Problem von Anonym - 13 Jahre

Selbstmord

Hallo liebes Kummerkastenteam :´( ,

Letzte Woche hat sich mein Papa auf dem Dachboden erhängt ,
Meine Mutter wollte mir erklären das mein Vater sehr hoch verschulded und an Hepatites B leidete :´(
Seitdem rede ich mit niemanden mehr , gehe nicht mehr zur Schule ,
ich weine nachts , kann nicht schlafen und stelle mir die Frage WARUM!!!!!!
warum hat er das getan :(! Höre nur noch das eine lied von der beerdigung (Ludwig Hirsch, Komm grosser schwarzer Vogel) . ich glaube ich werde nie wieder glücklich , könnt ihr mir sagen warum ? warum hat ers gemacht

mit traurigem Gruß
Torben

Anwort von Sabine

Hallo Torben,

ich kann Dir leider nicht sagen, warum er es getan hat. Ja, es ist nicht fair, wenn man so verletzt wird und ein so geliebter Mensch einfach geht. Ich weiß, dass es weh tut, aber er wird einen Grund gehabt haben. Nein, er wird Probleme gehabt haben und wahrscheinlich ziemlich verzweifelt gewesen sein. Es gibt Menschen, die können nicht über Probleme reden oder sich an andere wenden, wenn sie Hilfe brauchen. Diese Menschen fressen dann oftmals alles in sich rein und leiden still vor sich hin. Leider kann man als Außenstehender dann auch nicht erkennen, wie es diesem Menschen geht, denn sie spielen einem was vor. Sie wollen dann keine Hilfe oder sie wissen es nicht besser. Es ist wichtig, dass man redet, wenn einen etwas belastet. So, wie Du uns Deine Mail jetzt auch geschickt hast. Deiner Mutter und dem Rest der Familie wird es ähnlich gehen. Jeder macht oftmals seinen Kampf mit sich selber aus und versucht alleine Lösungen zu finden. Zum einen will man keinen belasten und auch nicht nerven. Dabei nervt oder stört man gar nicht, sondern man muss nur den Mut fassen das Gespräch zu suchen um sich von den Gedanken zu lösen oder Hilfe zu bekommen. Aus diesem Grund ist damals auch der Kummerkasten enstanden. Viele Menschen haben Schwierigkeiten zu reden. Vielleicht ging es Deinem Vater genauso. Ich kann Dir die Frage, warum er es getan hat, nicht beantworten. Die Antwort hat er mitgenommen und ich finde, dass wir, die Hinterbliebenen es so akzeptieren sollten. Es macht traurig jemanden zu verlieren und die Zeit des Trauerns sollte man sich auch nehmen. Es braucht seine Zeit, bis man akzeptiert hat, was geschehen ist. Verstehen kann man es vielleicht nie, aber man kann lernen damit zu leben.
Ich danke Dir, dass Du Dich uns anvertraut hast und so schon den ersten Schritt getan hast darüber zu sprechen oder nach Antworten zu suchen. Auch für Deine Mutter ist es wichtig zu reden um einiges zu verstehen. Sie braucht Dich jetzt genauso, wie Du sie eigentlich auch. Ihr beide gebt euch mehr Halt, wenn ihr offen über die Dinge sprecht, die in euch vorgehen. Schweigt euch nicht an, denn damit bestraft ihr euch nur und entfernt euch auf eine Art, die nicht sein muss und euch beide nur noch trauriger werden lässt.

LG, Sabine