es nicht aushalten konnte, ich hänge doch sehr an ihm. Was soll ich tun? Hab so oft schon mit ihm über die Situation gesprochen, aber es ändert sich nichts... Warum hänge ich derart an einer solch unbefriedigenden Beziehung? Sollte ich mich in psychologischer Behandlung begeben?
Anwort von Dana
Grüße Dich!
Wenn Du für Dich sagst, Du möchtest die Dinge für Dich klären, Deinen Weg besser verstehen und auch Dir selbst näher kommen - dann gehe den Weg über eine Therapie. Ich kann Dir leider so nicht sagen, ob Du das 'brauchst' oder nicht - entscheide für Dich.
Es ist eine Situation, zu der meine Schwester sagen würde "Dann ist der Leidensdruck wohl noch nicht groß genug". Wenn man eine Situaion nicht mehr aushalten kann, dann verlässt man sie. Das willst Du aber ganz und gar nicht, das bleibt auch Deine Entscheidung.
Ich kann nicht sagen, ob es die Chance gibt, er ändert sein Leben und steht zu seiner Sexualität. Hast Du die Hoffnung noch? Glaubst Du daran, dass es sich eines Tages ändern wird? Nein? Dann beantworte Dir die Frage, ob Du die Beziehung, so wie sie ist, wirklich halten möchtest.
Alles Gute!
Dana